Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve
Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve
Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
21<br />
seler Dünen, und die Erfordernisse des Biotop- und Artenschutzes möglichst konfliktarm miteinander<br />
zu vereinbaren. Der Aero Club bekundete die Absicht, eine Verlängerung der Start- und Landebahn zu<br />
beantragen. Für dieses Vorhaben hätten mehr als 3,5 ha Dünenfläche im Südwesten des NSG eingeebnet<br />
werden müssen.<br />
Ein solch gravierender Eingriff in die „Fluss-Sanddüne“ ist nicht vereinbar mit dem hohen Schutzstatus<br />
der Wisseler Dünen. Andere Vorschläge, die vertretbar, weil ausgleichbar gewesen wären, die aber<br />
auch nur geringfügige Verbesserungen für den Flugsport bewirkt hätten, wurden vom Aero Club nicht<br />
aufgegriffen. Bei einer Ortsbesichtigung im Mai 2001 wurde deshalb von der Höheren Landschaftsbehörde<br />
ausführlich dargelegt, dass der Antrag des Aero Club keine Aussicht auf eine Genehmigung hat,<br />
weil die Belange des Naturschutzes eindeutig vorgehen und weil der geplante Eingriff nicht im erforderlichen<br />
Maße auszugleichen ist.<br />
Biotopverbesserungen durch naturschutzorientierte Beweidung von brachliegendem Dünengrasland<br />
im Südosten des Gebietes werden durch die Fertigstellung der bereits in 2001 begonnen Einzäunung,<br />
durchgeführt. Es wurde vereinbart, den 1997 erarbeiteten Naturlehrpfad im Frühjahr 2002 im Gelände<br />
zu installieren.<br />
2.4.2 Monitoring<br />
Viele Besucher der Wisseler Dünen und insbesondere auch die Segelflugsportler sind der Ansicht, die<br />
ebene Grünlandfläche im Zentrum des NSG sei für den Biotop- und Artenschutz ziemlich wertlos. Die<br />
von zeitweiliger Trockenheit geprägte Magerweide ist jedoch außerordentlich artenreich und repräsentiert<br />
einen Biotoptyp, der charakteristisch ist für traditionell genutzte Auenlehmstandorte und der<br />
am Niederrhein beinahe verschwunden ist, weil entsprechende Flächen nahezu restlos in Äcker umgewandelt<br />
wurden. Der Wert der Magerweide für Flora und Insektenwelt ist ähnlich hoch wie der der<br />
Dünen selbst. Es ist Aufgabe des Naturschutzes, die traditionelle Weidenutzung in ihrer spezifischen<br />
Dynamik sicherzustellen und die historisch gewachsene Natur vor dem übermäßigen Einfluss des<br />
Menschen und zu starken Nutzungsänderungen zu schützen.<br />
Um den Wert der Weidefläche auch für Laien exemplarisch verständlich zu machen und mit floristischen<br />
Daten zu belegen, wurden im April die Wuchsorte der Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris)<br />
genau kartiert. Diese hübsche Frühlingsblume bietet sich dafür an, weil sie relativ bekannt ist und als<br />
„Sympathieträger“ bei der ortsansässigen Bevölkerung gelten kann. Zur Blütezeit können die Bestände<br />
nahezu vollständig erfasst werden, weil sie mit ihren lang gestielten goldgelben Dolden in der frisch<br />
austreibenden Grasnarbe so auffallen, dass sie kaum übersehen werden. Auch blüht die Art zuverlässig<br />
und nicht blühende Exemplare sind die Ausnahme.<br />
Die Fundpunkte der einzelnen Primelpflanzen oder -Trupps wurden mit einem GPS eingemessen, um<br />
eine genaue Verbreitungskarte anfertigen zu können (s. Karte 6 im Anhang). Insgesamt wurden 34<br />
Schlüsselblumen-Standorte gefunden. Teils handelte es sich um Einzelpflanzen, teils um kleine<br />
Trupps von bis zu 10 blühenden Pflanzen oder auch um quadratmetergroße Ansammlungen mit bis zu<br />
60 Blütendolden. Insgesamt wurden Mitte April etwa 550 Blütendolden erfasst.<br />
Auf der Karte 6 in Anhang II sind 2 Verbreitungsschwerpunkte zu erkennen. Große individuenreiche<br />
Vorkommen liegen im SO der Magerweide, wo nur sporadische Weidepflege mit Schleppen und Walzen<br />
stattfindet. Einige kleine Vorkommen liegen nordwestlich und ein kleiner Bestand nördlich des<br />
ehemaligen Sportplatzes. Es fällt auf, dass im Bereich der kurzgeschorenen Bahnen und Stellplätze der<br />
Segelflieger kein einziges Vorkommen liegt, obwohl die Wiesen-Schlüsselblume durchaus mit normaler<br />
Grünlandbewirtschaftung zu Recht kommt und sogar auf eine gewisse Nutzung angewiesen ist.<br />
Die Verteilung der Primelwuchsorte liefert einen Hinweis darauf, dass die für den Flugbetrieb hergerichteten<br />
Flächen floristisch verarmt sind. Auf den Start- und Landebahnen sind strukturelle Monoto-<br />
Arbeitsbericht 2001 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong>