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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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Dreibergen verlassen. Die letzten Entlassungen erfolgten Ende Septemberund <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall erst Anfang Oktober. Etliche der bei der »Aktion Gewitter«Festgenommenen wur<strong>den</strong> auch im Schloss <strong>in</strong> Güstrow <strong>in</strong>haftiert. Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong>Rostock, der größten Stadt <strong>Mecklenburg</strong>s, wur<strong>den</strong> 96 Personen festgenommen.267 In der Landeshauptstadt Schwer<strong>in</strong> waren es gleich am 22. August 1944zwölf Bürger. 268 Auf Anordnung der Gestapo Schwer<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Parchim amgleichen Tag 13 Personen festgenommen und <strong>in</strong> <strong>das</strong> Amtsgerichtsgefängnise<strong>in</strong>geliefert wor<strong>den</strong>. Weitere Verhaftungen mehrerer Personen s<strong>in</strong>d u. a. ausRibnitz, Malch<strong>in</strong>, Teterow, Neukalen, Gnoien, Dargun und Schwaan bekannt.Das Durchschnittsalter der im Zuge der »Aktion Gewitter« <strong>in</strong> Bützow-DreibergenInhaftierten lag bei knapp 55 Jahren.Die »Aktion Gewitter«, rücksichtslos und tiefgreifend durchgeführt, machteschon vom Ansatz her ke<strong>in</strong>en Unterschied zwischen Personen, <strong>den</strong>en etwasvorgeworfen wer<strong>den</strong> konnte, und solchen, die sich nichts hatten zuschul<strong>den</strong>kommen lassen. E<strong>in</strong>ziges Zugriffskriterium war <strong>das</strong> e<strong>in</strong>er früheren Mitgliedschaft<strong>in</strong> KPD, SPD oder Zentrumspartei. Die übergroße Mehrheit der Verfolgtenhatte mit <strong>den</strong> Ereignissen des 20. Juli, <strong>in</strong> deren Folge die Aktion gestartetwurde, nichts zu tun. Sie stellte e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Terrormaßnahme zur weiterenE<strong>in</strong>schüchterung dar und forderte auch <strong>in</strong> <strong>Mecklenburg</strong> Opfer.Zu <strong>den</strong> Verhafteten gehörte der Sozialdemokrat Albert Schmidt. Über se<strong>in</strong>Schicksal berichtet Albert Schulz: »Als der Rostocker GewerkschaftssekretärSchmidt dem Arzt sagte, er falle um, wenn er körperlich arbeiten müsse,sagte der Nazi-Mediz<strong>in</strong>mann: ›Das sollen Sie ja auch‹. Drei Tage später warSchmidt tot.« 269E<strong>in</strong>ige im Zuge der »Aktion Gewitter« Verhafteten wur<strong>den</strong> nicht wiederfreigelassen, sondern zur weiteren Verwahrung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Konzentrationslagerüberstellt. Aus <strong>Mecklenburg</strong> betraf dies u. a. die Funktionäre der KPD WilliFründt, Ernst Koch und Otto von Zschock sowie <strong>den</strong> Sozialdemokraten ErnstKarl Dressel aus Malch<strong>in</strong>. Sie alle wur<strong>den</strong> im KZ Neuengamme <strong>in</strong>terniert, woam 22. Dezember 1944 Willi Fründt aus Grabow verstarb. 270 Die drei anderen<strong>Mecklenburg</strong>er erlebten die Evakuierung des KZ Neuengamme und wur<strong>den</strong>Mitte/Ende April <strong>in</strong> die Lübecker Bucht gebracht. Hier auf Schiffe verla<strong>den</strong>,267So bei Sieber, Horst, Persönlichkeiten der Stadtgeschichte. Josef Scharres, <strong>in</strong>: Beiträge zurGeschichte der Stadt Rostock. Neue Folge, H. 7, Rostock 1987, S. 49.268Schwer<strong>in</strong>. Geschichte der Stadt <strong>in</strong> Wort und Bild, Berl<strong>in</strong> 1985, S. 146.269Archiv der sozialen Demokratie Bonn-Bad Godesberg, Er<strong>in</strong>nerungen Albert Schulz, S. 69.270Vgl. <strong>Widerstand</strong>skampf <strong>gegen</strong> Faschismus und Krieg im Kreis Ludwigslust, Ludwigslust1965, S. 42.101

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