Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

Sowjetmacht zurück. Kurz vor dem Überfall auf die UdS-
SR wurden etwa 27 000 besonders exponierte Vertreter
des früheren faschistischen Litauens, die bisher keiner
Strafregelung unterlegen hatten, mit ihren Familien nach
Westsibirien und Kasachstan abtransportiert. Dieser 14.
Juni ist heute offizieller Gedenktag. Dadurch war die LAF
zwar geschwächt, jedoch nicht zerschlagen. Nach eigenen
Angaben soll sie im Juni 1941 einschließlich aller Helfer
über etwa 30 000 Mann verfügt haben.
Einen Tag nach dem deutschen Überfall auf die
UdSSR rief die LAF zum „bewaffneten Aufstand gegen
die sowjetische Okkupation“ auf. Jenes 23. Juni wird
heute in Litauen offiziell ebenfalls unter diesem Titel gedacht.
Damit war die LAF eindeutig an der faschistischen
Aggression beteiligt. Bis zu 15 000 bewaffnete Konterrevolutionäre
– heute als Partisanen bezeichnet – griffen
auf dem Rückzug befindliche sowjetische Truppen und
Ziviltransporte an. In der alten Hauptstadt Kaunas eroberten
sie noch vor Eintreffen der Deutschen die Stadt.
Bei allen diesen Kämpfen verloren sie etwa 600 Mann.
Innerhalb einer Woche war Litauen von den Nazis besetzt.
Am 23. Juni wurde auch eine Provisorische Regierung
ausgerufen. Sie setzte sich aus den Vertretern der
reaktionärsten bürgerlichen Gruppierungen (Christdemokraten
und Nationalisten) zusammen und wurde von
Juozas Ambrazevičius geführt. Unter den Ministern war
auch der Vater des ersten konterrevolutionären litauischen
Staatspräsidenten von 1990 Vytautas Landsbergis. Ihm
erlaubte die Sowjetmacht in den 50er-Jahren großzügig
die Rückkehr. Der allerdings bestärkte seinen Sohn in seinen
sowjetfeindlichen Handlungen.
Die faschistische Provisorische Regierung schaffte
alle sowjetischen Gesetze ab, beschlagnahmte das Eigentum
von Juden und Linken und erließ in kurzer Zeit über
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