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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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Kyra T. Inach<strong>in</strong>, Greifswald<strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong> <strong>das</strong> <strong>NS</strong>-<strong>Regime</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Regionen</strong><strong>Mecklenburg</strong> und Pommern 1933 bis 1945Der Attentatsversuch auf Hitler am 20. Juli 1944 steht stellvertretend für<strong>den</strong> deutschen <strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong> <strong>den</strong> Nationalsozialismus, für e<strong>in</strong> »anderesDeutschland«. Dieses Datum gilt geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> als deutliches – wenn auch spätes– Zeichen e<strong>in</strong>es aktiven deutschen <strong>Widerstand</strong>s und stellt <strong>den</strong> letzten Versuchdar, im Interesse aller Gegner des Nationalsozialismus und se<strong>in</strong>es <strong>Regime</strong>s <strong>den</strong>Diktator zu töten und die Gewaltherrschaft zu been<strong>den</strong>.Zu <strong>den</strong> überregional bekannten Protagonisten des 20. Juli 1944 gehörenauch e<strong>in</strong>ige <strong>Mecklenburg</strong>er und Pommern, so zum Beispiel Ewald von Kleist-Schmenz<strong>in</strong>, Julius Leber und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Wäre<strong>das</strong> Attentat erfolgreich gewesen, hätten sie hohe Ämter <strong>in</strong> Verwaltung undPolitik bekleidet. So war der pommersche Jurist Ewald von Kleist-Schmenz<strong>in</strong>als »politischer Beauftragter« der neuen Regierung vorgesehen. Der mecklenburgischeSozialdemokrat Julius Leber sollte nach <strong>den</strong> Planungen StauffenbergsInnenm<strong>in</strong>ister wer<strong>den</strong>.Vor allem sollten Verhandlungen mit <strong>den</strong> westlichen Alliierten aufgenommenwer<strong>den</strong>, um <strong>den</strong> Krieg zu been<strong>den</strong>. Wenn sie <strong>den</strong> neuen Staat hättenformen können, wäre jedoch nicht zwangsläufig die Demokratie <strong>das</strong> zuverwirklichende Ziel gewesen, <strong>den</strong>n die meisten der am Attentat Beteiligtenwaren nationalkonservative Männer, die <strong>den</strong> Tyrannenmord als Dienst anDeutschland verstan<strong>den</strong> und <strong>Widerstand</strong> als Staatsdiener leisten wollten.Über die Zeit nach e<strong>in</strong>em geglückten Attentat hatten sie zuvor zwar grundsätzlicheErwägungen angestellt, doch e<strong>in</strong>ig waren sie nur dar<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s manke<strong>in</strong>e Massendemokratie nach dem Vorbild der Weimarer Republik anstrebenwollte. Dem Aristokraten und Verwaltungsfachmann Fritz-Dietlof Graf vonder Schulenburg schwebte vielmehr e<strong>in</strong> autoritärer, ständisch gegliederterRechtsstaat auf christlich-humanistischer Grundlage vor. Ewald von Kleist-Schmenz<strong>in</strong> war e<strong>in</strong> Vertreter e<strong>in</strong>es monarchistisch und christlich geprägtenKonservatismus. Doch der Diktator überlebte <strong>den</strong> Anschlag und der <strong>Regime</strong>-Wechsel blieb aus. Der Krieg g<strong>in</strong>g weiter, obwohl sich die Wehrmacht nahezuüberall <strong>in</strong> Europa auf dem Rückzug befand. Somit bleibt der 20. Juli 1944 e<strong>in</strong>Symbol des Gesamtwiderstands von Anhängern der Arbeiterbewegung, vonChristen, Bürgerlichen ganz unterschiedlicher Tradition, von Demokraten,Liberalen, Konservativen und Adligen.19

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