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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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konservativen und kirchlichen <strong>Widerstand</strong>. Ferner waren die westdeutschenHistoriker, die sich mit dem <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong> und Pommernbeschäftigten, meist Flüchtl<strong>in</strong>ge aus <strong>den</strong> ehemaligen deutschen Ostprov<strong>in</strong>zenund dementsprechend weniger an Vorpommern, sondern eher an <strong>den</strong> <strong>Regionen</strong>östlich der Oder <strong>in</strong>teressiert. Für <strong>den</strong> Raum <strong>Mecklenburg</strong>, der kaumAufmerksamkeit westdeutscher Autoren fand, waren die Grenzziehungennach dem Zweiten Weltkrieg entschei<strong>den</strong>d. Folglich wurde <strong>das</strong> politisch bis1945 zum Gebiet <strong>Mecklenburg</strong>s zählende Lübeck ausgeklammert. So nahmWalter Görlitz 1961 noch Abstand von e<strong>in</strong>er Geschichte der »<strong>Widerstand</strong>sbewegung«<strong>in</strong> Pommern und entschloss sich, »von diesem hohen Ziel Abstandzu nehmen und auf die etwas hochtrabende Bezeichnung zu verzichten«. Diewestdeutschen Autoren konzentrierten sich vorläufig auf e<strong>in</strong>zelne Galionsfiguren,Persönlichkeiten aus der »alten Elite« wie Ewald von Kleist-Schmenz<strong>in</strong>oder Re<strong>in</strong>old von ad<strong>den</strong>-Trieglaff, deren Wirken <strong>in</strong> Biographien moralischgerechtfertigt wurde. Ansonsten wurde betont, <strong>das</strong>s Pommern ke<strong>in</strong> »Hortreaktionärer Verschwörung, e<strong>in</strong>e deutsche Vendée«, gewesen sei. Das Fazitlautete dementsprechend: »Pommern war immer staatstreu gewesen! DieBauern, die Pastoren, die Junker adeligen oder bürgerlichen Standes sahenwohl vieles mit gerunzelter Stirn. Mancher Rittergutsbesitzer, mancher Pastormachte bald mit dem Gefängnis Bekanntschaft.« 35 <strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> Form von»echter politischer Willensäußerung oder gar <strong>in</strong> Formen gezielter, konspirativerAktion im Dritten Reich« sei »gar nicht so häufig anzutreffen« gewesen,während »Unzufrie<strong>den</strong>heit, Fronde, allgeme<strong>in</strong>e vaterländische Besorgnisse oderganz e<strong>in</strong>fach <strong>das</strong> Räsonnement, sämtlich als weniger klar umrissene politischeRegungen als vielmehr gefühlsmäßige oder auch konfessionell bestimmte Reaktionen«gerade <strong>in</strong> Pommern »verhältnismäßig häufig« anzutreffen gewesenseien. 36 Die norddeutsche Oberschicht ersche<strong>in</strong>t als e<strong>in</strong>e von der Entwicklungüberforderte Elite, geneigt »<strong>das</strong> Visier vor der Zeit herunterzuklappen«. Daraussei bei dem desorientierten Adel und dem noch am alten Stil orientiertenGroß- und akademischen Bürgertum die Neigung entstan<strong>den</strong>, »reaktiv, ressentimentgela<strong>den</strong>zu agieren <strong>gegen</strong> e<strong>in</strong>e neue, gewiß schwache demokratischeOrdnung mit vielen sichtbaren Mängeln, statt diese mit konservativem Geistanzureichern und mitzuformen«. 3735Görlitz, Walter: <strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong> <strong>den</strong> Nationalsozialismus <strong>in</strong> Pommern. E<strong>in</strong> Versuch, <strong>in</strong>:Baltische Studien NF 48 (1961), S. 63-74, hier S. 66.36Görlitz, <strong>Widerstand</strong>, S. 63.37Görlitz, Walter: Die norddeutschen Führungsschichten und ihre Umwandlungen nach demErsten Weltkrieg, 1963, S. 22; vgl. ders.: Die Junker, 2. Aufl. o. O. 1957.23

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