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Das β-Spektrometer — Messung der kontinuierlichen ...

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3.4 Der Kurie-Plot: Bestimmung <strong>der</strong> MaximalenergienResümee: Kurie-PlotDer Kurie-Plot transformiert ein parabolisch-verlaufendes <strong>β</strong>-Spektrum in eine perfekteGerade. Jegliche Abweichungen von einer theoretischen Impulsverteilung schlagensich auch in <strong>der</strong> Kurie-Darstellung nie<strong>der</strong>, mit dem entscheidenden Unterschied, dasssie dort sofort auffallen. Abweichungen von einer Linearität erkennt man auch ohneAnlegen eines Lineals.Die Bestimmung <strong>der</strong> Maximalenergie gestaltete sich sowohl bei 22 Na als auch bei90 Sr nicht einfach. Dies hatte mehrere Gründe, die in den einzelnen Abschnittendiskutiert und hier deshalb nur zusammenfassend aufgeführt werden. Die begrenzteinstrumentelle Auflösung bewirkt eine breite Verschmierung, die die Zählraten desgesamten Messbereichs verfälscht. Da eingekapselte und aufgetropfte Quellen verwendetwerden, kommt es bereits in <strong>der</strong> Quelle zu Vielfachstreuprozessen und Energieverlusten<strong>der</strong> <strong>β</strong>-Teilchen. Dadurch treten ebenfalls erhebliche Deformationen des ursprünglichenSpektrums auf. Vor allem <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>energetische Bereich wird für die Auswertungoffensichtlich unbrauchbar. Laut Wu, siehe [36], ist ein linearer Verlauf bei niedrigenEnergien grundsätzlich nur dann zu erwarten, wenn extrem dünne und einheitlicheQuellen auf Kosten <strong>der</strong> Zählrate verwendet werden. In ihrem Beitrag erwähnt sie, dassdie besten Ergebnisse mit einem im Inneren des Zählrohrs befindlichen radioaktivenGas erzielt wurden.Trotz <strong>der</strong> schlechten Auflösung und Verwendung von Schulpräparaten ist es möglichdie Maximalenergien zu vermessen, auch wenn sich dabei gewisse Ungenauigkeitenergeben. Die Auswahl des Datenbereichs für die lineare Regression über den Steigungsverlaufist nicht eindeutig, dennoch sehr hilfreich. Mit <strong>der</strong> Kurie-Transformation wirdneben <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> maximalen <strong>β</strong>-Energie, Fermis Theorie zum <strong>β</strong>-Zerfall direktüberprüft und gehört daher zu einer vollständigen Analyse von <strong>β</strong>-Spektren dazu.Eine weitere wichtige Einsatzmöglichkeit <strong>der</strong> Kurie-Transformation ist die Ermittlung<strong>der</strong> Elektron-Neutrinomasse. Geht man bei <strong>der</strong> Herleitung (Abschn. 2.3.3) davonaus, dass die Neutrinomasse Null ist, so schneidet die Gerade die Abszissenachse bei <strong>der</strong>Maximalenergie E max . An<strong>der</strong>nfalls knickt die Gerade jedoch nahe <strong>der</strong> Endenergie abund schneidet die Achse bei <strong>der</strong> Energie E ∗ max = E max − m ν c 2 , über die m ν theoretischbestimmt werden kann. Die experimentelle Umsetzung ist extrem schwierig; die besten<strong>Messung</strong>en geben <strong>der</strong>zeit als obere Grenze <strong>der</strong> Neutrinomasse 2 eV/c 2 an [37]. ImForschungszentrum Karsruhe beginnt diesbezüglich die genauste <strong>Messung</strong> aller Zeiten.<strong>Das</strong> internationale KATRIN-Experiment 8 vermisst den Enpunkt E max = 18, 6 eV des<strong>β</strong>-Spektrums von radioaktivem Tritium 3 H. Es ist für eine Sensitivität von 0, 2 eVausgelegt und wird damit erstmals in <strong>der</strong> Lage sein, die Masse des Elektron-Neutrinosunterhalb von einem Elektronenvolt zu bestimmen [38].8 Karlsruher Tritium Neutrino Experiment.67

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