ECHO Top500 Tirol 2016
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Bankenstandort <strong>Tirol</strong>. So überraschend wie der Literaturnobelpreis<br />
für Bob Dylan, so vorhersehbar war, dass<br />
der Konsolidierungsprozess in der heimischen Bankenlandschaft<br />
noch nicht abgeschlossen ist. Die Chancen der<br />
Digitalisierung wollen <strong>Tirol</strong>s Banken ergreifen, Banking<br />
bleibt aber auch in Zukunft ein People Business.<br />
Kaum eine Branche – sieht man<br />
von den Medien ab – hat in<br />
den vergangenen Jahren derart<br />
an Ansehen verloren wie die<br />
Finanzbranche. Dieser Reputationsverlust<br />
wurde im Gegensatz zu manch anderem<br />
Verlust, der mit staatlicher Unterstützung abgewendet<br />
werden konnte, in vollem Ausmaß<br />
realisiert. Doch eines bleibt bei Pauschalurteilen<br />
notwendig auf der Strecke: die Unterscheidung.<br />
Selbst wenn in den vergangenen<br />
Jahren die „Bad Bank“ ins Vokabular der Bevölkerung<br />
Eingang gefunden hat, DIE bösen<br />
Banken gibt es nicht. Es gibt Kreditinstitute,<br />
die besser durch die Wirren und Nachwehen<br />
der Finanzkrise, die ihrem Wesen nach eine<br />
Bankenkrise ist, gekommen sind und solche,<br />
die es härter erwischt hat. Schuldfragen aufzuwerfen<br />
oder gar zu verhandeln, ist nicht das<br />
Ziel der nachfolgenden Bestandsaufnahme<br />
der <strong>Tirol</strong>er Bankenlandschaft. Es soll vielmehr<br />
ausgelotet werden, wie die heimischen<br />
Banken ihre Situation und jene der Branche<br />
einschätzen und mit welchen Strategien sie<br />
in Zeiten des Negativzinssatzes, eines engen<br />
regulatorischen Korsetts und starker Konkurrenz<br />
durch wendige, technologiegetriebene<br />
Finanzdienstleister – Fintechs genannt – ihre<br />
Profitabilität wahren und wo sie ihre Rolle in<br />
einer sich durch die Digitalisierung rasch und<br />
manchmal disruptiv ändernden Welt sehen.<br />
Profitabilität unter Druck<br />
Das Geschäftsmodell der heimischen Geldinstitute<br />
steht unter Druck, gleich mehrere<br />
Faktoren nagen an der Profitabilität. „Das<br />
Niedrigzinsumfeld ist für die österreichischen<br />
Banken längerfristig eine Herausforderung,<br />
da sie stark über Einlagen finanziert sind. Die<br />
in Österreich traditionell niedrigen Zinsmargen<br />
werden dadurch unter Druck geraten.<br />
Außerdem ist ihr auf ein dichtes Filialnetz<br />
aufgebautes Geschäftsmodell kostenintensiv,<br />
was die operative Effizienz belastet. Die negativen<br />
Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds<br />
werden erst allmählich sichtbar werden –<br />
durch das Auslaufen höher verzinster Aktiva<br />
und Passiva – weshalb für die betroffenen Finanzinstitute<br />
ein frühzeitiges Gegensteuern<br />
wichtig ist“, schreibt die OeNB in einer aktuellen<br />
Analyse den heimischen Banken ins<br />
Stammbuch. Dieser Befund findet bei RLB-<br />
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