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ECHO Top500 Tirol 2016

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gagiert, mag er dann irgendwann nicht mehr.<br />

Der Facharbeitermangel geht auch quer<br />

durch alle Branchen, der Konkurrenzdruck –<br />

vor allem im Handel – wird ständig größer.<br />

Ein mittelständischer Unternehmer hat in<br />

<strong>Tirol</strong> Druck von ganz vielen Seiten. Gerade<br />

in der Gastronomie habe ich Klienten, die alle<br />

Probleme haben, die es gerade gibt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Die Registrierkassenpflicht war<br />

stark im Gerede. Wo sehen Sie die Tücken<br />

im System?<br />

Hilber: Die Umsatzgrenze, ab der die Registrierkassenpflicht<br />

schlagend wird, liegt momentan<br />

bei 15.000 Euro. Diese Grenze hätte<br />

man von Anfang an höher einziehen müssen.<br />

„Die Digitalisierung bringt<br />

ganz neue Probleme mit<br />

sich, deren Beherrschung<br />

eine echte Herausforderung<br />

darstellt.“<br />

Da jetzt noch eine Lockerung zu machen,<br />

geht nicht mehr. Der Zug ist abgefahren, der<br />

bittere Beigeschmack bleibt. Wenn eine Registrierkasse<br />

schon vorgeschrieben ist, dann<br />

machen wir mit unseren Klienten etwas Positives<br />

daraus. In den modernen Registierkassen<br />

sind viele Daten gespeichert, die man statistisch<br />

auswerten kann. Etwa welche Artikel<br />

gut gehen, wann die Umsätze erzielt wurden.<br />

Wir machen aus der Not eine Tugend und<br />

nutzen diese Informationen zur betriebswirtschaftlichen<br />

Analyse. Außerdem überführen<br />

wir die digitalen Daten in die Buchhaltungssysteme.<br />

So kann man Verwaltungsarbeit und<br />

damit Verwaltungskosten sparen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Inwiefern verändert die Digitalisierung<br />

ihren Berufsstand?<br />

Hilber: Die Digitalisierung ist eine große Herausforderung,<br />

die den Arbeitsfluss wesentlich<br />

verändert hat. Wir bekommen digitale Daten<br />

von unseren Klienten und verarbeiten diese<br />

digital. Dadurch hat sich in den vergangenen<br />

fünf Jahren unser Papierverbrauch in etwa halbiert.<br />

Das Faxgerät ist heute nur mehr ein Relikt.<br />

Die Digitalisierung bringt aber auch ganz<br />

neue Probleme mit sich, deren Beherrschung<br />

eine echte Herausforderung darstellt. Vor<br />

wenigen Jahren hat man Buchhaltungsdaten<br />

noch lässig per E-Mail durch die Gegend geschickt.<br />

Davon sind wir wieder abgegangen.<br />

Das ist uns zu gefährlich geworden, weil man<br />

sich nicht sicher sein kann, sich nicht irgendeinen<br />

Virus oder Ransomware wie den CryptoLocker,<br />

der die Daten auf dem Rechner<br />

verschlüsselt und damit unzugänglich macht,<br />

einzufangen. Der Umgang mit sensiblen Daten<br />

muss so sorgsam wie möglich erfolgen.<br />

Deshalb geht man bei uns dazu über, den E-<br />

Mail-Verkehr mit Anhängen zurückzudrängen<br />

und stattdessen ein elektronisches Postfach<br />

einzurichten, wo nur unsere Kunden über eine<br />

gesicherte, passwortgeschützte Verbindung<br />

Zugriff haben.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie beobachten die vermeintlichen<br />

Segnungen der Technik also mit einer gewissen<br />

Grundskepsis?<br />

Hilber: Ja. Denn sie birgt völlig neue Gefahren<br />

ungeahnten Ausmaßes. Ich sage nur<br />

Cyberkriminalität. Bis vor Kurzem hat man<br />

das eher belächelt, aber das trifft unsere Branche<br />

voll. Der Datenklau geht um. Nur ist es<br />

natürlich so, dass ohne digitale Daten in keinem<br />

Unternehmen mehr etwas läuft. Deshalb<br />

hat es auch katastrophale Auswirkungen,<br />

wenn diese Daten beschädigt sind oder gar<br />

verlorengehen. Ich kann deshalb nur jedem<br />

Unternehmen raten, für den Fall der Fälle<br />

einen Recovery Plan zu haben. Das ist vor<br />

allem kleinen und mittleren Unternehmen<br />

noch nicht ausreichend bewusst. <br />

<br />

Interview: Marian Kröll<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong><br />

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