antriebstechnik 9/2017
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LINEARTECHNIK<br />
Bei der Wahl geeigneter Zahnriemen müssen<br />
natürlich die spezifischen Anforderungen<br />
an Zahnriemen-Linearmodule gebührend<br />
berücksichtigt werden. Häufig werden<br />
diese nämlich in Verbindung mit elektrischen<br />
Servoantrieben als lagegeregelte<br />
Antriebsachsen eingesetzt. Maximale Bewegungsgeschwindigkeit,<br />
hohe Beschleunigungen,<br />
hohe Belastbarkeit und hohe<br />
Genauigkeit bei möglichst hoher Steifigkeit<br />
bestimmen daher im Wesentlichen insbesondere<br />
das optimale Zahnprofil, den<br />
Zahnriemen-Werkstoff sowie die Ausführung<br />
der Zugstränge. In der Regel kommen<br />
daher ausschließlich sog. Hochleistungs-<br />
Zahnriemen zur Anwendung, welche sich<br />
z. B. von den üblichen Normprofilen vor<br />
allem durch deutlich höhere Zähne mit entsprechend<br />
größeren belastbaren Kontaktflächen<br />
unterscheiden [7].<br />
01 Zahnriemen-Linearachse<br />
02 Ausführung von Zahnriemen-Linearachsen<br />
Die Eigenschaften<br />
Die Zahnriemen-Linearmodule sind vielseitig<br />
und universell einsetzbar. Darüber<br />
hinaus weisen sie für den Anwender Vorteile<br />
auf: Als einbaufertige Antriebsmodule<br />
führen sie zu einer deutlichen Reduzierung<br />
des anwenderseitigen Konstruktionsaufwandes,<br />
zumal der Markt eine große Auswahl<br />
an Ausführungen für die verschiedensten<br />
Anforderungen zur Verfügung<br />
stellt. Die äußeren Gestaltungsmerkmale<br />
erlauben zudem eine modulare Kombinierbarkeit<br />
zu Mehrachssystemen. Sie sind insbesondere<br />
auch für längere Verfahrwege<br />
geeignet (bis ca. 10 m) und weisen darüber<br />
hinaus durchaus beachtliche dynamische<br />
Kennwerte auf, d. h. hohe Bewegungsgeschwindigkeiten<br />
(bis ca. 5 m/s) sowie hohe<br />
Beschleunigungen (bis ca. 50 m/s 2 ). Die<br />
erreichbaren Wiederholgenauigkeiten mit<br />
< 0,1 mm/m Verfahrweg können mit Zahnstange-/Ritzel-Systemen<br />
durchaus konkurrieren,<br />
weshalb solche Linearmodule vorwiegend<br />
auch in lagegeregelten Achsen<br />
Verwendung finden.<br />
Die Zahnriemen als Bindeglied zwischen<br />
Antriebsmotor und bewegter Last weisen<br />
zwar einerseits nur eine begrenzte Steifigkeit<br />
auf, was sich andererseits auf ein geringes<br />
Bewegungsgeräusch auswirkt und<br />
zudem eine gewisse dämpfende Wirkung<br />
entfaltet, insbesondere bei Lastwechseln.<br />
Den genannten Vorteilen stehen natürlich<br />
auch, allerdings vergleichsweise wenige,<br />
systembedingte Nachteile gegenüber. Die<br />
begrenzte Steifigkeit z. B., welche oben<br />
bereits mit ihren positiven Auswirkungen<br />
erwähnt wurde, kann andererseits aber<br />
auch dazu führen, dass der Zahnriemen<br />
sich während der Betriebszeit – je nach<br />
Werkstoff der Zugstränge – geringfügig dehnen<br />
kann und dadurch die Vorspannung<br />
reduziert wird. Erschwerend kommt noch<br />
hinzu, dass sich die Trumlängen – und damit<br />
auch der Belastungsausgleich für den<br />
Zahnriemen zwischen Lasttrum und Leertrum<br />
– bei Bewegung permanent ändern.<br />
Außerdem besteht bei extremen Lastwechseln<br />
bzw. im Reversierbetrieb auch eine<br />
Neigung zu Schwingungen des Zahnriemens.<br />
Allgemein ist die richtige Vorspannung<br />
des Zahnriemens insgesamt von hoher<br />
Bedeutung und erfordert entsprechend<br />
große Sorgfalt.<br />
Die Eigenschaften zeigen, dass die Vorteile<br />
von Zahnriemen-Linearmodulen im<br />
Vergleich zu alternativen mechanischen<br />
Linearachsen eindeutig überwiegen. Neben<br />
den zahlreichen technischen Vorteilen führen<br />
insbesondere auch die geringen Kosten<br />
dazu, dass solche Zahnriemen-Linearmodule<br />
aus dem Maschinenbau und der<br />
Automatisierungstechnik nicht mehr wegzudenken<br />
sind.<br />
Die Einsatzgrenzen<br />
Die Einsatzgrenzen von Zahnriemen-Linearmodulen<br />
ergeben<br />
sich im Wesentlichen aus<br />
n der max. Belastbarkeit<br />
des<br />
verwendeten<br />
Zahnriemens<br />
n dem Verschleißverhalten des Zahnriemens<br />
n der max. zulässigen Bewegungsgeschwindigkeit<br />
der Führungselemente<br />
n der mechanischen Steifigkeit des Gesamtsystems.<br />
Dabei wird die Grenze der Belastbarkeit des<br />
Zahnriemens i. a. dann erreicht, wenn das<br />
von der eingestellten Vorspannung und der<br />
zusätzlich auftretenden Umfangskraft abhängige<br />
Teilungsmaß der Riemenzähne<br />
und die Teilung der Riemenscheiben so erheblich<br />
voneinander abweichen, dass eine<br />
elastische Verformung der Riemenzähne<br />
dies nicht mehr ausgleichen kann. Die daraus<br />
entstehenden Eingriffstörungen füh-<br />
03 Zahnriemen-Linearmodul<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 41