ECHO Top500 Tirol 2016
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
zu erreichen gilt. „Solange wir unsere wirtschaftlichen<br />
Hausaufgaben erfüllen, haben<br />
wir auch den Freiraum für Innovation“, sagt<br />
Klösch. Der große Vorteil, den World-Direct<br />
in der Unternehmenskonstellation mit dem<br />
Mutterkonzern hat, ist jener, dass innovative<br />
Ideen, die zu konkreten, neuen Produkten<br />
ausgearbeitet wurden, über A1 vermarktet<br />
werden können. Klösch sieht darin gewissermaßen<br />
das Beste aus beiden Welten vereint,<br />
einerseits nämlich den Marktzugang eines<br />
Großkonzerns und andererseits die Wendigkeit<br />
und Innovationsfreude eines kleinen<br />
Unternehmens. Aufgrund des Konzernhintergrunds<br />
kann World-Direct sensible Projekte<br />
umsetzen, die man einem anderen Unternehmen<br />
in dieser Größe vielleicht nicht<br />
anvertrauen würde. Die Datensicherheit und<br />
-integrität sind durch Verwendung der A1-Infrastruktur<br />
garantiert. Der Betrieb liegt dabei<br />
in den gespiegelten A1 Hochsicherheitsrechenzentren<br />
in Wien und Innsbruck.<br />
World-Direct-Geschäftsführer Jürgen Klösch<br />
hat beim Entwickeln neuer Produkte viel Spielraum.<br />
Mit Energie in neue Themen<br />
Noch ehe die Datenwolke in Form der anglophonen<br />
Cloud allgegenwärtig wurde, hat man<br />
bei World-Direct an Cloud-Softwarelösungen<br />
gearbeitet. Klösch nennt als Beispiel eine<br />
Softwarelösung für cloudbasierte Telefonie,<br />
die schon vor knapp 10 Jahren verwirklicht<br />
wurde. Doch nicht nur in der Telekommunikation,<br />
sondern auch im Payment-Bereich<br />
ist das Sistranser Unternehmen hochaktiv.<br />
„Über unsere Bankenlösung wird ein Transaktionsvolumen<br />
von 20 Milliarden Euro<br />
abgewickelt“, so der Geschäftsführer. Wer an<br />
einem Bankomaten Geld behebt, kommt indirekt<br />
mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit<br />
mit Software von World-Direct in Berührung.<br />
Generell hat im Unternehmen vor einigen Jahren<br />
ein Öffnungsprozess eingesetzt. Gemeinsam<br />
mit Partnern wurde eine Softwarelösung<br />
entwickelt, die in der Onkologie zum Einsatz<br />
kommt. Ein relativ neuer Fokus liegt auf dem<br />
Energiebereich. Seit 2013 befasst man sich in<br />
Sistrans intensiv mit der fortschreitenden Digitalisierung<br />
in der Energiebranche. Nicht nur<br />
durch die Energiewende in Deutschland wird<br />
sich im Energiesektor viel verändern.. Als Energienutzer<br />
sind wir letzendlich alle davon betroffen.<br />
„Wir glauben, dass sich in der Energiewirtschaft<br />
sehr viel tun wird, gerade durch die<br />
nachhaltigen Energiequellen“, meint World-Direct-Geschäftsführer<br />
Klösch. Das Energienetz<br />
müsse durch die Einspeisung von Wind- und<br />
Solarenergie wesentlich intelligenter werden.<br />
Strategisches Verpartnern<br />
„Wir haben zwar im Energiebereich schon<br />
einige innovative IT-Lösungen implementiert,<br />
sind aber auf der Suche nach lokalen<br />
und internationalen Partnerunternehmen,<br />
die gute Ideen haben“, erzählt Jürgen Klösch.<br />
Die Offenheit, die man nach innen lebe, gebe<br />
es auch mit den Unternehmenspartnern,<br />
betont der Geschäftsführer. „Sollte aus einer<br />
Idee letztlich ein Produkt werden, dann ist der<br />
Vorteil auch für unsere Partner unternehmen,<br />
dass wir auf die gesamte Vertriebs- und Marketingpower<br />
des Mutterkonzerns zurückgreifen<br />
können“, wirbt Klösch für das Modell der<br />
Technologiepartnerschaft mit World-Direct.<br />
Die IT-Branche ist gegenüber früheren<br />
Zeiten schnelllebiger geworden. Die Produktentwicklungszyklen<br />
sind kürzer, schnelles<br />
Prototyping ist gefragt. Seit kurzem setzt<br />
das Unternehmen auf die Zusammenarbeit<br />
mit einem Universitäts-Spin-off im Süden<br />
Österreichs. Angebahnt wurde diese Kooperation<br />
am Forum Alpbach. Thematisch geht<br />
es um die Simulation von thermischen und<br />
elektrischen Anlagen. „Wir gehen aber dabei<br />
nicht von unserer Kernkompetenz ab, sondern<br />
holen uns zusätzliches Know-how über<br />
Entwicklungspartnerschaften herein“, erklärt<br />
Klösch den Zugang des Unternehmens, bei<br />
„Solange wir unsere wirtschaftlichen<br />
Hausaufgaben<br />
erfüllen, haben wir auch<br />
den Freiraum für<br />
Innovation.“<br />
dem es eigentlich um die Kommerzialisierung<br />
theoretischen Wissens geht. World-<br />
Direct entwickelt dann mit seinen Partnern<br />
eine konkrete Anwendung für dieses Wissen.<br />
Das Unternehmen fungiert zum einen als Katalysator<br />
für neue Ideen, zum anderen als Vermittlungspunkt<br />
an der Schnittstelle zwischen<br />
Idee und Produkt. Mit solchen strategischen<br />
Partnerschaften hat man bereits mehrfach gute<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Kontinuierliches Wachstum ist ein willkommener<br />
Nebeneffekt eines Betriebs, der<br />
auf Innovation getrimmt ist. Das geht aber<br />
nur mit gut ausgebildeten neuen Mitarbeitern.<br />
Die Universitätsstadt Innsbruck zu<br />
Füßen sollte dafür eigentlich die Voraussetzungen<br />
bieten. Doch ganz so einfach ist es<br />
nicht, geeignete Fachkräfte zu finden. Besonders<br />
bedauerlich findet Jürgen Klösch<br />
den Umstand, dass so wenige Frauen im IT-<br />
Bereich tätig sind.<br />
Zu den Gewinnern der Digitalisierung<br />
werden jene gehören, die früh genug erkennen,<br />
welche Qualifikationen am sich verändernden<br />
Arbeitsmarkt zukünftig verstärkt<br />
nachgefragt werden, meint Klösch. Wer die<br />
Zeichen der Zeit nicht erkenne, für den werde<br />
es eng. Damit World-Direct dieses Schicksal<br />
nicht teilt, will man weiterhin Innovation<br />
am Puls der Zeit betreiben und gute Ideen in<br />
ebensolche Produkte überführen. Die Voraussetzungen<br />
sind gut, auf der grünen Wiese<br />
in Sistrans.<br />
Marian Kröll<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2016</strong><br />
153