Holger Michael • VOM BALTIKUM NACH KLEINASIEN
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utaler Gewalt gegen die Anhänger der Sowjetmacht.<br />
Erst als jene liquidiert oder in Straflager geschickt worden<br />
waren, konnten die Menschen hier ihr schweres, aber<br />
hoffnungsvolles Leben ruhig fortsetzen. Bis 1936 entstanden<br />
in Mittelasien sozialistische Sowjetrepubliken mit<br />
den heutigen Grenzen. Die Sowjetgesellschaft veränderte<br />
das Gesicht Mittelasiens wie nie zuvor in der Geschichte.<br />
Nach großen Schwierigkeiten bei der Industrialisierung<br />
und Kollektivierung der Landwirtschaft machten jene<br />
Völker auch kulturell einen Sprung nach vorn, der in<br />
Asien seinesgleichen sucht. Der Analphabetismus wurde<br />
beseitigt und eine Vielzahl von Schulen und Hochschulen<br />
errichtet. Auch der Lebensstandart hatte sich dermaßen<br />
erhöht, dass er heute noch bevorzugtes Gesprächsthema<br />
ist.<br />
Der Untergang der Sowjetunion kam für die Völker<br />
Mittelasiens völlig überraschend und auch ungewollt.<br />
Zwar gab es ab und zu vermeintliche und wirkliche nationalistische<br />
Tendenzen, doch eine antisowjetische Massenbewegung<br />
gab es seit den Basmatschen nicht mehr.<br />
Für eine „staatliche Unabhängigkeit“ votierte kaum einer.<br />
Daher stimmten fast alle sowjetischen Mittelasiaten beim<br />
Referendum für den Erhalt der UdSSR. Gorbatschows<br />
Perestroika war hier unbeliebt, und der sogenannte Augustputsch<br />
1991 wurde zumeist wohlwollend kommentiert.<br />
Eine Ausnahme machte der kirgisische Parteisekretär<br />
und später als Präsident gestürzte Askar Akajew.<br />
Dieser „Demokrat“ ruinierte sein Land, füllte sich kräftig<br />
die Taschen und räumte den USA einen Stützpunkt ein.<br />
Die Parteisekretäre der anderen Republiken konstituierten<br />
selbständige Staaten, da der neue starke Mann in<br />
Moskau, Jelzin, an einer neuen Union nicht interessiert<br />
war. Nun kamen die Schwierigkeiten zuhauf. Mittelasien<br />
war zwar reich an Rohstoffen, verfügte aber kaum über<br />
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