antriebstechnik 9/2017
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
01 Das Energie managementsystem soll die Energieströme von Druckguss maschinen und Öfen transparenter gestalten<br />
managementsystems ist die kontinuierliche<br />
Verbesserung der energiebezogenen Leistung.<br />
„Damit legen wir die Basis zur Erhöhung<br />
der Energieeffizienz“, erklärt der<br />
Energiebeauftragte und ergänzt: „Außerdem<br />
schaffen wir so die Grundlage, das<br />
in Österreich und Deutschland gesetzlich<br />
vorgeschriebene Energieaudit nach DIN EN<br />
16247 auch intern ableisten zu können, statt<br />
alle vier Jahre externe Zertifizierer in Anspruch<br />
nehmen zu müssen.“<br />
Früher gab es in Altenmarkt nur aufwendig<br />
erstelltes Energieberichtswesen, heute<br />
dagegen können zu jeder Zeit die aktuellen<br />
Energieverbrauchswerte verfolgt und beurteilt<br />
werden – auch von mobilen Endgeräten.<br />
Während die Energiespezialisten den<br />
direkten Zugriff im B-Data-Client haben,<br />
können die Verantwortlichen der einzelnen<br />
Produktionsbereiche und Instandhaltung<br />
sowie die Geschäftsleitung die Daten über<br />
die B-Data-Webclients unternehmensweit<br />
abrufen. Hierzu ist lediglich ein Standard-<br />
Webbrowser erforderlich.<br />
„Für das Energiemanagementsystem haben<br />
wir durch Installation auf einem virtuellen<br />
Server und durch Einrichten der Energiedatenübertragung<br />
über eine virtuelle<br />
Netzwerkumgebung eine kostengünstige<br />
Infrastruktur schaffen können“, berichtet<br />
Michael Nebauer, Projektleiter EDV und<br />
Kommunikationstechnik bei GF Automotive<br />
in Herzogenburg (Österreich). Praktisch ist<br />
auch, dass mithilfe des B Data-Email-Service<br />
selbst definierte Berichte automatisch per<br />
E-Mail an die Verantwortlichen versendet<br />
werden können und diese kontinuierlich<br />
auf dem Laufenden bleiben. Eine solche<br />
Meldestruktur lässt sich auch für besondere<br />
Ereignisse wie Störungen und Abweichungen<br />
im Energieverbrauchsverhalten einrichten –<br />
z. B. wenn individuell definierte Schwellwerte<br />
über- bzw. unterschritten werden.<br />
Intelligenter Datensammler<br />
Für die Installation musste kaum neue<br />
Hardware beschafft werden, was sich positiv<br />
auf die Kosten für den netztechnischen<br />
Aufbau des Energiemanagementsystems<br />
ausgewirkt hat. Für die Messtechnik und<br />
Energiedatenerfassung wurden Schaltkästen<br />
an den jeweiligen Druckgussmaschinen<br />
und den Schmelzöfen angebracht. In diesen<br />
dezentralen Stationen befinden sich<br />
jeweils eine Simatic ET 200SP mit CPU und<br />
Interfacemodul. „Diese intelligenten Steuerungseinheiten<br />
lassen sich über Industrial<br />
Ethernet leicht in das bestehende Netzwerk<br />
einbinden“, betont Nebauer.<br />
Im Werk sind 22 Druckgussmaschinen<br />
verteilt, von denen neun im ersten Schritt<br />
angeschlossen wurden. Des Weiteren sind<br />
zwei Alu-Schmelzöfen, drei Wärmebehandlungsöfen<br />
und drei Induktionsöfen im Energienetzwerk<br />
eingebunden. Thaler erläutert:<br />
„Damit erfassen wir die wichtigsten Energieströme<br />
und haben einen stetigen Blick auf<br />
Verbrauch und Optimierungsmaßnahmen.“<br />
Eine solche Optimierungsmaßnahme sei z. B.<br />
die Umstellung der Öfen von Öl-Befeuerung<br />
auf Propangas gewesen. Beim Schmelzofen<br />
ließen sich so 630 kWh pro Tonne einsparen.<br />
Bei einem Durchsatz von vier Tonnen pro<br />
Stunde addiere sich die Energieeinsparung<br />
zu einem merklichen Posten. Ganz abgesehen<br />
von anderen Stoffen wie CO 2<br />
(–16 %), SO 2<br />
(– 91 %), NOx (– 40 %) und Feinstaub (– 55 %).<br />
GF Altenmarkt hat im Jahr 2015 etwa<br />
7,4 Mio. EUR für Strom, Wasser sowie für<br />
gasförmige und flüssige Brennstoffe ausgegeben.<br />
„Im Rahmen unseres GF Automotive-<br />
Projekts Action 2015 wurde als Zielsetzung<br />
eine Energieverbrauchsreduktion um zehn<br />
Prozent in fünf Jahren definiert“, berichtet<br />
Thaler und bestätigt: „Das haben wir bislang<br />
noch erreichen können.“<br />
Die Nachhaltigkeitsziele von GF sind ein<br />
integraler Bestandteil der Strategie 2020. Sie<br />
legen fest, was im ökologischen und sozialen<br />
Bereich in den nächsten fünf Jahren erreicht<br />
werden soll. Im Bereich Umwelt und<br />
Energie sind die Ziele, die Energieeffizienz<br />
um 10 % zu steigern, die CO 2<br />
-Emissionen<br />
um 10 % zu senken, und die nicht wiederverwertbaren<br />
Produktionsabfälle um 10 %<br />
zu reduzieren.<br />
Eine Säule, auf der sich die zukünftigen<br />
Einsparerfolge stützen werden, ist das Energiemanagementsystem<br />
Simatic B Data, das<br />
die notwendige Transparenz in die Produktion<br />
bringen wird. „Interessant ist unter anderem<br />
auch, dass die Energiemanagementlösung<br />
skalierbar ist und werksübergreifend<br />
genutzt werden kann“, betont Thaler. „Auch<br />
aus technischer Sicht lässt sich das System<br />
einfach in die vorhandene IT-Netzwerkstruktur<br />
einbinden, sodass damit auch andere GF-<br />
Werke in der Folge profitieren können“, ergänzt<br />
Nebauer.<br />
Flexibler Systemaufbau<br />
Entscheidend ist, dass die Energieverbrauchswerte<br />
an den dezentralen Maschinen<br />
und Anlagen automatisch, exakt sowie<br />
zuverlässig erfasst und dem Energiemanagementsystem<br />
zeitnah zur Verfügung gestellt<br />
werden können. Dabei erwies sich die<br />
dezentrale Peripherie Simatic ET 200SP mit<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2017</strong> 81