ECHO Top500 Tirol 2016
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Das Leben lebt nicht.“ Dieses<br />
von Theodor W. Adorno dem<br />
ersten Teil seiner „Reflexionen<br />
aus dem beschädigten Leben“<br />
vorangestellte Zitat auf die Situation auf dem<br />
Immobilienmarkt in <strong>Tirol</strong> umzumünzen,<br />
wäre wohl melodramatisch. Angesichts der<br />
Tatsache, dass sich so gut wie alle politischen<br />
Gruppierungen im Land das Thema „leistbares<br />
Wohnen“ auf die Fahnen geheftet haben,<br />
sei ein kleiner Hinweis auf obiges Zitat<br />
erlaubt. Wohnen ist nämlich nicht nur ein<br />
Grundbedürfnis, sondern – und davon legt<br />
der Immobilienmarkt ein beredtes Zeugnis<br />
ab – auch eine Ware. Korrekter wäre es, im<br />
Plural von Wohnungsmärkten zu sprechen,<br />
denn die Preise im freifinanzierten Wohnbau<br />
sind mit jenen des geförderten Wohnbaus<br />
nicht zu vergleichen. Bezichtigte man die<br />
Politik der völligen Untätigkeit, täte man ihr<br />
Unrecht. Dennoch scheint es noch in manchen<br />
Bereichen, etwa was die Mobilisierung<br />
von gehortetem Bauland betrifft, einen gravierenden<br />
Mangel an Problembewusstsein<br />
zu geben. Eine aktuelle Untersuchung des<br />
Portals ImmobilienScout24 hat zutage gefördert,<br />
dass ein <strong>Tirol</strong>er Haushalt im Schnitt 43<br />
Prozent des Nettoeinkommens für Wohnen<br />
ausgeben muss, während es im österreichischen<br />
Durchschnitt 34 Prozent, im günstigen<br />
Burgenland gar nur 19 Prozent sind.<br />
Der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt<br />
gerät vor allem in Ballungszentren durch eine<br />
Ausdrucksform der Sharing Economy zusätzlich<br />
unter Druck, nämlich Airbnb, einen<br />
Online-Marktplatz für die Buchung und Vermietung<br />
von Unterkünften. „Allein im städtischen<br />
Bereich werden derzeit 400 Objekte<br />
via Airbnb angeboten, Tendenz steigend“,<br />
sagt Arno Wimmer, der Geschäftsführer der<br />
RE/MAX Conterra Immobilien GmbH und<br />
Fachgruppen-Stellvertreter der Fachgruppe<br />
Immobilien- und Vermögenstreuhänder in<br />
der WK <strong>Tirol</strong>. Es könne nicht angehen, dass<br />
geförderte Wohnungen im Miet- und Eigentumsbereich<br />
für gewerbliche Zwecke genutzt<br />
würden. Wimmer sieht eindeutig die Politik<br />
am Zug.<br />
Gewerbeimmobilien<br />
Dass der teure Wohnraum in <strong>Tirol</strong> zu den<br />
größten Herausforderungen gehört, ist poli-