4 Grundsätze eines emissionsarmen BetriebesEine erste, grobe Einteilung <strong>der</strong> Emissionen einer <strong>Kompostierung</strong>sanlage lässt sich nach dengrundsätzlichen Emissionspfaden vornehmen:• Wasser (Sickersäfte, nie<strong>der</strong>schlagsbedingte Auswaschungen, Kondenswasser u.a.)• Boden (Schadstoffe im Kompost)• Luft (Gerüche, Staub, Keime, organische und anorganische Luftschadstoffe, Lärm)Die zu berücksichtigenden Emissionen in <strong>der</strong> <strong>Kompostierung</strong> sind:• Geruchsemissionen• Staubemissionen• Flüssige Emissionen• Organische u. anorganische Luftschadstoffe• Keimemission(inklusive klimarelevanter Gase)• LärmemissionenIn Tabelle 4-1 sind die relevanten Emissionen und ihre sich aus dem Betriebsablauf einerKompostanlage ergebenden Anfall- bzw. Austrittsstellen dargestelltTabelle 4-1: Emissionsrelevante Verfahrensteile bei <strong>der</strong> <strong>Kompostierung</strong>VerfahrensschrittAnlieferungVorbehandlungGrobaufbereitungHauptrotte(Intensivrotte)*NachrotteKonfektionierungFeinaufbereitungAggregat/Emissionen 2) überAnlagenteil Wasser Boden Luft 3)Übernahmebereich(zB Flachbunker)Siebung,Störstoffabtrennung,Mischung etc.Reaktor, Tunnel,Trommel(Mieten)Mieten (evtl.eingehaust)(Reaktor, Tunnel)Siebung, Hartstoffabscheidungetc.Press-/Sickerwässer Keine ** Gerüche, Lärm(Staub) (Keime)Press-/SickerwässerKondenswässer ausAbluftbehandlungPress-/SickerwässerKondenswässerPress-/Sickerwässer(Kondenswässer)Keine **Keine **Keine **Gerüche, Lärm(Staub) (Keime)Gerüche, StaubKeime (Lärm)(Gerüche), Keime(Staub) (Lärm)keine keine (Gerüche), Staub,Keime, LärmEndprodukt Kompostlager keine 1) Schwermetalle,an<strong>der</strong>e Schadstoffe(Gerüche), Staub(Keime) (Lärm)1)Zur Anfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Überdachung gegen Vernässung in nie<strong>der</strong>schlagsreichen Gebieten siehe 4.2, 5.3, 5.4, 5.62)Angaben in (Klammern) bedeuten einen eingeschränkten bzw. verfahrensspezifischen Anfall3)die Freisetzung sonstiger Luftschadstoffe ist hauptsächlich bei <strong>der</strong> Rotte zu erwarten* Intensivrotte wird nur jener Rotteabschnitt <strong>der</strong> Hauptrotte bezeichnet, <strong>der</strong> unabhängig von <strong>der</strong> Selbsterwärmungdes Rottegutes in technisch unterstützten (zwangsbelüfteten, bzw. gekapselten) Anlagenteilen durchgeführt wird.** unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass es sich um eine Fläche mit Basisabdichtung (Dichtflächen) handeltDie wesentlichen Einflussgrößen auf die Außenwirkung einer <strong>Kompostierung</strong>sanlage sind neben <strong>der</strong>Auswahl eines möglichst unproblematischen <strong>Stand</strong>ortes und einer auf die örtlichen Gegebenheitenangepassten Planung• <strong>der</strong> Anlagendurchsatz (Bearbeitungskapazität und Durchsatzleistung in Hinblick auf dieTages-Inputmenge),• die Art <strong>der</strong> verarbeiteten Abfälle (Materialeigenschaften),• das gewählte Rotteverfahren (Personalaufwand, technische Ausstattung),• <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Einhausung von geruchsemittierenden Anlagenteilen,• die erzielte Reinigungsleistung (Abscheidung) in Abluftströmen aus eingehaustenAnlagenteilen und• die Betriebsführung (betriebliche Maßnahmen bei <strong>der</strong> Rotteführung undMaterialmanipulation bzw. hinsichtlich emissionsmin<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen).– 22 –
Die wesentlichen Einflussgrößen hinsichtlich Menge und Umweltrelevanz sind:• <strong>Stand</strong>ort• Eigenschaften <strong>der</strong> zu verarbeitenden Materialien (siehe auch Abschnitt 3.1)• Bearbeitungskapazität (Maschinen/Personal) und die erfor<strong>der</strong>liche Tages- bzw. Wochen-Durchsatzleistung, samt diesbezüglicher Reserven• Technische Ausstattung und Maßnahmen in den einzelnen Rotteabschnitten undAnlagenteilen• Betriebliche Maßnahmen <strong>der</strong> konkreten Rotteführung und Materialmanipulation u.a.hinsichtlich emissionsmin<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Maßnahmen.Grundsätzlich ist festzustellen, dass eine Vielzahl <strong>der</strong> hier beschriebenen Voraussetzungen für einenordnungsgemäßen Betrieb und die entsprechende Dokumentation oft mehrere Teilanfor<strong>der</strong>ungenzugleich erfüllen. So werden zB mit einer sauberen Betriebsführung, einer zügigen Materialaufarbeitungund einer bedarfsgerechten Materialmischung und Bewässerung die Anfor<strong>der</strong>ungen anGeruchsmanagement, Hygienisierung und Reduktion <strong>der</strong> Keimemissionen gleichermaßen erfüllt.Die für die Beurteilung möglicher Geruchs-, Keim-, Lärm- o<strong>der</strong> Staubemissionen gestelltenAnfor<strong>der</strong>ungen an Verfahrenstechnik und Betriebsführung müssen immer auch die standörtlichenBedingungen mitberücksichtigen.Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Geruchsemissionen ist eine standortunabhängige Beurteilungwissenschaftlich und sachlich nicht haltbar und daher abzulehnen.– 23 –