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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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gung über. Er nahm als Mitglied im Maquis von St. Anto<strong>in</strong>e an Sabotageakten<strong>gegen</strong> Eisenbahnl<strong>in</strong>ien und Stromleitungen sowie an Befreiungsaktionenteil. 207 Viele Überläufer hatte die Bewährungstruppe 999 zu verzeichnen. 208In der SS-Sonderformation Dirlewanger sollten der geme<strong>in</strong>same E<strong>in</strong>satz vonwehrunwürdigen Krim<strong>in</strong>ellen und Nazi-Gegnern sowie e<strong>in</strong> scharfes Überwachungs-und Strafreglement <strong>das</strong> Überlaufen verh<strong>in</strong>dern. Der <strong>in</strong> Plüschow beiGrevesmühlen geborene Kommunist Karl Wandschneider meldete sich nachjahrelanger Gefängnis- und KZ-Haft zur SS-Sonderformation im November1944. An der Front <strong>in</strong> Ungarn wurde er nicht beim Überlaufen von Faschistenerschossen, wie <strong>in</strong> der DDR-Historiographie zu lesen war, sondern verlor se<strong>in</strong>Leben während e<strong>in</strong>es sowjetischen Angriffs. 2093. Zersetzung der WehrkraftDie Versuche, sich dem weiteren Kriegse<strong>in</strong>satz zu entziehen, begrenzten sichnicht auf Fahnenflucht. Viele Soldaten täuschten Krankheiten vor oder fügtensich vorsätzlich Verletzungen zu. Konnten diese Taten nachgewiesen wer<strong>den</strong>,folgte e<strong>in</strong>e Anklage wegen Zersetzung der Wehrkraft. 210 Auch hier drohte dieTodesstrafe, wie <strong>das</strong> Beispiel des 20-jährigen Horst M. aus Lübeck zeigt. DerGefreite hatte sich 1942 freiwillig zur Flak gemeldet. Während e<strong>in</strong>es fluchtartigenRückzugs <strong>in</strong> Lettland im Juli 1944 fügte er sich e<strong>in</strong>en Schuss <strong>in</strong> die l<strong>in</strong>keHand zu. Die Selbstverstümmelung kam vor <strong>das</strong> Kriegsgericht und wurde am9. September 1944 mit dem Todesurteil geahndet. Im WG Anklam stellte erse<strong>in</strong> Gna<strong>den</strong>gesuch. Zwar wurde <strong>das</strong> Todesurteil bestätigt, doch die Entscheidungüber die Vollstreckung ausgesetzt. Er kam am 2. Oktober 1944 an dieOstfront <strong>in</strong> e<strong>in</strong> 500er Bewährungs-Bataillon. Mit dem drohen<strong>den</strong> Todesurteilim Nacken sollte er buchstäblich um se<strong>in</strong> Leben kämpfen. 211Auch zahlreiche Äußerungen von Kriegsmüdigkeit wur<strong>den</strong> als Zersetzungder Wehrkraft verfolgt. Der Masch<strong>in</strong>engefreite der Mar<strong>in</strong>e Otto H., geboren1911 <strong>in</strong> Bremen, hatte im angetrunkenen Zustand »unter Kamera<strong>den</strong> geäußert,207Pech, Karlhe<strong>in</strong>z, An der Seite der Résistance, Berl<strong>in</strong> 1987 2 , S. 152,169.208Der antifaschistische <strong>Widerstand</strong>skampf unter Führung der KPD <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong> 1933 bis1945, Berl<strong>in</strong> 1985, S. 246 ff.209Klausch, Hans-Peter, Antifaschisten <strong>in</strong> SS-Uniform. Schicksal und <strong>Widerstand</strong> der deutschenpolitischen KZ-Häftl<strong>in</strong>ge, Zuchthaus- und Wehrmachtgefangenen <strong>in</strong> der SS-SonderformationDirlewanger, Bremen 1993, S. 259.210Reichsgesetzblatt, Teil I, Nr. 147 vom 26.8.1939, S. 1456.211Bundesarchiv-Z<strong>NS</strong>, SV 165.77

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