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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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Auf e<strong>in</strong>en weiteren Handlungszusammenhang sei am Beispiel der kampflosenÜbergabe von Greifswald abschließend verwiesen: Am Kriegsende lag eshäufig <strong>in</strong> der Verantwortung der Militärs, ob e<strong>in</strong>e Stadt unzerstört übergebenwurde oder die Zivilbevölkerung unter heftigen Kampfhandlungen zu lei<strong>den</strong>hatte. Die kampflose Übergabe der zur Festung erklärten Stadt Greifswaldist überregional bekannt gewor<strong>den</strong>. Der Stadtkommandant Oberst RudolfPetershagen widersetzte sich dem Befehl, die Stadt bis zum letzten Mann undSte<strong>in</strong> zu verteidigen. Die Kapitulation der Stadt am 30. April 1945 rettete dieStadt und zahlreiche Menschenleben. Auch wenn die historische Forschungnach 1990 vor allem <strong>den</strong> Personenkreis um Oberst Petershagen deutlicherhervorgehoben und <strong>den</strong> zu DDR-Zeiten aufgebauten Mythos h<strong>in</strong>terfragt hat,bleibt <strong>das</strong> verantwortungsbewusste Handeln von Oberst Rudolf Petershagenbestehen. 220 Aber auch <strong>in</strong> anderen Orten gelang es, häufig durch couragiertesAuftreten e<strong>in</strong>zelner E<strong>in</strong>wohner, Militärs zur kampflosen Übergabe zu bewegen,so <strong>in</strong> Neukalen, Tess<strong>in</strong> und Güstrow. 221ZusammenfassungDie regionalhistorische Bestandsaufnahme offenbart e<strong>in</strong> breites Spektrummilitärischer Gehorsamsverweigerung im Zweiten Weltkrieg. Die Motivefür Opposition und Verweigerung wurzelten <strong>in</strong> politischen oder religiösenAnschauungen, waren aber auch Ausdruck von Kriegsmüdigkeit, Angst undspontanem Protest. Ohne e<strong>in</strong>e genaue Beachtung der Begleitumstände bleibte<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung des Verhaltens der deutschen Soldaten und Offiziere jedochunvollständig. Dazu gehört, die Verfolgung von Gehorsamsverweigerung durchdie <strong>NS</strong>-Militärjustiz mitzu<strong>den</strong>ken. Auch sche<strong>in</strong>bar unpolitische Gründe füre<strong>in</strong>e Verweigerung verdienen Würdigung und Beachtung. Trotz der genanntenBeispiele fand nur e<strong>in</strong>e verschw<strong>in</strong><strong>den</strong>de M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong> der Wehrmacht <strong>den</strong>Mut zu <strong>Widerstand</strong> und Verweigerung. Sie blieben Außenseiter <strong>in</strong> der Truppe,aber auch <strong>in</strong> der Zivilbevölkerung, <strong>in</strong> die sie häufig genug flüchteten. 220Matthiesen, Helge, Das Kriegsende 1945 und der Mythos von der kampflosen Übergabe,<strong>in</strong>: Wernicke, Horst (Hrsg.), Greifswald. Geschichte der Stadt, Schwer<strong>in</strong> 2000, S. 135-140.221Schultz-Naumann, Joachim, <strong>Mecklenburg</strong> 1945, Frankfurt/M. 1991, S. 198, 214 und 228ff.81

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