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ECHO Top500 Tirol 2016

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Top 500 | banken<br />

im Bankensektor künftig aber nicht mehr<br />

möglich und diese Entwicklung erachte ich<br />

als gefährlich, weil ein Wettbewerb – auch im<br />

Bankensektor – wichtig ist, um Kunden ein<br />

vielfältiges Angebot zu bieten. Es mag sein,<br />

dass in der Vergangenheit zu wenig eingegriffen<br />

wurde, aber momentan gehen wir in<br />

die komplett entgegengesetzte Richtung und<br />

ich fürchte, dass man diese Einschränkungen<br />

auch volkswirtschaftlich spüren wird“, führt<br />

Ortner aus, der mit dem Befund der Überregulierung<br />

beileibe nicht allein dasteht.<br />

„Die Regulatorik hat einen hohen Druck<br />

auf die Banken ausgeübt. Unser großer Vorteil<br />

ist, dass wir für regulatorische Fragestellungen<br />

in der Sparkassen-Gruppe zentrale Lösungen<br />

erarbeiten, folglich im Tagesgeschäft von<br />

dieser Arbeit befreit sind. Selbstverständlich<br />

wenden wir alle Gesetze und Regeln an und<br />

übererfüllen alle regulatorischen Vorgaben,<br />

sei es Kernkapitalquote oder Liquidität“, weist<br />

Hans Unterdorfer auf ein Modell hin, das<br />

wohl noch weitere Verbreitung finden wird,<br />

nämlich jenes, dass innerhalb von Bankengruppen<br />

zukünftig noch sehr viel stärker kooperiert<br />

werden dürfte, um kosteneffizienter<br />

arbeiten zu können. Markus Sappl erachtet<br />

die regulatorischen Vorschriften, die für den<br />

Gesetzgeber zu erfüllen sind und die große<br />

Kapazitäten binden, als größte Herausforderung<br />

für die Banken. Damit meint Sappl nicht<br />

nur die veränderten Liquiditäts- und Eigenkapitalvorschriften<br />

(Basel I bis III), sondern<br />

auch Dinge wie die vorgeschriebene Legitimationsprüfung<br />

KYC, kurz für „know your<br />

customer“, mit der Geldwäsche verhindert<br />

werden soll.<br />

Die Bankenlandschaft in <strong>Tirol</strong> und weit darüber<br />

hinaus wird, so die Einschätzung der <strong>Tirol</strong>er<br />

Banker, weiterhin in Bewegung bleiben.<br />

Dafür ist schon allein durch einen weiteren<br />

Megatrend gesorgt.<br />

Das digitalisierte Leben<br />

Die Digitalisierung durchdringt selbstverständlich<br />

auch den Bankensektor und hat<br />

schon zu einem tiefgreifenden Wandel geführt,<br />

dessen Konsequenzen in der Bankenwelt<br />

noch nicht vollends vollzogen scheinen.<br />

Das Verhalten der Kunden hat sich mit der<br />

Einführung des Electronic und später Mobile<br />

Banking grundlegend verändert. IT-Veteran<br />

Wieland Alge sieht jedenfalls revolutionäre<br />

Umwälzungen auf das Bankensystem zukommen:<br />

„ Dort gab es zwar schon eine Welle<br />

der Digitalisierung, die zweite steht aber<br />

erst bevor. Jede Bank hat ein Rechenzentrum,<br />

eine vollständig digitalisierte Bank ist ein Rechenzentrum<br />

mit angeschlossenem Marketing<br />

und Vertrieb.“ Letzterer Aussage werden<br />

Banker – zumindest heute noch – vehement<br />

widersprechen. „Das Thema Digitalisierung<br />

ist ein starker Convenience- und Effizienz-<br />

Faktor, der die Transaktionskosten dramatisch<br />

sinken lässt“, konstatiert Hans Unterdorfer, der<br />

Vorstandsvorsitzende der <strong>Tirol</strong>er Sparkasse.<br />

„Wir sind eine Sparkasse der Realwirtschaft,<br />

