Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
57<br />
Nein sie rufen meinen Papa nicht an. Papa ist krank. Weil er lag hier <strong>und</strong> hatte Fieber. So,<br />
<strong>und</strong> ich hatte das Auto an dem Tag. Und dann, ja <strong>und</strong> dann, hat Christian sich hingesetzt,<br />
da Stand noch so’ n Stuhl, ja bockig, geweint. So. Dann ging die Erzieherin an ihm vorbei<br />
<strong>und</strong> hat dann gesagt, so, <strong>und</strong> jetzt ruf ich deinen Papa doch an, so. Na jedenfalls ist<br />
Christian dann aufgesprungen. Er hatte eine leere PET-Flasche in der Hand <strong>und</strong> hat gesagt<br />
nein, du rufst meinen Papa nicht an. Und hat ihr so gegen den Arm gehauen. Anruf bei der<br />
Polizei, Amoklauf. Da sind die mit 4 großen Einsatzwagen in der Schule aufgetaucht. Ja<br />
<strong>und</strong> da haben die gesagt: der da? Und er saß ja da wieder. Es war ja nichts. So. Und dann<br />
sind die wieder abgezogen. Aber Frau G., die Erzieherin, musste ja noch eine Anzeige<br />
machen, wegen Körperverletzung. Das war ganz doll wichtig für sie. Ja, <strong>und</strong> dann hieß es<br />
Christian wäre verzogen. Wir würden ihm nicht gerecht werden <strong>und</strong>, äh, wir verwöhnen<br />
ihn zu sehr. Kann sein, dass er verwöhnt ist. Er ist ja nun mal mein einziges Kind. Aber<br />
verzogen ist er ganz bestimmt nicht, ne. Ja <strong>und</strong>, hm, <strong>und</strong> dann schalten wir das Jugendamt<br />
ein <strong>und</strong> so. Und dann haben wir uns überlegt, bevor die das machen <strong>und</strong> hier irgendwas<br />
schief läuft, machen wir. Und dann hat er ja Schulverbot gehabt. Dann ging das erst zum<br />
Schulrat. Der Schulrat hat gesagt, dass das so ist, dass er Schulverbot bekommen darf. Für<br />
3 Monate wenn so gravierende Dinge passieren. Dann darf das Schulverbot angewandt<br />
werden. Danach sind wir zum Jugendamt <strong>und</strong> haben Hilfe zur Erziehung beantragt. Erst<br />
hatte ich ein bisschen Angst davor. Aber, äh, unsere Nachbarn hier, die Schwiegertochter<br />
arbeitet in Berlin im Jugendamt. Die hat mir auseinandergesetzt, was Hilfe zur Erziehung<br />
eigentlich ist. Von daher war ich dann beruhigt, hatte dann auch Hoffnung. Dass wir auch<br />
mit unseren Problemen, die wir durch die Schule hatten, nicht mehr alleine dastehen. Dann<br />
haben wir dass gemacht <strong>und</strong> dann nahm alles so seine Wege, ne.“<br />
Frage: Wie haben Sie die Zusammenarbeit erlebt?<br />
Mutter: „Also, zum Anfang kam ja Herr Y. in die Hilfe. Der Kontakt kam ja zustande<br />
durch das Jugendamt. Und die haben dann den Herrn Y. für uns eingesetzt. Und kennen<br />
gelernt haben wir uns das erste Mal, beim ersten r<strong>und</strong>en Tisch. Und zwar saßen da Herr<br />
W., Frau R., dann wir <strong>und</strong> die Direktorin der Schule <strong>und</strong> Herr Y. Na jedenfalls <strong>und</strong> dann,<br />
ähm, hat Herr Y. sich die Sache angehört. Und wir haben also mehr oder weniger Frau R.<br />
für uns reden lassen, ne. Und was schlimm war für uns, also die Direktorin der Körperbehindertenschule,<br />
die hat gesagt: Ja sie müssen sich mal vorstellen, bei uns sterben jedes<br />
Jahr zwei bis drei Kinder an ihren Erkrankungen, ne <strong>und</strong> die Schüler müssen wir in Schutz<br />
nehmen. Da wollte ich schon sagen, was kann Christian dafür? Uns wurde auferlegt, ’ne