Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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9. Der Vater aller Turkmenen – Turkmenbaschi<br />
Von Turkmenistan (zur Sowjetzeit als Turkmenien bezeichnet)<br />
hört man fast nichts, bestenfalls vom Personenkult<br />
um Präsident Nijasow. Kaum bekannt ist, dass<br />
Turkmenistan unter seiner Führung im Vergleich zu den<br />
anderen ehemaligen Sowjetrepubliken besonders weich<br />
in die „Unabhängigkeit“ gefallen ist, seine Wirtschaft<br />
prosperiert und die Bevölkerung weitgehend davon profitiert.<br />
Saparmurad Nijasow wurde am 12. Dezember 1940<br />
in Aschchabad in einer Arbeiterfamilie geboren. Der Vater<br />
fiel im Großen Vaterländischen Krieg, die Mutter kam<br />
1948 bei einem Erdbeben ums Leben, sodass er in einem<br />
Waisenheim und bei Verwandten aufwuchs. Mit 22 Jahren<br />
trat er der KPdSU bei. Nach dem Abschluss des Polytechnischen<br />
Instituts in Leningrad arbeitete er als Ingenieur<br />
im turkmenischen Wasserkraftwerk Besmejnsk. 1970<br />
war Nijasow als Angestellter, dann als stellvertretender<br />
Leiter im Parteiapparat tätig. 1976 absolvierte er die Parteihochschule<br />
des ZK der KPdSU in Moskau. 1979 bis<br />
1980 war er Abteilungsleiter im ZK der turkmenischen<br />
KP (KPT) und bis 1984 leitete er die Parteiorganisation<br />
der Hauptstadt. Hier bekam seine Karriere einen Knick,<br />
denn seit 1984 war er wieder Angestellter im Parteiapparat.<br />
Seinen weiteren und rasanten Aufstieg hatte er der Perestroika<br />
zu verdanken. 1985 wurde er Ministerpräsident<br />
der Turkmenischen SSR (TSSR) und durch Gorbatschow<br />
1. Sekretär der KPT. Seit 1986 war er Mitglied des ZK der<br />
KPdSU und 1990 wurde er Politbüromitglied.<br />
Im Oktober 1990 wurde er zum Präsidenten der<br />
TSSR gewählt. Während des „Augustputsches“ 1991 verhielt<br />
er sich abwartend. Anschließend verbot er jegliche