ECHO Top500 Tirol 2016

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Top 500 | banken Tirol-Vorstandsvorsitzenden Johannes Ortner Widerhall: „Wir sind mitten in einer Zeit, in der sich vieles auf den Kopf stellt: Der Zins, der sozusagen der Rohstoff ist, von dem eine Bank lebt, wurde von der Europäischen Zentralbank quasi abgeschafft, um Investitionen anzukurbeln und die Staaten zu entschulden – mit wenig Erfolg, wie wir alle wissen. Mit der Nullzinspolitik lässt sich als Bank also kaum mehr Geld verdienen. Doch gleichzeitig sollen Banken entsprechend den vielen Regularien, die in der Bankenbranche immer mehr um sich greifen, ihre Kernkapitalquoten nach oben bringen. Das ist ein Widerspruch in sich.“ Dem internationalen Standing des Bankenplatzes Österreich habe die HETA- Abwicklung nachhaltigen Schaden zugefügt, glaubt Ortner: „HETA ist ein Thema, das den Bankenplatz Österreich imagemäßig sehr belastet. Österreichs Banken brauchen den Zugang zu den Kapitalmärkten, weil nicht alles aus eigener Liquidität aus dem eigenen Markt abgedeckt werden kann. Insbesondere bei deutschen Institutionellen ist die Situation immer noch sehr angespannt. Diese machen nach wie vor einen großen Bogen um Österreich, weil die Art und Weise, wie man die Abwicklung der Hypo angegangen ist, – vorsichtig ausgedrückt – Verbesserungspotenzial hat. Dieser Vertrauensschaden, den Österreich eingefahren hat, ist sehr groß, denn Vertrauen ist die wichtigste Währung, mit der Banken agieren. Selbst die Einigung mit den Gläubigern ändert am Schaden nicht viel.“ Kosten versus Erträge Die sogenannte Cost-Income-Ratio (CIR) ist in der Bankenwelt als Produktivitätsindikator eine etablierte Messgröße. Die CIR setzt den Aufwand in ein Verhältnis zum Ertrag. Je geringer der Wert des Aufwand-Ertrag-Verhältnisses ist, desto effizienter wirtschaftet eine Bank. Durschnittlich liegt die CIR bei Österreichs Banken laut OeNB-WEST-Direktor Armin Schneider bei 63. Das bedeutet, dass 63 Cent aufgewendet werden müssen, um einen Rohertrag von einem Euro zu generieren. Im europäischen Vergleich liegt Skandinavien in dieser Kategorie weit voran. Das ist unter anderem dem Umstand geschuldet, dass die skandinavischen Banken seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise mehr als ein Fünftel ihrer Filialen geschlossen haben. Die Cost-Income-Ratio der Tiroler Sparkasse lag im vergangenen Jahr 2015 bei 66,5 Prozent, jene der RLB Tirol bei 67,9 Prozent. Die CIR der landeseigenen Hypo Tirol Bank lag 2015 bei 52,9 Prozent, jene der BTV bei 58,6 Prozent, jene der zur italienischen UniCredit gehörigen Bank Austria liegt sogar bei 80 Prozent. „In der Cost-Income-Ratio müssen wir bis 2018 von 80 auf 60 kommen. Wenn wir mehr Erlöse generieren können, muss kostenseitig weniger passieren“, weiß Markus Sappl, „Das auf ein dichtes Filialnetz aufgebaute Geschäftsmodell der österreichischen Banken ist kostenintensiv, was die operative Effizienz belastet.“ OeNB, Fakten zu Österreich und seinen Banken der das Firmenkundengeschäft der Bank Austria in Tirol leitet: „Die Bank Austria wird in Zukunft mit weniger Mitarbeitern auskommen und ein sehr fokussiertes Angebot legen.“ Das ändere nichts daran, dass die Bank Austria weiterhin die bestkapitalisierte Großbank in Österreich sei. Nachdem Personaleinsparungen, zu denen es im Bankensektor in den vergangenen Jahren schon gekommen ist und weiterhin kommen wird, in der Öffentlichkeit selbstredend nicht rasend populär sind, geben sich Tirols Banker dahingehend nicht besonders auskunftsfreudig. Dass der gesamte Bankensektor, in Europa, Österreich und nicht zuletzt Tirol, noch zu groß ist, daran bestehen dagegen keine Zweifel. „Europa ist ganz klar overbanked“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Tiroler Sparkasse, Hans Unterdorfer. ➝ GESSLER & CO WIRTSCHAFTSTREUHAND KG WIRTSCHAFTSPRÜFUNGS- UND STEUERBERATUNGSGESELLSCHAFT EIN STARKES TEAM FÜR SIE IM EINSATZ Amraser Straße 85, 6020 Innsbruck Tel. +43 512 338 80-0 Hofgasse 8, 6330 Kufstein Tel. +43 5372 632 03-0 wt@gessler.at, www.gessler.at
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