ECHO Top500 Tirol 2016
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top 500 | INTERVIEW<br />
Der Mittelstand kehrt der<br />
Stadt den Rücken<br />
Interview. s REAL <strong>Tirol</strong> Geschäftsführer Ingmar Schwabl über teures Wohnen in <strong>Tirol</strong>,<br />
Anlegerwohnungen und die zunehmende Flucht des Mittelstands aus der unleistbaren<br />
Stadt ins Innsbrucker Umland.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wohnen ist in <strong>Tirol</strong> gerade in<br />
den Ballungsräumen ein vergleichsweise<br />
teures Vergnügen. Wie hat sich der Markt<br />
im Raum Innsbruck über die letzten Jahre<br />
entwickelt?<br />
Ingmar Schwabl: Wir liegen im Österreich<br />
Vergleich im Top-Ranking ganz vorn.<br />
Innsbruck ist eine der teuersten Landeshauptstädte,<br />
preismäßig vergleichbar mit<br />
Wien und Salzburg Stadt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Warum ist das so?<br />
Schwabl: Aufgrund der Topografie sind<br />
bebaubare Grundstücksflächen nur begrenzt<br />
vorhanden. Allein diese Tatsache führt dazu,<br />
dass sich im Österreichvergleich sehr hohe<br />
Grundstückspreise ergeben, insbesondere in<br />
Innsbruck und den direkt umliegenden Gemeinden.<br />
<strong>Tirol</strong> hat eine sehr hohe Wohn- und<br />
Lebensqualität und bietet eine hervorragende<br />
Infrastruktur. Der Umstand, dass Innsbruck<br />
eine Studentenstadt ist und auch sonst ein<br />
starker Zuzug stattfindet, führt zu einer hohen<br />
Nachfrage. Zudem grenzen die Bauvorschriften<br />
die Bebauungsmöglichkeiten ein. Seit der<br />
Finanz- und Wirtschaftskrise und dem damit<br />
verstärkten Wunsch, in Realgüter zu investieren,<br />
gab es gerade im Neubaubereich in<br />
Innsbruck und dem Speckgürtel sehr starke<br />
Preissteigerungen. Unter 5.000 Euro pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche findet man im Neubaubereich<br />
kaum mehr eine Wohnung. Für<br />
die <strong>Tirol</strong>er Bevölkerung stellt die Schaffung<br />
von Eigentum eines der wichtigsten Grundbedürfnisse<br />
dar. Die Eigentumsquote in <strong>Tirol</strong><br />
liegt bei zirka 57 Prozent.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ist das die klassische Flucht ins<br />
sogenannte „Betongold?“<br />
Schwabl: Ja, in <strong>Tirol</strong> sind Anlegerwohnung<br />
en weiterhin sehr gefragt. Jedoch steht<br />
zwischenzeitlich die erzielbare Rendite wieder<br />
mehr im Vordergrund. Der Trend zur<br />
Investition in wertstabile Realitäten, insbesondere<br />
in Top-Lagen, ist nach wie vor<br />
vorhanden.<br />
<strong>ECHO</strong>: Zu welchen Immobilien würden Sie<br />
zu Veranlagungszwecken raten?<br />
Schwabl: Möglichst zentral und nahe den<br />
Universitäten gelegen. Aufgrund der Marktentwicklung<br />
und Infrastruktur ist jedoch auch<br />
ein Investment außerhalb von Innsbruck sehr<br />
interessant. Derzeit ist absehbar, dass auch das<br />
<strong>Tirol</strong>er Ober- und Unterland verstärkt von<br />
Wertsteigerungen profitieren werden. Neben<br />
Foto: Kröll<br />
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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong>