ECHO Top500 Tirol 2016
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top 500 | INTERVIEW<br />
Die Vermessung des<br />
Start-up-Ökosystems<br />
Interview. Harald Gohm, Geschäftsführer der Standortagentur <strong>Tirol</strong>, über den Gipfel des<br />
Coworking, den aktuellen Start-up-Hype, den damit verbundenen Kulturwandel und<br />
Strategien, wie das Land von diesem globalen Trend profitieren kann.<br />
<strong>ECHO</strong>: Sie haben mit dem COWO <strong>Tirol</strong> am<br />
Patscherkofel den höchstgelegenen Coworking<br />
Space der Alpen als Pilotprojekt initiiert.<br />
Was ist der Hintergrund?<br />
Harald Gohm: Wann immer wir als Standortagentur<br />
<strong>Tirol</strong> auf Messen und internationalen<br />
Fachveranstaltungen auftreten, werden<br />
wir oft im Konnex „Urlaubsland <strong>Tirol</strong>“ wahrgenommen.<br />
Auf die Idee dieses COWO sind wir<br />
gekommen, weil wir gesehen haben, dass der<br />
internationale Trend bei Start-ups gerade stark<br />
in Richtung dieser Co-working-Räume geht,<br />
wo sich diese Jungunternehmen aus ihren Garagen<br />
und Wohnzimmern bewegen und sich<br />
in urbanen Räumen treffen und vernetzen.<br />
Hätten wir in Innsbruck einen Coworking<br />
Space gemacht, wäre dieser deutlich kleiner<br />
geworden als alles, was in den Metropolen<br />
dieser Welt passiert. Um aufzufallen, musste<br />
es deshalb etwas Einzigartiges sein. Wir haben<br />
Tourismus mit Technologie verknüpft, das<br />
schnellste Internet als Grundvoraussetzung<br />
für Coworking auf 2.000 Meter Höhe gebracht<br />
und nicht mehr genutzte Infrastruktur anders<br />
in Szene gesetzt. Die Weiterentwicklung dieser<br />
Idee sähe vor, in einem nächsten Schritt in<br />
einer größeren Skalierung einen ganzen Ort zu<br />
definieren, der in einer tollen Umgebung im<br />
ländlichen Raum liegt und touristisch irgendwo<br />
den Anschluss verloren hat, und dort temporär<br />
Strukturen für die digitalen Nomaden<br />
zu schaffen. Diese Workation gibt es bislang<br />
primär überall dort, wo es Sonne und Strand<br />
gibt. Wir sind die Ersten, die diese Idee des<br />
Coworking in die Alpen transferieren.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ließe sich ein derartiges Konzept<br />
unsubventioniert rentabel betreiben?<br />
Gohm: Das hängt von den Bestandsimmobilien<br />
ab. Dem spüren wir gerade nach. Man darf<br />
ein solches Projekt aber nicht rechnen wie eine<br />
Immobilie, die sich aus der Übernachtung tragen<br />
muss. Mit diesem Konzept holt man den<br />
Lebensraum und dessen Verbindung mit Uni-<br />
„Wir sind die Ersten, die<br />
die Idee Workation in die<br />
Alpen transferieren.“<br />
<br />
Harald Gohm,<br />
Geschäftsführer Standortagentur <strong>Tirol</strong><br />
Fotos: Friedle<br />
50<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong>