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Widerstand gegen das NS-Regime in den Regionen Mecklenburg ...

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konnten sie nicht gleichgültig <strong>gegen</strong>über fremdem Leid se<strong>in</strong>, <strong>das</strong> von Deutschenverursacht wor<strong>den</strong> war. Obwohl die meisten von ihnen nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von derÖffentlichkeit weitgehend abgeschirmten Untergrund kämpften, bezeichneteman sie später als »Die Illegalen«. Bis auf wenige lebten sie nicht versteckt oderunter falschem Namen. Sie hatten e<strong>in</strong>en Beruf, stan<strong>den</strong>, wenn sie e<strong>in</strong> Telefonbesaßen, im Telefonbuch, hatten e<strong>in</strong>e Arbeitsstelle, e<strong>in</strong>en Arbeitsvertrag.Die meisten »Illegalen« schienen sich völlig legal zu bewegen, bezahlten ihreSteuern, g<strong>in</strong>gen pünktlich zur Arbeit, sehnten sich nach e<strong>in</strong>em erfüllten Leben.E<strong>in</strong>ige hatten K<strong>in</strong>der, andere stellten diesen Wunsch zurück. Die Sehnsuchtnach Glück, die Lust auf Leben, Liebe und Erotik <strong>in</strong> Zeiten des Terrors, desKrieges, der Lebensbedrohung und des <strong>Widerstand</strong>s war ungebrochen.Die <strong>Regime</strong>-Gegner mussten sich <strong>in</strong> der Öffentlichkeit unerkannt bewegenund zugleich blieben sie erkennbar für Freunde, Verfolgte und auch für vonder <strong>NS</strong>-Politik Enttäuschte. Sie wur<strong>den</strong> Sympathieträger und Katalysatorenfür Veränderungen. Mit ihrem Dase<strong>in</strong>, ihren versteckten und offenen Zeichenbewiesen sie, <strong>das</strong>s e<strong>in</strong> anderes Leben möglich war. Aber nicht nur re<strong>den</strong>,sondern handeln wollten sie. Geme<strong>in</strong>same Aktionen entstan<strong>den</strong> manchmalnach kontroversen Diskussionen.Das Nach<strong>den</strong>ken über <strong>den</strong> deutschen <strong>Widerstand</strong> schließt die Frage nachse<strong>in</strong>em Scheitern mit e<strong>in</strong>. Das Ziel, aus eigener Kraft die Hitler-Diktaturzu stürzen und <strong>den</strong> Krieg zu been<strong>den</strong>, ist nicht erreicht wor<strong>den</strong>. Die Befreiungkam von außen. Aber Tausende, Zehntausende haben es gewagt und<strong>Widerstand</strong> <strong>in</strong> manchmal auswegloser Situation im eigenen fe<strong>in</strong>dlichenLand geleistet, haben sich verweigert, s<strong>in</strong>d übergelaufen oder haben <strong>in</strong> <strong>den</strong>Armeen der Anti-Hitler-Koalition für die Befreiung Europas vom deutschenFaschismus gekämpft. Unter Abwägung aller Gefährdungen schien es vielenDeutschen, die ke<strong>in</strong>e Anhänger des <strong>NS</strong>-<strong>Regime</strong>s gewesen waren, vernünftigergewesen zu se<strong>in</strong>, sich nicht auf <strong>das</strong> Risiko des Widerstehens e<strong>in</strong>zulassen. DieAngst vor der Denunziation und der Macht e<strong>in</strong>es brutalen Geheimdiensteswar zu groß. Viele beriefen sich nach 1945 darauf, <strong>das</strong>s sie die zwölf JahreNazi-Diktatur <strong>in</strong> <strong>in</strong>nerer Emigration überlebt hätten. E<strong>in</strong>ige wenige warenaber bereit gewesen, aus <strong>den</strong> geschützten Räumen der <strong>in</strong>neren Emigrationherauszugehen. Ihre Biografien, ihre Lebensumstände und Beweggründe,Geme<strong>in</strong>samkeiten, Widersprüche, Zweifel, aber auch ihre Hoffnungen undZukunftsvorstellungen zu ergrün<strong>den</strong>, ist e<strong>in</strong> immerwährender Prozess derAnnäherung an die Geschichte und an die Handlungsmöglichkeiten vonMenschen. Dies ist aber nicht nur e<strong>in</strong>e historische, sondern zugleich e<strong>in</strong>esehr aktuelle Fragestellung. Die Beschäftigung mit dem <strong>Widerstand</strong> <strong>gegen</strong>17

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