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Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN

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10. Kasachstan: Vom Feudalismus über<br />

den Sozialismus zum Kapitalismus<br />

Am 16. Dezember 1991 wurde einige Tage vor der offiziellen<br />

Auflösung der UdSSR die unabhängige Republik<br />

Kasachstan ausgerufen. Damit war erstmalig in der kasachischen<br />

Geschichte ein selbständiger und einheitlicher<br />

kasachstanischer Staat geschaffen worden, der zudem ein<br />

Territorium aufwies, über das kein nicht sowjetisches kasachisches<br />

Staatswesen je verfügt hatte. Die Grenzen des<br />

neuen Kasachstans waren identisch mit denen der Kasachischen<br />

Sozialistischen Sowjetrepublik.<br />

Diese Unabhängigkeit war von den meisten Kasachstanern<br />

(Kasachen und die anderen über 100 Nationalitäten)<br />

weder vorausgesehen noch erwünscht worden. Daher<br />

war Kasachstan auch das letzte mittelasiatische Land,<br />

das seine Unabhängigkeit deklarierte. Präsident Nasarbajew<br />

hatte bis zuletzt versucht, eine wie auch immer geartete<br />

Union mit Russland einzugehen. Doch Jelzin wollte<br />

das angebliche bodenlose Subventionsfass in Mittelasien<br />

aus finanziellen Gründen loswerden. Das war wohl einer<br />

der entscheidenden historischen Fehler, die Jelzin in seiner<br />

Amtszeit begangen hat. Mit seinem Slogan „Nehmt<br />

Euch so viel Souveränität wie möglich“ hatte er die zu enger<br />

Zusammenarbeit willigen Mittelasiaten empfindlich<br />

vor den Kopf gestoßen und zu einer anderen Alternative<br />

gezwungen. Die meisten Kasachstaner wachten gewissermaßen<br />

in der Unabhängigkeit und im Kapitalismus auf,<br />

denn für beides gab es vorher keine ersichtlichen Bestrebungen.<br />

In Kasachstan hatte demnach eine gewaltlose<br />

bürgerliche Konterrevolution „von oben“ stattgefunden.<br />

Dieser Wandel konnte nur durch die Lobpreisung<br />

der staatlichen Unabhängigkeit abgesichert werden. Für<br />

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