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ECHO Top500 Tirol 2016

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Top 500 | banken<br />

Durschnittliche Cost-Income-Ratios<br />

„Die Folgen der Bankenkonsolidierung<br />

sind derzeit<br />

auch in <strong>Tirol</strong> in Form von<br />

Filialschließungen und Fusionierungen<br />

deutlich sichtbar.<br />

Ich rechne mit keiner Entspannung<br />

der Situation.“<br />

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Johannes Haid,<br />

Hypo <strong>Tirol</strong><br />

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Europa Eurozone Skandinavien<br />

Der Analyse des Internationalen Währungsfonds<br />

IMF, nach der der europäische<br />

Bankensektor um gut ein Drittel zu groß ist,<br />

erscheint Unterdorfer plausibel. „Wie wir<br />

wissen, hat Österreich im Allgemeinen und<br />

<strong>Tirol</strong> im Speziellen eine große Bankendichte.<br />

Diese Tatsache alleine bedingt bereits einen<br />

Verdrängungswettbewerb. Zusammen<br />

mit den Vorschriften und Regulatorien, mit<br />

denen wir spätestens seit der Bankenkrise<br />

2008 konfrontiert sind, und den aktuellen<br />

Marktentwicklungen wird dies dazu führen,<br />

dass Banken sich auch weiter konsolidieren<br />

müssen. Die Folgen sind derzeit auch in <strong>Tirol</strong><br />

in Form von Filialschließungen und Fusionierungen<br />

deutlich sichtbar. Ich rechne<br />

mit keiner Entspannung der Situation. Der<br />

Markt wird sich langfristig selbst regulieren“,<br />

ist Hypo-<strong>Tirol</strong>-Bank-Vorstandsmitglied<br />

Johannes Haid überzeugt. „Der Bankenverband<br />

hat schon vor fünf Jahren festgestellt,<br />

dass der Bankensektor um ein Drittel zu<br />

groß ist. Das trifft besonders auch für <strong>Tirol</strong><br />

zu“, stimmt auch Markus Sappl der Diagnose<br />

einer zu hohen Bankstellendichte zu. Es<br />

sei eine Tatsache, dass in der letzten Zeit am<br />

Markt diesbezüglich schon viel passiert sei<br />

und die Rahmenbedingungen – etwa das<br />

niedrige Zinsniveau – vor allem die Universalbanken<br />

unter besonderen Druck setzten,<br />

so Sappl weiter. „Es gibt eine Studie der Boston<br />

Consulting Group. Diese zeigt, dass<br />

man etwa fünftausend Kunden braucht,<br />

um eine Filiale positiv führen zu können.<br />

Das beantwortet schon die Frage, ob wir<br />

‚overbanked‘ sind“, sagt Sappl der aus einer<br />

Gemeinde mit 2.300 Einwohnern stammt,<br />

in der es zwei Bankinstitute gibt. „Österreich<br />

hat die zweithöchste Bankstellendichte in der<br />

EU. Trotz des deutlichen Rückgangs an Filialen<br />

in den vergangenen Jahren kommen in Österreich<br />

immer noch auf eine Bankstelle maximal<br />

2.000 Einwohner. Der europäische Durschnitt<br />

liegt bei fünfeinhalbtausend Einwohnern pro<br />

Filiale“, hält OeNB-Direktor Schneider fest.<br />

Johannes Ortner, Vorstandsvorsitzender<br />

der Raiffeisen-Landesbank <strong>Tirol</strong> AG glaubt<br />

dagegen nicht, dass Europa oder Österreich<br />

so „overbanked“ seien, dass es ein großes<br />

Bankensterben geben werde. Aufgrund der<br />

sehr hohen Bankstellendichte im Land sehe<br />

er sehr wohl einen Optimierungsbedarf.<br />

„Das Verrückte an unserer Branche ist, dass<br />

Banken durch eine verordnete Bankenunion<br />

unternehmerische Freiheiten entzogen werden.<br />

Alle, egal ob internationaler Konzern<br />

oder Regionalbank, werden in denselben<br />

Topf geworfen und verpflichtet, in einen europäischen<br />

Bankensicherungsfonds einzuzahlen,<br />

der dafür sorgen soll, dass keine Bank<br />

in die Insolvenz schlittert oder aus dem Wirtschaftsgefüge<br />

ausscheiden kann. Ich habe<br />

Wirtschaft bisher derart verstanden, dass in<br />

einem Wettbewerb Unternehmen auch pleitegehen<br />

dürfen. Das ist der normale Kreislauf<br />

einer funktionierenden Wirtschaft. Ein Guter<br />

überlebt, ein Schlechter scheidet aus. Das ist<br />

„Ich habe Wirtschaft bisher<br />

derart verstanden, dass in<br />

einem Wettbewerb Unternehmen<br />

auch pleitegehen<br />

dürfen (...) Das ist im Bankensektor<br />

künftig aber nicht<br />

mehr möglich.“<br />

<br />

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2015<br />

Filialnetzbereinigung<br />

USA 2015<br />

Cost-Income-Ratio oder wo der Hund begraben liegt: Die skandinavischen Banken arbeiten viel<br />

effizienter als jene im Rest Europas und der Eurozone. <br />

Quelle: IMF<br />

Johannes Ortner,<br />

RLB <strong>Tirol</strong> AG<br />

70 <strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong>

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