Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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Tätigkeit politischer Organisationen in den bewaffneten<br />
Organen. Eine Sympathiekundgebung der Jelzin-Anhänger<br />
hingegen ließ er im September auseinanderjagen. Im<br />
Gegensatz zu anderen Sowjetrepubliken wurde die Kommunistische<br />
Partei in Turkmenistan nicht verboten oder<br />
aufgelöst. Im August 1991 beschloss das ZK der KPT den<br />
Austritt Nijasows aus dem Moskauer Politbüro und die<br />
Trennung der Partei von der KPdSU. Im Oktober wurde<br />
die Unabhängigkeit Turkmenistans proklamiert. Auf<br />
dem XXV. Parteitag der KPT im Dezember 1991 wurde<br />
die Partei in Demokratische Partei (DPT) umbenannt<br />
und Nijasow zu ihrem Vorsitzenden gewählt. In der DPT<br />
fanden sich Mitglieder und Strukturen der KPT wieder.<br />
In einer Direktwahl wurde 1992 Nijasow ohne Gegenkandidaten<br />
in seinem Präsidentenamt bestätigt. Das vom<br />
Parlament verabschiedete Präsidialsystem räumte ihm<br />
weitgehende Vollmachten ein und bestimmte ihn gleichzeitig<br />
zum Ministerpräsidenten. Im Januar 1994 wurde<br />
durch ein Referendum seine Amtszeit bis 2002 verlängert<br />
und 1999 ließ er sich durch das Parlament zum Staatschef<br />
auf Lebenszeit ernennen. Nijasow wurde der Titel „Turkmenbaschi“<br />
und als Oberbefehlshaber der Streitkräfte der<br />
Dienstgrad eines Armeegenerals verliehen. Seinen Namen<br />
tragen Betriebe und Institutionen, der Lenin-Allee wurde<br />
nach ihn umbenannt, statt des Lenin-Denkmals in<br />
der Hauptstadt steht jetzt dort seine Büste und auch das<br />
turkmenische Geld wird durch sein Antlitz geschmückt.<br />
Die andere Hauptmagistrale, der Karl-Max-Allee wurde<br />
jedoch nicht umbenannt. Sein politisches System gilt in<br />
den bürgerlichen Medien als autoritär. Die DPT ist die<br />
einzige im Lande zugelassene Partei. Alle anderen politischen<br />
Parteien und Organisationen (ausnahmslos bürgerliche<br />
Perestroika-Parteien) wurden verboten. Durch die<br />
Umbenennung der KP gibt es nicht nur keine juristisch-<br />
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