30.11.2012 Aufrufe

Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...

Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...

Sozialpädagogische Familienhilfe Erfolgs- und Misserfolgskriterien ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

86<br />

glaubt nicht, dass das allein Christians Schuld ist, dass die Situation so eskaliert ist. Dass<br />

er ein netter, wohlerzogener Junge ist, der irgendwo Probleme hat, aber nicht weiß, wie er<br />

die lösen soll. Herr Y. hatte immer ein offenes Ohr für uns.“ Die Mutter gab an, dass ihr<br />

der Zuspruch das Selbstbewusstsein steigert. „Oder auch an Problemen, die man selber<br />

auch an sich hat. Man zweifelt ja auch an sich selbst, wenn ganz viel schief läuft mit dem<br />

Kind. Wir zumindest, oder ich zumindest. Ich hab immer gesagt, was machst du falsch.“<br />

Auch beim Jugendamt hat sich die Mutter verstanden gefühlt, weil sie ernst genommen<br />

wurde <strong>und</strong> das Jugendamt Zeit für ihr Problem hatte. Das konnte ihre Ängste abbauen.<br />

Obwohl eine deutliche Verbesserung für die gesamte Familie eingetreten ist, ist die Mutter<br />

immer noch zu unsicher, um ohne die regelmäßige Rückmeldung auszukommen. „So in<br />

mir drinnen hab ich noch das Gefühl, wir sind noch nicht ganz da, wo wir hin sollten.“<br />

„Vor allen Dingen das offene Ohr.“<br />

Während zum Anfang der Hilfe die Unwissenheit <strong>und</strong> damit die Ängstlichkeit dominierte,<br />

konnten die Eltern schnell ein Vertrauen zum Helfer aufbauen <strong>und</strong> an ihren Zielen<br />

gemeinsam arbeiten. Vor allem die Eltern waren sehr motiviert, sich für ihren Sohn zu<br />

ändern. Trotzdem sehe ich in dieser Phase eine große Gefahr, von dem Helfer abhängig zu<br />

werden. „Er kann mir sagen, mach dass mal lieber so, oder so, <strong>und</strong> dann geht ihr mal weg<br />

<strong>und</strong> kann zu Christian auch mal sagen, pass mal auf, was du da machst geht nicht. Weil er<br />

darauf hört <strong>und</strong> er darüber nachdenkt, was Herr H. oder Herr Y. gesagt haben, als die<br />

Eltern. Er ist jemand, der nicht zu Familie gehört.“<br />

Natürlich ist Abschied auch immer mit Trauer verb<strong>und</strong>en. „Ich bin ein bisschen traurig,<br />

dass das nachher zu Ende geht. Ich hoffe, dass es trotzdem gut weiter läuft auch mit<br />

Christian.“ Ich bin der Meinung, dass die Eltern stolz auf sich sein können, dass sie aus<br />

der Hilfe so viel für die Erziehung mit ihrem Sohn gelernt haben. Davon kann die gesamte<br />

Familie auch für die Zukunft profitieren. Ich hoffe, dass ihnen die Hilfe das notwendige<br />

Selbstvertrauen gegeben hat, um in Zukunft die anstehenden Konflikte ohne Hilfe zu<br />

bewältigen. Schließlich ist es Ziel der Hilfen zur Erziehung „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu<br />

geben.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!