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ECHO Top500 Tirol 2016

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top 500 | INTERVIEW<br />

„Im Hamsterrad immer<br />

schneller laufen“<br />

Interview. Rechtsanwalt Gernot Moser findet die fortschreitende Digitalisierung in der<br />

Justiz und Verwaltung prinzipiell positiv, kennt aber auch die Schattenseiten. Moser<br />

glaubt nicht, dass das Papier so rasch ausgedient hat und noch viel weniger der Mensch.<br />

<strong>ECHO</strong>: Stichwort Digitalisierung. Was<br />

kommt auf Ihre Branche zu?<br />

Gernot Moser: Ich bin sehr begeistert<br />

über die Entwicklung der vergangenen Jahre,<br />

was die Digitalisierung in der Justiz, aber<br />

auch ganz generell in der Verwaltung betrifft.<br />

Unsere Kanzlei beschäftigt sich relativ viel<br />

mit Kauf-, Wohnungseigentums- und Bauträgerverträgen,<br />

also dem ganzen Immobilienbereich.<br />

Da spürt man die Digitalisierung<br />

sehr. Zum einen werden die Urkunden beim<br />

Grundbuch nicht wie früher in Papierform<br />

abgegeben, sondern von uns digital archiviert,<br />

signiert und mit einer Kennziffer einem<br />

digitalen Grundbuchsgesuch angeschlossen<br />

und per Web-ERV, dem elektronischen<br />

Rechtsverkehrs des Gerichts, übertragen.<br />

Damit erübrigt sich das mehrfache Vorlegen<br />

von Urkundenkopien in Papierform. Zusätzlich<br />

eröffnet sich der große Vorteil, dass diese<br />

Urkunden seit 2006 flächendeckend digital<br />

erfasst sind und damit jederzeit elektronisch<br />

abgerufen werden können. Das ist sehr praktisch,<br />

etwa bei der Berechnung der Immobilienertragssteuer.<br />

Es ist zur Gewinnermittlung<br />

oft notwendig zu wissen, wann eine Immobilie<br />

zu welchen Konditionen erworben wurde.<br />

Das macht ein schnelleres, flexibleres Arbeiten<br />

möglich. Im Grundbuch selbst hat sich<br />

die Digitalisierung durch ein vorformatiertes<br />

Grundbuchsgesuch bemerkbar gemacht.<br />

Früher hat man das Gesuch in Papierform in<br />

einer Reihe verschiedener Formulierungen<br />

eingebracht, jedes Gericht, jeder Rechtspfleger<br />

hatte seine eigenen Vorstellungen.<br />

Diese Diskussionen gibt es nicht mehr, weil<br />

es standardisierte Felder gibt. Das hat aber<br />

den Nachteil, dass manche Gesuche damit<br />

extrem aufwändig werden. Wenn etwa auf<br />

einer Liegenschaft Wohnungseigentum begründet<br />

wird, zum Beispiel 50 verschiedene<br />

Tops geschaffen werden, wäre das Gesuch in<br />

Foto: Kröll<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong>

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