Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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und landlosen Bauern übereignet, erdrückende Zinsen erlassen<br />
usw. Das verschaffte den Linken einen gewaltigen<br />
Vertrauenszuwachs, sodass die von den Kommunisten geführten<br />
Bündnisse (Volksfronten) im Juli einen Wahlsieg<br />
verbuchen und die Macht übernehmen konnten.<br />
Die UdSSR hatte noch im Herbst 1939 nicht mit<br />
einer revolutionären Wende im Baltikum gerechnet. Als<br />
Chef der Sowjetregierung verbot Molotow im Oktober den<br />
dort tätigen Diplomaten jede Initiative in diesem Sinne.<br />
Im Unterschied zu Nazideutschland, das von Beginn an<br />
den Anschluss der Ostseerepubliken an die Sowjetunion<br />
einkalkulierte, verfolgte Moskau andere Pläne. Alle Dokumente<br />
weisen darauf hin, dass die UdSSR lediglich<br />
an einer ausreichenden Militärpräsenz und der Existenz<br />
prosowjetischer bürgerlicher Führungen interessiert war.<br />
Massive Unterstützung für die baltischen Linken gab<br />
es erst, nachdem diese selbst in die Offensive gegangen<br />
waren. Nun bestand für sie die historische Chance der<br />
Machteroberung. Sie wurde von den baltischen Kommunisten<br />
und deren Verbündeten genutzt. Die anschließende<br />
Aufnahme der drei Republiken in die Sowjetunion<br />
bildete den logischen Abschluss dieser Entwicklung.<br />
Mit dieser historischen Niederlage konnten sich die<br />
baltischen Rechten nie abfinden. Es nimmt nicht Wunder,<br />
dass die mit imperialistischer Hilfe wieder ans Ruder<br />
gebrachte baltische Reaktion zu den fanatischen Vorkämpfern<br />
des Antikommunismus und des Hasses gegen<br />
Russland gehört.<br />
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