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Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

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Die Waldbrüder, einschließlich ihrer Vorkriegsoffiziere,<br />

verfügten im Gegensatz zu den lettischen und estnischen<br />

Faschisten über keinerlei Kampferfahrung, sondern bestenfalls<br />

über eine terroristische Praxis gegen Unbewaffnete.<br />

Dabei blieben sie auch und terrorisierten vor allem<br />

unbewaffnete Sowjetanhänger, Aktivisten der Linken,<br />

arme Bauern und in Ausnahmefällen und nur mit sicherer<br />

Übermacht kleinere sowjetische Einheiten. Für Angriffe<br />

auf Städte besaßen sie keine Kraft. Dennoch waren sie<br />

eine erhebliche Belastung für den Wiederaufbau des zerstörten<br />

Landes. Die Sowjetmacht bot ihnen 1945 zwei<br />

Amnestien an, die sie aber in Verkennung der Lage ablehnten.<br />

Nun leitete die Staatsmacht Gegenmaßnahmen<br />

ein. Im September wurde das Parteiaktiv bewaffnet und<br />

einen Monat später die „Volksverteidigung“ aus freiwilligen<br />

Arbeitern und Bauern geschaffen. Ihre 300 Abteilungen<br />

wuchsen auf 10 000 Mann an und dienten vorerst<br />

nur dem Selbstschutz. Angriffe auf sie erwiesen sich für<br />

die Waldbrüder mit der Zeit als besonders verlustreich.<br />

Darüber hinaus gab es auf dem Lande 800 bewaffnete<br />

Gruppen, die auch angriffen. Allein 1948 kamen auf sie<br />

etwa ein Fünftel der im gleichen Jahr gefallenen Waldbrüder.<br />

Die Bekämpfung des reaktionären Untergrundes war<br />

weniger Sache der Sowjetarmee als der Einheiten des Innenministeriums<br />

(NKWD). In den besonders intensiven<br />

Kämpfen von 1944/45 waren bis zu 20 000 Soldaten von<br />

ihnen eingesetzt. Später waren es nur noch bis zu 4 000.<br />

Ab 1946 – so die heutige offizielle Einschätzung – konnte<br />

der bewaffnete Widerstandskampf nicht mehr gewinnen,<br />

dauerte aber dennoch an. Nun griff das NKWD zu anderen<br />

Methoden.<br />

Als besonders gefährlich für die Waldbrüder erwiesen<br />

sich die Spezialeinheiten der Staatssicherheit. Das litauische<br />

NKWD wurde zum Kampf gegen den reaktionären<br />

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