die mit den Bedürfnissen ihrer Kunden mitgeht.<br />

Deshalb bieten wir immer mehr und<br />

immer bessere Online-Services an“, sagt Unterdorfer<br />

und fügt hinzu: „Wir haben George,<br />

das modernste digitale Banking in Österreich,<br />

und bieten absolute Top-Digital-Services an.<br />

Wir haben die Erste Bank hinter uns, die das<br />

Thema Digitalisierung für den Sparkassensektor<br />

in ganz Österreich realisiert.“<br />

RLB-Chef Johannes Ortner verweist auf<br />

den Einfluss der Digitalisierung auf das Kundenverhalten.<br />

Dieses habe sich in den vergangenen<br />

Jahren schnell und stark verändert und<br />

wirke sich auch auf das Geschäftsmodell der<br />

RLB aus. „Wir nehmen die Digitalisierung<br />

ernst und wissen, dass wir diesbezüglich<br />

unsere Hausaufgaben machen und mit den<br />

Standards Schritt halten müssen. Trotzdem<br />

haben wir unsere Stärken ganz klar in der<br />

persönlichen Kundenbeziehung“, so Ortner.<br />

„Wir wären schlecht beraten, wenn wir in<br />

Zukunft darauf verzichten würden. Aber wir<br />

müssen uns auch den Anforderungen des<br />

Marktes und unserer Kunden stellen. Jeder,<br />

der heute mit einem Smartphone ausgestattet<br />

ist, liebt das Thema Convenience. Vor<br />

allem die junge Generation will im einfachen<br />

Transaktionsbanking auf diese Zugänge setzen<br />

können. Und die ältere Generation lernt<br />

auch, damit umzugehen. Aber wenn es um<br />

etwas geht, wenn es etwas zu veranlagen gilt,<br />

wenn es eine schwierige Finanzierung zu lösen<br />

gibt, dann sind das zentrale Fragen, die<br />

mit einer persönlichen Beratung zu tun haben,<br />

und die werden wir beibehalten.“ Die Digitalisierung<br />

wird, so die einhellige Meinung,<br />

zwar weiter voranschreiten, aber nicht etwa<br />

zu einer Abdankung des persönlichen Kontakts<br />

zwischen der Bank und ihren Kunden<br />

führen, wie auch Hypo-Vorstand Johannes<br />

Haid darlegt: „Digitalisierung betrifft jeden.<br />

Die Hypo <strong>Tirol</strong> Bank beschäftigt sich in allen<br />

Geschäftsbereichen laufend mit diesem<br />

Thema. Wir arbeiten dabei eng mit unserem<br />

Rechenzentrum zusammen. So waren wir<br />

zum Beispiel von der ersten Stunde an bei<br />

der Entwicklung des Blue Code dabei. Seit<br />

Mitte des Jahres ist unsere neue App hypo@<br />

mobile im Einsatz, deren Features laufend erweitert<br />

werden. Trotz der digitalen Vorherrschaft<br />

– die in vielen Bereichen sicherlich ihre<br />

Berechtigung hat – gibt es jedoch Themen,<br />

die in einem persönlichen Gespräch besser<br />

behandelt werden können. Dieses Feedback<br />

bekommen wir immer wieder.“<br />

Bank-Austria-Firmenkundenleiter Markus<br />

Sappl sieht durchaus die Notwendigkeit, den<br />

Kunden heutzutage dort abzuholen, wo er<br />

sich vermehrt aufhält. „Und das ist häufig in<br />

der digitalen Welt“, ist Sappl überzeugt.<br />

„Ich sehe also die Veränderungen durch die<br />

Digitalisierung mehr als Chance und weniger<br />

„Der Grad zwischen Spekulation<br />

und Veranlagung<br />

ist schmal. Die Aktie ist ein<br />

solides Instrument, sofern<br />

die Risikostreuung passst.“<br />

<br />

<br />

Hans Unterdorfer,<br />

<strong>Tirol</strong>er Sparkasse<br />

72 <strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong>

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