antriebstechnik 9/2017
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Verschleißvolumen<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
gemeinsam, dass ihre Makro- und Mikrogeometrie sowie die<br />
Werkstoffgefüge im Innern und an den Oberflächen in der Zusammensetzung<br />
und der Härte-Zähigkeits-Relation nicht genügend<br />
an die abrasiven Einsatzbedingungen unter dynamischer Beanspruchung<br />
angepasst sind.<br />
Äußere Ursache für die Ausfälle ist das komplexe Zusammenspiel<br />
aus den mechanischen Eingangsgrößen wie Normalkraft- und<br />
Gleitgeschwindigkeitsvektor in Betrag, Richtung und Richtungssinn,<br />
weiteren Elementen des tribologischen Systems selbst mit<br />
seinen Materialien, Umgebungs- und Reibungsbedingungen sowie<br />
den daraus resultierenden Verlust- beziehungsweise Ausgangsgrößen.<br />
Je grenzwertiger die grundlegenden Kennwerte der Lager<br />
selbst bei der Konzeption angesetzt werden, umso größer ist der<br />
Anteil der Festkörperreibung, die zu einer erhöhten Energie- und<br />
Werk stoffdissipation, sprich zu einem ineffizienten Prozess führt.<br />
Die Dr.-Ing. Folz Gleitlagertechnik GmbH hat daher mit den Gleitwerkstofffamilien<br />
ZFO-P und Mainfree gleich zwei Produktreihen<br />
für anspruchsvolle Hydraulikanwendungen entwickelt, die sich<br />
durch ihre besondere monolithische Stahl-Struktur von den<br />
Wettbewerbs produkten unterscheiden. Mit auf den spezifischen<br />
Anwendungsfall tribologisch angepassten Grundwerkstoffen und<br />
Gestaltungen der oberflächennahen Schichten wird eine höhere<br />
Widerstandskraft gegen die kombiniert wirksamen Verschleißmechanismen<br />
Adhäsion, Abrasion, Oberflächenzerrüttung und Tribooxidation<br />
erreicht. Um eine längere Gebrauchsdauer zu erzielen,<br />
sollte zuvor eine Analyse des in der Applikation dominierenden<br />
Reibungs- und Verschleißmechanismus durch einen Experten von<br />
Folz erfolgen.<br />
Harte Kontaktflächen als Schmierhilfe<br />
Vor allem die Werkstofffamilie der ZFO-P-Gleitlager, die auf verschiedenen<br />
Spezialstählen mit hohen mechanischen Eigenschaften<br />
wie Mangan-Vanadin- oder Mo-Legierungen basiert, eignet sich für<br />
ein breites Einsatzgebiet und läuft mit geeigneten Gegenkörperachsen<br />
aus randschichtgehärteten Vergütungs- oder Einsatzstählen<br />
verschleißarm. Dafür wird die Mikrogeometrie der oberflächennahen<br />
Schicht der ohnehin robusten Stähle durch besondere<br />
Wärmebehandlungstechniken so verändert, dass ein neuer oberflächennaher<br />
Verbundwerkstoff mit intensiver Verklammerung<br />
zum Grundwerkstoff entsteht. Dieser Gleitlagertyp ist bei hohen<br />
dynamischen Belastungen – auch bei konstanter Lastrichtung mit<br />
nur rudimentärer Schmierwirkung und Temperaturen bis zu<br />
400 °C – weitgehend unempfindlich gegen Abrasion und Oberflächenzerrüttung.<br />
Er ist auch gewappnet gegen Verschleiß durch<br />
Tribooxidation und Adhäsion. Die dynamische Belastung kann<br />
dabei bis zu 120 N/mm² betragen. Einen direkten Austausch mit<br />
gerollten Buchsen dünner Wandstärke, aus Verbundwerkstoff<br />
oder Bronze, ermöglicht eine neue Technologie. So ist auch die<br />
Fügung bei gröberen Gehäusetoleranzen, etwa nach H10, bei optimalerem<br />
Gleitkontakt mit einfachen Hilfsmitteln und ausreichendem<br />
Sitz realisierbar.<br />
Die dynamischen Reibungskoeffizienten der ZFO-P-Lager reichen<br />
von 0,08 bis 0,12. Spezielle, die gesamte Kontaktfläche zum<br />
Gegenkörper überdeckende Rhombus-Nutenfacetten erhöhen die<br />
Schmierwirkung durch feinverteilte Benetzung über die Eingriffsbreite.<br />
Im Unterschied zu den häufig anzutreffenden „Lochbuchsen“,<br />
die bei stoßartigen Lasten zur Rissbildung neigen, halten die<br />
Rhombusgeometrien selbst hohen mechanischen Beanspruchungen<br />
stand. Die unterschiedlichen Nutenkonfigurationen, von groben<br />
bis feinen Mustern, werden auf die Einsatzbedingungen abgestimmt.<br />
Die Vorteile bestehen darin, dass weniger Schmiermittel<br />
benötigt wird und eine niedrigere Schmierfrequenz ausreichend<br />
01<br />
02<br />
Optimale Lagerauslegung bei Abrasionsverschleiß<br />
Verschleiß in Tieflage<br />
Eingangsgrößen<br />
{X}<br />
Übergang<br />
Abbildung:<br />
{X} {Y}<br />
Energiedeterminiertes<br />
Gleit-Tribo-System<br />
Grundkörper versus<br />
Gegenkörper<br />
Materialien<br />
Reibungsbedingungen<br />
Tribologische Prozesse<br />
Verlustgrößen {Z}<br />
Verschleiß in Hochlage<br />
Abrasivkornhärte<br />
Grundlegend basieren die Effizienz und Gebrauchsdauer auf<br />
dem Zusammenspiel von Eingangsgrößen (X) wie Flächenpressung<br />
und Geschwindigkeit sowie weiteren Eigenschaften<br />
des Tribo-Systems selbst<br />
Ausgangsgrößen<br />
{Y}<br />
ist. Häufig genügt eine minimalere periodische oder auch nur eine<br />
einmalige initiale Schmierung. Auf diese Weise sinkt nicht nur der<br />
Material- und Wartungsaufwand, auch lassen sich aufgrund des<br />
geringeren Schmierungsbedarfs selbst hochwertigere und umweltfreundliche<br />
Fette wirtschaftlich verwenden.<br />
Gleitwerkstoff widersteht Abrasion<br />
ohne Schmierung<br />
Für Hydraulikzylinder, bei denen die Gleitflächen der Lagerpunkte<br />
einem starken Abrasionsverschleiß ausgesetzt sind, z. B. im Untertage-Bergbau<br />
oder in Gelenken von Unterwassergreifern, produF-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 23