Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
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Nach einem erneuten Ausraster von Christian kam es zu Anfeindungen zwischen Eltern<br />
der Klasse <strong>und</strong> Christians Mutter. „Da kamen zwei Mütter zu ihr in den Laden mittags, vor<br />
versammelter K<strong>und</strong>schaft, wurde sie da zusammengeschissen, wegen ihrem scheiß Sohn,<br />
macht jetzt Frau M. oder weiß ich wie die Lehrerin da hieß, will die nicht mehr unsere<br />
Klasse unterrichten.“ Nun konnten die Eltern sich für einen Schulwechsel entscheiden.<br />
Nach einer Ablehnung in der Weinbergschule hat die Familie Kontakt zu der Albert<br />
„Schweizer“ Schule (Schule für individuelle Lebensbewältigung) aufgenommen <strong>und</strong> hatten<br />
zum Erstaunen aller auf einmal die Unterstützung der Direktorin der Körperbehindertenschule.<br />
„Unser Eindruck war damals, also der Eindruck der Eltern <strong>und</strong> auch meiner, die<br />
waren froh, dass sie den los waren <strong>und</strong> die Direktorin der „Körperbehindertenschule“,<br />
dass das Problem aus der Welt war <strong>und</strong> alles war gut.“ Es kommt deutlich durch das Wort<br />
„wir“ zum Ausdruck, dass Herr Y. sich der Problematik der Familie ganz angenommen hat<br />
<strong>und</strong> er wirklich sehr engagiert ist, um eine Lösung zu finden. Seine Freude über die<br />
Lösung kommt hier sehr gut zum Ausdruck.<br />
Herr Y. beschreibt die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt folgendermaßen. „Also ich<br />
hatte so den Eindruck, dass er sofort erfasst worum es geht. Die wollten den Jungen<br />
loswerden, <strong>und</strong> da macht die Schule keinen Hehl draus. Wir waren uns im Endeffekt sofort<br />
einig, auch mit den Eltern, den Jungen von der Schule zu nehmen <strong>und</strong> ihn woanders unterzubringen.“<br />
In diesen Zeilen wird deutlich, dass Herr Y. das Hilfesystem <strong>und</strong> die Familie<br />
als Einheit sieht. Dies zeigt eine gute Basis, um Veränderungen nachhaltig herbeizuführen.<br />
Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern beschreibt Herr Y. als positiv. Deutlich zeigt sich<br />
das in dieser Aussage. „Also ich hab selten Eltern erlebt, die so engagiert sind für ihr<br />
Kind. Die so mitwirkungsbereit sind <strong>und</strong> die so bereitwillig Vorschläge <strong>und</strong> Ratschläge<br />
annehmen <strong>und</strong> versuchen umzusetzen. Die waren dankbar über jeden Hinweis, über jeden<br />
Tipp <strong>und</strong> froh, dass sie endlich mal mit jemandem darüber reden können.“ Dennoch hat<br />
der Helfer einen kritischen Blick auf die Eltern <strong>und</strong> macht nicht nur die Schule alleine für<br />
die Probleme verantwortlich. Die Defizite beschreibt Herr Y. so. „Es lag in erster Linie<br />
daran, dass sie ihren eigenen Sohn nicht wie ihr Kind behandelt haben, sondern eher wie<br />
einen Kumpel. Also das war nicht so ’ne Eltern- Kind-Beziehung, sondern eine so auf<br />
Kumpelebene, ne. Und das weicht natürlich auch viele Grenzsetzungsprozesse auf.“ Das<br />
konnte er sachlich bei den Eltern anbringen, <strong>und</strong> sie waren bereit, an sich zu arbeiten. „<strong>und</strong><br />
da waren sie auch sehr mitwirkungsbereit <strong>und</strong> haben das dankend angenommen als sie<br />
gemerkt haben, dass es etwas bringt. Also dann mal auch einfach mal ’ne klare Ansage zu