Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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korps, in Tallin ein. Zwei Monate später war ganz Estland<br />
befreit.<br />
Die estnische Rechte hatte als Verbündeter der Nazis<br />
gehandelt und sich an Kriegsverbrechen aktiv beteiligt.<br />
In den estnischen KZs starben 64 000 sowjetische<br />
Kriegsgefangene und 61 000 Juden aus Westeuropa. Alle<br />
verbliebenen eigenen 2 000 Juden wurden ermordet. Estland<br />
war daher schon zur Wannsee-Konferenz 1942 „judenfrei“.<br />
Etwa 5 000 Anhänger der Sowjetmacht wurden<br />
umgebracht. Mit 7 000 durch die Faschisten Ermordeten<br />
lag Estland aber weit unter den Verlusten der anderen baltischen<br />
Länder. Hier hatten weit mehr Menschen als in<br />
Lettland oder Litauen mit den Nazis kollaboriert. Daher<br />
hatten etwa 80 000 Esten, die mit den Deutschen kollaboriert<br />
hatten, sich anderweitig schuldig gemacht hatten<br />
und andere Antikommunisten das Land in Richtung<br />
Westen verlassen.<br />
Die estnischen SS-Leute wurden letztlich 1945 in<br />
der Tschechoslowakei aufgerieben. Einem Teil von ihnen<br />
gelang die Flucht nach Westdeutschland, andere wurden<br />
den sowjetischen Organen zugeführt. Die estnische Sowjetmacht<br />
verhaftete, verurteilte und deportierte 1944-45<br />
etwa 10 000 estnische Faschisten und andere Sowjetfeinde.<br />
Todesurteile waren hierbei selten. Nichtsdestotrotz<br />
setzten abgeschnittene deutsche und estnische Faschisten<br />
(etwa 10 000) in den Wäldern in Erwartung eines Dritten<br />
Weltkrieges ihren Kampf gegen die Sowjetmacht fort, wobei<br />
sie über den Seeweg noch lange von den Nazis versorgt<br />
wurden. Später übernahmen das westliche Geheimdienste.<br />
Erst 1952 konnten die estnischen Wälder endgültig<br />
von ihnen gesäubert werden. Jene Faschisten und Kriegsverbrecher<br />
gelten heute im „demokratischen Estland“ als<br />
Freiheitskämpfer gegen eine angebliche sowjetische Besatzung,<br />
deren Denkmäler systematisch geschleift werden.<br />
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