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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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zeitweilig m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Drittel der Pastorenschaft h<strong>in</strong>ter sich versammeln.Auf BK-Geme<strong>in</strong>deebene kann für Pommern zu Anfang 1935 von m<strong>in</strong>destens50.000 e<strong>in</strong>getragenen Mitgliedern ausgegangen wer<strong>den</strong>.Die eologischen Landesfakultäten <strong>in</strong> Rostock und Greifswald positioniertensich mehrheitlich im S<strong>in</strong>ne der BK. Aus ihrer Zwitterstellung zwischen Kircheund Staat bildeten die beamteten Professoren aber bald e<strong>in</strong>e Mitursache dafür,daß die BK 1935 <strong>in</strong> zwei Lager zerbrach. Seit <strong>den</strong> BK-Syno<strong>den</strong> von Augsburgund Bad Oeynhausen teilten sich die BK-Mitglieder <strong>in</strong> zwei »Wege«: e<strong>in</strong>enharten »Weg A«, der Kompromisse mit der offiziellen Kirchenführung undihren Konsistorien nicht zulassen wollte, und e<strong>in</strong> kompromissbereiter »WegB«, <strong>den</strong> die große BK-Mehrheit favorisierte. Die deutschchristliche LandeskirchenführungPommerns, die sehr viel stärker als die mecklenburgische ume<strong>in</strong>en Ausgleich bemüht war, versuchte durch teilweise Zugeständnisse dieWiderspenstigkeit zu brechen. So führten <strong>in</strong> Pommern bereits die staatlich<strong>in</strong>itiierten Kirchenausschüsse unter geschickter Leitung des Greifswalder Stadtsuper<strong>in</strong>ten<strong>den</strong>tenKarl von Scheven zu e<strong>in</strong>em erheblichen Abbau der Konfliktbereitschaft.Ermüdung erzeugten auch die gesetzlichen Zwangsregelungen.Die seit 1937 def<strong>in</strong>tiv gespaltene BK schrumpfte bis zum Kriegsbeg<strong>in</strong>n bis aufetwa 1/10 des Gesamtbestandes der Pfarrerschaft zusammen. Die pommerscheBK hatte und behielt ihr Schwergewicht e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> H<strong>in</strong>terpommern. Diegroße Mehrheit sich nicht entschei<strong>den</strong>der Pfarrer g<strong>in</strong>g <strong>den</strong> Weg des Kompromissesbzw. der Passivität. Sukzessive wurde die Bewegungsfreiheit der evangelischenKirche durch gesetzliche Mittel des Staates beschränkt. Gegenüberder BK-Kerngruppe mündete diese Kirchenpolitik während des Krieges <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e Situation latenter, teilweise offener Verfolgung. Gestapo-Vernehmungen,Inhaftierungen und Hausdurchsuchungen prägen zahlreiche Er<strong>in</strong>nerungen.Obwohl also die BK-Treue <strong>in</strong>sgesamt rapide nachließ, blieb der BK-Anteilunter dem Pfarrernachwuchs relativ stabil und umfasste auch während derspäten Jahre des »Dritten Reiches« m<strong>in</strong>destens 1/3 der Kandidaten. Viele derjungen BK-Pfarrer wur<strong>den</strong> wehrdienstverpflichtet und überlebten Krieg undGefangenschaft nicht, was für die Nachkriegssituation e<strong>in</strong> mitbestimmenderFaktor wurde.6. Wie ist die Frage e<strong>in</strong>es kirchlichen <strong>Widerstand</strong>es e<strong>in</strong>zuschätzen?Bonhoeffer h<strong>in</strong>terließ als letztes Buch e<strong>in</strong>e theologische »Ethik«, die er verfasste,als er schon für <strong>den</strong> politisch organisierten <strong>Widerstand</strong> konspirativ tätig war.Dar<strong>in</strong> taucht der Begriff »<strong>Widerstand</strong>« ebensowenig auf wie der Begriff »Zivil-59

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