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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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Zunächst hatten die Angehörigen der Hauptbeteiligten unter der so genanntenSippenhaft zu lei<strong>den</strong> und wur<strong>den</strong> <strong>in</strong> Gefängnisse und Konzentrationslagergesperrt. Dabei g<strong>in</strong>g es für die Angehörigen Schulenburgs noch vergleichsweiseglimpflich ab. Se<strong>in</strong>e Ehefrau Charlotte konnte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mehrstündigen Verhöram 6. August 1944 <strong>den</strong> Verdacht der Mitwisserschaft zerstreuen. Dennochbeeilte sich der Schulenburgsche Familienverband, sie aus der Vere<strong>in</strong>igungauszuschließen. Se<strong>in</strong>e Schwester, Tisa Gräf<strong>in</strong> von der Schulenburg, suchte<strong>das</strong> Gespräch mit dem Gauleiter Hildebrandt, der ihr zu helfen versprachund se<strong>in</strong>en Schutz zusagte. Dieses Versprechen hielt der Gauleiter. Auf e<strong>in</strong>erTagung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erfuhr Hildebrandt, <strong>das</strong>s die Familie Schulenburg <strong>in</strong> <strong>das</strong> KZFlossenbürg gebracht wer<strong>den</strong> sollte. Er erhob E<strong>in</strong>spruch und versicherte, <strong>das</strong>ssie <strong>in</strong> Trebbow unter se<strong>in</strong>er Aufsicht stünde. So konnte er die Inhaftierungverh<strong>in</strong>dern. Die Motive für Hildebrandts Engagement im Falle Schulenburgübermittelt Tisa nach e<strong>in</strong>em Gespräch mit dem Gauleiter: »Hildebrandt hatteme<strong>in</strong>en Vater sehr verehrt und sehr an ihm gehangen.« 260Nachdem <strong>das</strong> Ausmaß der Verschwörung des 20. Juli <strong>den</strong> nationalsozialistischenMachthabern bekannt gewor<strong>den</strong> war, setzten auch <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong>umfangreiche Untersuchungen, Verfolgungen und Verhaftungen e<strong>in</strong>. AlsVorläufer dieser Entwicklung ist, nachdem die Mehrzahl der unmittelbar amStaatsstreich beteiligten Personen <strong>in</strong> Haft genommen war, die von Mart<strong>in</strong>Bormann, Stabsleiter der <strong>NS</strong>DAP und Leiter der Parteikanzlei, unterzeichneteAnordnung 178/44 vom 12. August 1944 anzusehen. Sie betrifft die »Ausmerzungaller Verräter, Defätisten und ähnlicher Handlanger des Fe<strong>in</strong>des«und fordert die »beschleunigte Namhaftmachung aller sonstigen Personen,die <strong>in</strong> Vergangenheit oder Gegenwart durch ihr Verhalten Anlaß zu Zweifelnan ihrer nationalsozialistischen Haltung und weltanschaulichen Festigkeitgegeben haben.« 261Am 14. August 1944 beschlossen Hitler und Himmler auf e<strong>in</strong>er Zusammenkunft,e<strong>in</strong>e großangelegte Verhaftungswelle im gesamten Reichsgebietdurchzuführen. Drei Tage darauf, am 17. August, heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von SS-Gruppenführer Müller unterzeichneten Fernschreiben an alle Stapo-Leitstellen:»Betr: Aktion ›Gitter‹ -- RFSS hat befohlen, alle frueheren Reichs- undLandtagsabgeordneten sowie Stadtverordneten der KPD und SPD im Reichfestzunehmen. Gleichgueltig ist, ob diesen im Augenblick etwas nachgewiesen260Schulenburg, Tisa von der, Ich hab’s gewagt. Bildhauer<strong>in</strong> und Or<strong>den</strong>sfrau – e<strong>in</strong> unkonventionellesLeben, Freiburg im Breisgau u. a. 1997, S. 167.261Bundesarchiv Berl<strong>in</strong>, <strong>NS</strong> 6/347.99

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