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Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

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Rechtssystems mussten sie nun für ihre vergangenen Aktivitäten<br />

mit erheblicher Strafverfolgung rechnen. Daher<br />

setzten viele von ihnen alles auf eine Karte und griffen zur<br />

Waffe. So kam es 1929 bis 1931 zu zahlreichen bewaffneten<br />

Erhebungen, die allerdings wieder örtlich begrenzt<br />

und in ihrer Intensität weit schwächer als die antisowjetischen<br />

Aufstände zu Beginn der 20er-Jahre waren. Hier<br />

brachten die Aufständischen nicht mehr als 500 bis 700<br />

Bewaffnete zusammen.<br />

Um der sich ausbreitenden Unzufriedenheit die potenziellen<br />

politischen Führer zu entziehen, kam es 1929/30<br />

zu verstärkten Repressalien gegenüber den Alasch-Leuten.<br />

Hier wurde vielfach aber auch das Kind mit dem Bade<br />

ausgeschüttet, denn nicht alle verhafteten Alasch-Leute<br />

waren Sowjetfeinde.<br />

Zu Beginn der 30er-Jahre kam ein neues Unglück<br />

auf die Kasachstaner zu. 1931 bis 1933 kam es zur größten,<br />

aber auch letzten Hungersnot unter sowjetkasachstanischen<br />

Verhältnissen. Ihr fielen etwa 1,7 Millionen Kasachen,<br />

Russen, Ukrainer und Uiguren zum Opfer. Mehr<br />

als eine Million Kasachen verließ Kasachstan.<br />

Über diese Hungersnot ist seither viel geschrieben<br />

worden und fast immer wird der Sowjetmacht hierfür<br />

die Schuld angelastet. Hierbei werden die verwegensten<br />

Behauptungen als Begründung erhoben. Viele dieser Behauptungen<br />

gehen an der Realität vorbei. Außerdem war<br />

jene Hungernot nicht flächendeckend, sondern betraf nur<br />

einige Gebiete Kasachstans. Die Gründe für diese Hungersnot<br />

sind vielschichtig. Sie sind zwar mit der Entwicklung<br />

in Sowjetkasachstan verbunden, nicht aber mit dem<br />

Willen oder anderem Verschulden der Sowjetmacht.<br />

Jede politische oder wirtschaftliche Erschütterung<br />

oder andere negative Veränderungen des äußert schlechten<br />

Lebensstandards für die Bevölkerungsmehrheit konn-<br />

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