Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
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4.2.2.2 Interview mit der Mutter<br />
Frage: Was war der Anlass für die <strong>Sozialpädagogische</strong> <strong>Familienhilfe</strong>?<br />
56<br />
Mutter: „Der Anlass war, dass es Schwierigkeiten in der Schule, Verhaltensauffälligkeiten<br />
von Christian, Aggressivität, die er in der Schule an den Tag gelegt hat, ähm, ja. Gründe<br />
dafür kannten wir nicht. Also es war unbegreiflich für uns, für die Lehrer. Obwohl ich jetzt<br />
der Meinung bin, die hätten wissen müssen, warum das so war. Denn zu Hause hat er es<br />
auch teilweise gehabt. Ich red’ mal so wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ja, zu Hause<br />
hat er sich auch ab <strong>und</strong> an gehabt. Äh, vor allem dann, wenn, äh, schnell die Situationen<br />
gewechselt sind. Auf der einen Seite war das <strong>und</strong> wir wollten das <strong>und</strong> das machen <strong>und</strong><br />
plötzlich war das nicht mehr so. War was anders. Und damit kam er meistens nicht klar,<br />
ne. Und in der Schule war es so Leistungs-, also Leistungsdruck. Der Leistungsdruck, das<br />
war ihm zu viel. Er war überfordert. Aber das rauszukriegen, hat ’ne Weile gedauert, ne,<br />
das war also… Er hat ne lange Schullaufbahn hinter sich. Die Situation in der Schule ist<br />
dann ganz einfach eskaliert, ist hoch gegangen, ist explodiert. Und zwar war das wieder so<br />
eine Situation, ähm, wie soll ich sagen. Also wie gesagt. Christian ist dann auf einmal<br />
plötzlich so hoch, ist explodiert, aggressiv. Ist teilweise auf die Lehrer losgegangen, kann<br />
man fast so sagen. Weil er das ja nicht durfte, oder wollte losgehen, weil er das ja nicht<br />
durfte, hat er sich selbst angegriffen, mit dem Zirkel die Pulsadern, mit dem Katermesser.<br />
Na jedenfalls hatten wir dann mit dem Schulpsychologen <strong>und</strong> mit den Lehrern. Wir haben<br />
abgemacht, dass wenn er sich so aufregt, dass er sich zurückziehen darf. Er darf einfach<br />
sich umdrehen <strong>und</strong> gehen. Im Unterricht kann er woanders hingehen, so dass er wieder<br />
runterkommt. Dann war wieder so’ ne Situation, ach ja. Auf Gr<strong>und</strong> seiner Epilepsie darf er<br />
ja nicht, keinen Kopfsprung machen in’ s Wasser. Und dann hat er Schwimmunterricht<br />
gehabt. Und, äh, die Schwimmlehrerin sagte dann, alle Kinder springen jetzt. Und<br />
Christian ist mit gesprungen. Und da hat sie hinterher gesagt: Christian du sollst doch nicht<br />
springen. Und da hat er gesagt, sie haben doch gesagt alle Kinder, ne. Und da hat sie<br />
gesagt, ja <strong>und</strong> trotzdem, <strong>und</strong> dann fing er an zu schimpfen, sie blöde Kuh, blöde Tussi. Soll<br />
er nicht. Ist klar, ne. Und dann ist er aus dem Wasser raus gekommen. Und dann hat die<br />
Schwimmlehrerin es noch mal versucht, ihm zu erklären, warum das so ist <strong>und</strong> so. Und<br />
darauf hat er sich dann nicht mehr eingelassen <strong>und</strong> merkte dann wohl, dass er wütend wird.<br />
Und ist dann in die Umkleidekabine gegangen <strong>und</strong> hat sich umgezogen. Hat also den Weg<br />
des Zurückziehens gesucht. Und dann ist die Erzieherin von ihm hinterher <strong>und</strong> hat ihn<br />
weiter beschimpft. Und hat gesagt, ich ruf’ jetzt deinen Papa an. Und dann hat er gesagt.