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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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angeklagt wur<strong>den</strong>. Vor Gericht konnte nicht nachgewiesen wer<strong>den</strong>, <strong>das</strong>s dieProtestschreiben auch <strong>in</strong> jedem Fall zur Absendung gekommen waren, deshalbwur<strong>den</strong> nur Franz Fisch, He<strong>in</strong>rich Woest, Joseph Mayer, Friedrich Ahrens,Wilhelm Lange und Helmuth Quooß zu jeweils vier Monaten Gefängnisverurteilt. 173 Diese Strafe schreckte sie jedoch nicht vor weiterer Tätigkeit ab.Alle sechs stellte man später erneut vor e<strong>in</strong> Sondergericht.Am 31. August 1936 startete <strong>das</strong> Geheime Staatspolizeiamt e<strong>in</strong>e reichsweiteVerhaftungswelle. 174 Ziel war es, die gesamte »Zentralleitung der I.B.V.«auszuheben, was aber nicht gelang. Trotzdem konnte e<strong>in</strong>e ganze Reihe derverantwortlichen Glaubensbrüder an diesem Tag festgenommen wer<strong>den</strong>. In<strong>Mecklenburg</strong> betraf dies u.a. Wilhelm Wohler, der die Leitung der WismarerVersammlung <strong>in</strong>nehatte, und Franz Fisch. 175 In Pommern verhaftete man am31. August 1936 z. B. <strong>den</strong> Torgelower Max Dräger <strong>in</strong> Alt-Damm. 176 WeitereVerhaftungen erfolgten im September 1936. Trotz dieses empf<strong>in</strong>dlichen Schlagesgelang es <strong>den</strong> Zeugen Jehovas, weitere Großaktionen durchzuführen. Soverteilten sie am 12. Dezember 1936 reichsweit ca. 100.000 Exemplare e<strong>in</strong>er»Resolution«, die auf e<strong>in</strong>em Kongress <strong>in</strong> Luzern im September desselbenJahres verabschiedet wor<strong>den</strong> war. Dar<strong>in</strong> hieß es unter anderem: »Wir rufenalle gutges<strong>in</strong>nten Menschen auf, davon Kenntnis zu nehmen, <strong>das</strong>s JehovasZeugen <strong>in</strong> Deutschland, Österreich und anderswo grausam verfolgt, mitGefängnis bestraft, und auf teuflische Weise misshandelt und manche vonihnen getötet wer<strong>den</strong>.«Am 30. Juni 1937 wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiteren reichsweiten Aktion e<strong>in</strong> »OffenerBrief« verteilt, der detailliert über die Verbrechen der Nationalsozialisten berichteteund auch Namen brutaler Gestapobeamter veröffentlichte. 177 Für dieVerbreitung des »Offenen Briefes« lassen sich für <strong>Mecklenburg</strong> und Pommernnoch ke<strong>in</strong>e konkreten Fälle nachweisen. Von der Verhaftungswelle, die durchdiese Aktion ausgelöst wurde, waren aber auch hier Zeugen Jehovas betroffen,z. B. Martha Knie aus Leopoldshagen. 178 Die Verbreitung der »Resolution«173Az: K. Ms. 31/35. (Unterlagen aus Privatbesitz Karl-He<strong>in</strong>z Lange. Kopie im Besitz desVerfassers.)174Garbe (wie Anm. 162), S. 245ff.175LHAS, 5.12-6/9P LSA Bützow-Dreibergen 4363. AHRO, 2.1.0.1275, Bl. 86-89.176LHAS, 7.21-1 VdN-Neubran<strong>den</strong>burg 562.177Garbe (wie Anm. 162), S. 249ff. Die bei<strong>den</strong> Dokumente s<strong>in</strong>d abgedruckt <strong>in</strong>: Hesse, Hans/Harder, Jürgen, »Und wenn ich lebenslang <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em KZ bleiben müsste …« Die Zeug<strong>in</strong>nenJehovas <strong>in</strong> <strong>den</strong> Frauenkonzentrationslagern Mor<strong>in</strong>gen, Lichtenburg und Ravensbrück. Essen2001, S. 419, 428-436.67

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