Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

organisatorische, sondern vorläufig auch keine politische
Notwendigkeit für eine kommunistische Neugründung.
Im Prinzip sind alle Kommunisten in der DPT organisiert
und unterstützen ihren Präsidenten und Parteivorsitzenden.
Dazu haben sie gegenwärtig auch allen Grund, denn
im Gegensatz zu allen anderen Regionen der Ex-UdSSR
findet in Turkmenistan kein nationaler Ausverkauf statt.
Turkmenistan verfügt für seine fast 5 Millionen Einwohner
über ein gewaltiges Wirtschaftspotential: Ölreserven
von nachweisbar 546 Mio. Barrel und Gaslagerstätten
mit 7,4 Billionen Kubikmetern, die siebentgrößten Gasreserven
der Welt, Schwefel und Natriumsulfat. Die Petroleumproduktion
läuft gut an, inzwischen gibt es eine
eigene Raffinerie. Andere GUS-Staaten stehen mit über 2
Mrd. Dollar bei Turkmenistan in der Kreide. Öl und Gas
zu exportieren, war bislang das Hauptproblem. Doch inzwischen
gibt es eine Pipeline durch den Iran und andere
nach Westeuropa sind in Arbeit. Der Krieg der Amerikaner
in Afghanistan wurde in erster Linie auch um die
Pipeline geführt, die aus Turkmenistan durch Pakistan
zu den US-Schiffen führen sollte. Zudem exportiert das
Land noch Erdölprodukte, Baumwolle und Textilien. Auf
den bewässerten Kulturflächen gedeihen hervorragend
Gemüse und Obst, vor allem Melonen. Gegenwärtig
entwickelt sich daher eine moderne Lebensmittel verarbeitende
Industrie. Nijasow lässt sich trotz seiner guten
Handelsbeziehungen zu den USA nicht unter Druck setzen.
So weigert er sich, dem Westen genehme „wirtschaftliche
und demokratische Reformen“ durchzuführen. Die
Wirtschaft steht unter starker staatlicher Kontrolle. Der
Besitz an Grund und Boden wird Ausländern streng verweigert.
Alle Rohstoffe sind Staatseigentum, und auch
die Förderung und Verarbeitung sind fest in staatlicher
Hand. Andere Bereiche sind zur Privatisierung teilwei-
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