Kreis Dithmarschen
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Kleine und große Akzente<br />
sorgen für praktizierte Inklusion<br />
Seit über 50 Jahren gibt es viele nachhaltige<br />
Hilfen für Menschen mit Behinderung<br />
Inklusion – keine leere<br />
Worthülse, sondern<br />
gelebte Praxis<br />
Inklusion – dieser Begriff steht für gleiche<br />
Chancen und Rechte für alle Menschen. Mit<br />
dem Inkrafttreten der UN-Konvention über<br />
die Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
wurde 2008 ein Meilenstein erreicht. Genauso<br />
wie Anfang der 1960er-Jahre engagierte<br />
Eltern und die Politik große Schritte gewagt<br />
haben: Von <strong>Dithmarschen</strong> aus wurde die<br />
moderne Hilfe für Menschen mit Behinderungen<br />
mit geschaffen.<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Dithmarschen</strong> übernahm 1970<br />
zur Sicherstellung einer dauerhaften Trägerschaft<br />
und Finanzierung die „beschützende<br />
Werkstatt“, die Vorgängerin der heutigen<br />
Stif tung Mensch. Der <strong>Kreis</strong> ermöglichte damit<br />
den Aufbau vieler professioneller Hilfen und<br />
übergab die Trägerschaft 2008 vollständig<br />
an die Stiftung Mensch, die eine der größten<br />
Sozialunternehmen im Land mit über<br />
1100 Beschäftigten ist.<br />
Heute setzen viele Akteure kleine und<br />
große Akzente. Dazu zählen die Inklusionsund<br />
Teilhabeanstrengungen des <strong>Kreis</strong>es,<br />
zum Beispiel durch die Regionalisierung der<br />
sozialen Teilhabe – Hilfen aus einer Hand.<br />
Neben der Stiftung Mensch, als größter<br />
Akteur im <strong>Kreis</strong>, engagieren sich viele weitere<br />
Einrichtungen, um eine soziale Teilhabe der<br />
Menschen zu ermöglichen. So haben sich<br />
unter anderem die Brücke Schleswig-<br />
Holstein, das Koog-Haus in Brunsbüttel, der<br />
Herbert Feuchte Stiftungsverbund, das<br />
Senioren- und Bürgerzentrum in Wessel -<br />
buren sowie die „Alte Schule“ in Lunden auf<br />
den Weg gemacht, dieses wichtige Ziel zu<br />
erreichen.<br />
Auch wurde 2018 die Stelle einer*s<br />
Beauftragten für Menschen mit Behinderungen<br />
geschaffen. Der Integrationsfachdienst<br />
bietet seit 25 Jahren seine Unterstützung<br />
an. Es gibt Projekte wie das „Budget für<br />
Arbeit“ oder „Chance Plus“, die individuelle<br />
Hilfen zur Erlangung eines Arbeitsplatzes<br />
auf dem ersten Arbeitsmarkt bieten. Bei<br />
öffentlich geförderten Baumaßnahmen geht<br />
es darum, eine Barrierefreiheit zu ermög -<br />
lichen, genauso wie im öffentlichen Nahverkehr.<br />
Auch mögliche Benachteiligungen im<br />
privaten, beruflichen oder Wohnbereich gilt<br />
es zu verhindern. Die gesetzlichen Leistungen<br />
der Eingliederungshilfe tragen im gro ßen<br />
Stil dazu bei, dass Menschen mit Behinderungen<br />
ihr Recht auf soziale Teilhabe wahrnehmen<br />
können.<br />
Doch was genau meint soziale Teilhabe?<br />
Es meint, dass Menschen mit Behinderungen<br />
arbeiten, wohnen und leben wie alle<br />
anderen Menschen. Nicht der Mensch mit<br />
Behinderung muss sich anpassen, sondern<br />
die gesellschaftlichen Strukturen müssen so<br />
gestaltet werden, dass sie von Anfang an<br />
Menschen mit ihren unterschiedlichen Fähig -<br />
keiten und Fertigkeiten besser gerecht werden.<br />
Und so arbeiten die Sozialunternehmen<br />
in <strong>Dithmarschen</strong> mit Unternehmen und<br />
Kommunen zusammen und schaffen Übergänge<br />
für Langzeitpraktika; denn hier an<br />
der Westküste zählt noch der persönliche<br />
Kontakt, der vieles möglich macht. Da bauen<br />
Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam<br />
Gemüse an und werden individuell und<br />
in Abstimmung mit den Eltern gefördert. Es<br />
werden Arbeitsplätze in klassischen Werkstätten<br />
geschaffen, die nur funktionieren,<br />
weil Unternehmen und Kommunen Dienstleistungsaufträge<br />
erteilen. Es werden ambulante<br />
und gemeinschaftliche Wohnprojekte<br />
und Modelle entwickelt, damit das tägliche<br />
Zusammenleben ganz normal wird. Und die<br />
beste und schönste Begegnung wird ge -<br />
schaffen bei vielen Veranstaltungen für<br />
Menschen mit und ohne Behinderung; denn<br />
dort wird Inklusion einfach gelebt, viel ge -<br />
schnackt und gelacht.<br />
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