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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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se<strong>in</strong>er Geburtsstadt als Rechtsanwalt niedergelassen. Der überzeugte Republikanerwurde bereits 1919 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei,deren Vorsitzender <strong>in</strong> Schwer<strong>in</strong> er von 1925 bis 1929 war, und bald darauf auchder Deutschen Frie<strong>den</strong>sgesellschaft. Mit se<strong>in</strong>er Aktivität als Freimaurer warenzahlreiche Auslandskontakte, vor allem nach Frankreich, verbun<strong>den</strong>, die ihnnach 1933 <strong>den</strong> Nazis besonders »verdächtig« machten. 1929 als Oberjustizrat<strong>in</strong> <strong>das</strong> <strong>Mecklenburg</strong>ische Justizm<strong>in</strong>isterium berufen, trat Lachmund zwei Jahrespäter aus Enttäuschung über die Halbherzigkeit der Demokratischen Partei(jetzt: Deutsche Staatspartei) <strong>gegen</strong>über der allgeme<strong>in</strong>en Rechtsentwicklungzur SPD über.Margarethe Lachmund (1896-1985), <strong>in</strong> Wanzka, nahe Neustrelitz, geboren,e<strong>in</strong>er Pastorenfamilie entstammend, war nach dem Kriege zunächst Hauslehrer<strong>in</strong>auf dem Bernstorffschen Gute We<strong>den</strong>dorf gewesen. Nach kurzerMitgliedschaft <strong>in</strong> der Deutschnationalen Volkspartei, auf deren christlichsozialemFlügel, trat sie noch vor ihrem Mann <strong>in</strong> die SPD e<strong>in</strong>. Sie hat diesen<strong>in</strong> <strong>den</strong> 20er Jahren »l<strong>in</strong>ks überholt« und nach l<strong>in</strong>ks mitgezogen, berichtetihr Sohn Peter Lachmund. Wegweisend für ihr weiteres Leben wurde dieBegegnung mit englischen Quäkern, deren dogmenloses, tätiges, konsequentgewaltfreies Christentum sie tief bee<strong>in</strong>druckte und Mitglied der »ReligiösenGesellschaft der Freunde« wer<strong>den</strong> ließ. Dieser Zugehörigkeit zur <strong>in</strong>ternationalenQuäkergeme<strong>in</strong>schaft verdankte sie e<strong>in</strong>e Weltoffenheit, die <strong>in</strong> <strong>den</strong> Jahren des<strong>NS</strong>-<strong>Regime</strong>s besonders wichtig wurde.So hatten Hans und Margarethe Lachmund frühzeitig feste moralische undpolitische Überzeugungen. Ihnen blieben sie auch nach der nationalsozialistischen»Machtergreifung« treu, immun <strong>gegen</strong> die nationalen Suggestionen undIllusionen, die Selbsttäuschungen und Anpassungen <strong>in</strong> ihrem bürgerlichenUmfeld seit 1933.Solche Ges<strong>in</strong>nungsgegnerschaft der ersten Stunde war freilich noch nicht<strong>Widerstand</strong>. Margarethe Lachmund berichtete, sie hätten sich damals immerwieder gefragt: »Was bedeutet es, jetzt als Christ zu leben?« Den Gedanken anEmigration verwarfen sie, weil ihnen e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nere Opposition <strong>gegen</strong> <strong>das</strong> <strong>NS</strong>-<strong>Regime</strong> notwendig erschien. Doch es gab auch die Versuchung des Rückzugs<strong>in</strong> e<strong>in</strong> mehr oder weniger risikoloses ges<strong>in</strong>nungstreues Privatchristentum. AlsMargarethe Lachmund 1937 an der Weltkonferenz der Quäker <strong>in</strong> <strong>den</strong> USAteilnahm, wurde ihr diese »<strong>in</strong>nere Gefahr« klar, <strong>in</strong> der die deutschen Quäker»wie viele andere Anti-Nazis <strong>in</strong> Deutschland damals stan<strong>den</strong>, wenn wir unsdanach sehnten und immer wieder der Versuchung erlagen, Zuflucht <strong>in</strong> <strong>in</strong>nererEmigration zu suchen, um uns selber durch dies Zurückziehen aus allem83

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