LVR-Psychiatrie-Report 2020 - Empowerment und Partizipation

VORWORT
_Liebe Leser*innen,
der LVR-Klinikverbund bietet ein großes Spektrum von Hilfen
für psychisch erkrankte Kinder, Jugendliche und Erwachsene
im Rheinland – ambulante, teilstationäre und stationäre.
Zehn moderne Fachkliniken, davon neun psychiatrische und
eine or thopädische, stehen für hohe Behandlungsqualität auf
allen Fach gebieten und in allen Bereichen: Psychiatrie und
Psy cho therapie, Psychosomatische Medizin, Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Neurologie, Orthopädie, Forensik sowie Medizinische
und Soziale Rehabilitation. Mehr als 11.000 engagierte
und hoch spezialisierte Mitarbeiter*innen in den Kliniken
des LVR- Klinikverbundes behandeln rund 60.000 Patient*innen
jährlich. Der Mensch steht dabei immer im Mittelpunkt
unseres Handelns.
Das war nicht immer so, das haben wir im Laufe der Geschichte
schmerzlich erfahren. In den 70er-Jahren lösten die
Ergebnisse der Sachverständigenkommission Psychiatrieenquete
ein Umdenken aus – weg von der reinen Verwahrung
psychisch erkrankter Menschen, hin zu ihrer Behandlung. In
den letzten Jahrzehnten hat die Psychiatrie dann weitere enorme
Fortschritte gemacht. Doch es besteht immer noch Weiterentwicklungsbedarf.
Ziel ist es, die Selbstbestimmung von
Patient*innen weiter zu stärken, sie in Entscheidungsprozesse
bei der Wahl und Umsetzung von Behandlungsmöglichkeiten
einzubeziehen und ihre Positionen ernst zu nehmen
und zu berücksichtigen.
Zahlreiche Anträge und Initiativen der Landschaftsversammlung
haben dazu beigetragen, moderne Behandlungskonzepte
und -strukturen, die Empowerment und Partizipation ermöglichen,
in den LVR-Kliniken voranzutreiben. So haben wir
bereits vor Jahren damit begonnen, die Angebotskapazitäten
der LVR-Kliniken auszuweiten. Hin zu dezentralen, gemeindenahen
und ambulanten Versorgungsstrukturen, die Patient*innen
darin bestärken, selbstbestimmt zu leben, auch im
Hinblick auf die Behandlung ihrer eigenen Erkrankung. Dazu
gehören unter anderem neue Versorgungsformen wie etwa
die stationsäquivalente Behandlung oder Modellvorhaben wie
„DynaLive“. Wir haben die Entwicklung von Modellen zur
Zwangsvermeidung ebenso unterstützt wie den Einsatz von
Genesungsbegleiter*innen in der Allgemeinpsychiatrie und
der Forensik. Erst kürzlich haben wir die Fördergrundsätze
für die Sozialpsychiatrischen Zentren angepasst, um auch hier,
zum Beispiel durch Peer-Counseling, Empowerment und Partizipation
zu fördern.
Weitere Einblicke in die Entwicklung unserer LVR-Kliniken
gibt Ihnen der vorliegende Psychiatrie-Report. Ich wünsche
Ihnen eine anregende Lektüre.
Margret Schulz
Vorsitzende des Gesundheitsausschusses
der Landschaftsversammlung Rheinland
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