Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...
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glaubt nicht, dass das allein Christians Schuld ist, dass die Situation so eskaliert ist. Dass<br />
er ein netter, wohlerzogener Junge ist, der irgendwo Probleme hat, aber nicht weiß, wie er<br />
die lösen soll. Herr Y. hatte immer ein offenes Ohr für uns.“ Die Mutter gab an, dass ihr<br />
der Zuspruch das Selbstbewusstsein steigert. „Oder auch an Problemen, die man selber<br />
auch an sich hat. Man zweifelt ja auch an sich selbst, wenn ganz viel schief läuft mit dem<br />
Kind. Wir zumindest, oder ich zumindest. Ich hab immer gesagt, was machst du falsch.“<br />
Auch beim Jugendamt hat sich die Mutter verstanden gefühlt, weil sie ernst genommen<br />
wurde <strong>und</strong> das Jugendamt Zeit für ihr Problem hatte. Das konnte ihre Ängste abbauen.<br />
Obwohl eine deutliche Verbesserung für die gesamte Familie eingetreten ist, ist die Mutter<br />
immer noch zu unsicher, um ohne die regelmäßige Rückmeldung auszukommen. „So in<br />
mir drinnen hab ich noch das Gefühl, wir sind noch nicht ganz da, wo wir hin sollten.“<br />
„Vor allen Dingen das offene Ohr.“<br />
Während zum Anfang der Hilfe die Unwissenheit <strong>und</strong> damit die Ängstlichkeit dominierte,<br />
konnten die Eltern schnell ein Vertrauen zum Helfer aufbauen <strong>und</strong> an ihren Zielen<br />
gemeinsam arbeiten. Vor allem die Eltern waren sehr motiviert, sich für ihren Sohn zu<br />
ändern. Trotzdem sehe ich in dieser Phase eine große Gefahr, von dem Helfer abhängig zu<br />
werden. „Er kann mir sagen, mach dass mal lieber so, oder so, <strong>und</strong> dann geht ihr mal weg<br />
<strong>und</strong> kann zu Christian auch mal sagen, pass mal auf, was du da machst geht nicht. Weil er<br />
darauf hört <strong>und</strong> er darüber nachdenkt, was Herr H. oder Herr Y. gesagt haben, als die<br />
Eltern. Er ist jemand, der nicht zu Familie gehört.“<br />
Natürlich ist Abschied auch immer mit Trauer verb<strong>und</strong>en. „Ich bin ein bisschen traurig,<br />
dass das nachher zu Ende geht. Ich hoffe, dass es trotzdem gut weiter läuft auch mit<br />
Christian.“ Ich bin der Meinung, dass die Eltern stolz auf sich sein können, dass sie aus<br />
der Hilfe so viel für die Erziehung mit ihrem Sohn gelernt haben. Davon kann die gesamte<br />
Familie auch für die Zukunft profitieren. Ich hoffe, dass ihnen die Hilfe das notwendige<br />
Selbstvertrauen gegeben hat, um in Zukunft die anstehenden Konflikte ohne Hilfe zu<br />
bewältigen. Schließlich ist es Ziel der Hilfen zur Erziehung „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu<br />
geben.