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LVR-Psychiatrie-Report 2020 - Empowerment und Partizipation

Das Schwerpunktthema des LVR-Psychiatrie-Reports 2020 lautet Empowerment und Partizipation. Empowerment bedeutet, unsere Patient*innen zu befähigen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Voraussetzung dafür ist, Patient*innen partizipativ und möglichst umfänglich in Entscheidungsprozesse zum Beispiel über Behandlungsmöglichkeiten einzubeziehen.

Das Schwerpunktthema des LVR-Psychiatrie-Reports 2020 lautet Empowerment und Partizipation. Empowerment bedeutet, unsere Patient*innen zu befähigen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu führen. Voraussetzung dafür ist, Patient*innen partizipativ und möglichst umfänglich in Entscheidungsprozesse zum Beispiel über Behandlungsmöglichkeiten einzubeziehen.

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Vergleich Verweildauer in Tagen<br />

Tägliche Besuche bei Patient*innen<br />

Der Kontakt zu den Patient*innen erfolgt in der Regel täglich<br />

<strong>und</strong> überwiegend zu Hause. Neben größtenteils aufsuchenden<br />

Behandlungskontakten sind Gruppentherapien in der Klinik<br />

fester Behandlungsbestandteil. Die therapeutischen Interventionen<br />

orientieren sich an den krankheitsspezifischen Leitlinien.<br />

Bei Bedarf sind kurz fristig Termine möglich, <strong>und</strong> es gibt<br />

jederzeit die Möglichkeit des ärztlichen Eingriffs sowie der vollstationären<br />

Aufnahme bei Zustandsverschlechterung.<br />

StäB<br />

Station<br />

32<br />

29<br />

Starkes multiprofessionelles Team<br />

Das multiprofessionelle Team besteht aus dem ärztlich-therapeutischen<br />

(Ärzt*innen, psychologische Psychotherapeu t-<br />

*innen) <strong>und</strong> pflegerischen Dienst sowie Sozialarbeit, Spezialtherapie<br />

(Ergotherapeut*innen) <strong>und</strong> Genesungsbegleitung. Der<br />

Einbezug von Genesungsbegleiter*innen erfolgt in Kooperation<br />

mit der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft Viersen. Damit<br />

be zieht die <strong>LVR</strong>-Klinik Viersen ambulante Leistungserbringung<br />

in die stationsäquivalente Behandlung ein <strong>und</strong> lebt strukturier<br />

te, sektorenübergrei fende Kooperation.<br />

Erfolgreiche Verzahnung der Hilfsangebote<br />

Die bisherigen Erfahrungen werden von den Beteiligten als<br />

sehr positiv empf<strong>und</strong>en. Besonders die stärkere Orientierung<br />

am realen Leben der Patient*innen stärkt die Behandlung nachhaltig.<br />

Zudem erreicht StäB Patient*innen, die bisher keinen<br />

Zugang zu dem Hilfssystem gef<strong>und</strong>en hatten.<br />

Vom 01.01. – 31.10.2019 wurden in der Erwachsenenpsychiatrie<br />

37 Fälle mit einer durchschnittlichen Verweildauer von<br />

31,83 Tagen behandelt, im Schnitt etwas länger als im stationären<br />

Setting (29,27 Tage). Durchschnittlich waren 4,6 Plätze<br />

belegt. Es gab zwei Wechsel aufgr<strong>und</strong> von Dekompensation<br />

in eine Akutstation (einer am Aufnahmetag) <strong>und</strong> eine Fallunterbrechung<br />

aufgr<strong>und</strong> einer Behandlung in der Hautklinik. Die<br />

behandelten Patient*innen waren meist mehrfach erkrankt<br />

(komorbide Persönlichkeitsstörungen, Neurosen einschließlich<br />

Trau ma, Suchterkrankungen sowie internistische Erkrankungen).<br />

Das Verhältnis von Schizophreniespektrumsstörung<br />

zu Affektiven Störungen in StäB war etwa ausgeglichen, das<br />

heißt relativ gesehen höher als stationär. Hier betrug das Verhältnis<br />

Schizophrenie/Depressionen 2:3. Behandelt wurde ein<br />

re lativ gesehen höherer Anteil postpartaler Störungen als von<br />

der Kran kheitshäufigkeit zu erwarten. Der Frauenanteil in StäB<br />

lag mit 31:6 zu den Männern überproportional hoch.<br />

Vergleich Geschlechter in StäB<br />

31<br />

6<br />

Frauen<br />

Männer<br />

Besonders geeignete Zielgruppen<br />

Erfahrungsgemäß werden folgende Patienten*innengruppen<br />

besser erreicht:<br />

• Patienten*innen, für die ein Klinikaufenthalt schwierig zu<br />

organisieren ist, etwa aufgr<strong>und</strong> der Verantwortung für Angehörige<br />

(Kinder oder Pflegebedürftige),<br />

• aber auch Landwirte, die Hof <strong>und</strong> Tiere nicht alleine lassen<br />

können oder wollen,<br />

• Patienten*innen mit Schwierigkeiten nach einem längeren<br />

Klinikaufenthalt in den Alltag zurückzukehren,<br />

• Patienten*innen, die aufgr<strong>und</strong> eines Gerichtsbeschlusses<br />

in der Klinik behandelt werden <strong>und</strong> die nach Auslaufen der<br />

Frist die stationäre Behandlung beenden, auch wenn weitere<br />

Behandlung erforderlich ist – hier kann StäB beitragen,<br />

die Unterbringungsdauer zu verkürzen,<br />

• Patienten*innen, die sich wegen ihrer psychischen Erkrankung<br />

schämen oder negative Erfahrungen gemacht haben,<br />

etwa aufgr<strong>und</strong> der Anwendung von Zwangsmaß nah men.<br />

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