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Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve

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seler Dünen, und die Erfordernisse des Biotop- und Artenschutzes möglichst konfliktarm miteinander<br />

zu vereinbaren. Der Aero Club bekundete die Absicht, eine Verlängerung der Start- und Landebahn zu<br />

beantragen. Für dieses Vorhaben hätten mehr als 3,5 ha Dünenfläche im Südwesten des NSG eingeebnet<br />

werden müssen.<br />

Ein solch gravierender Eingriff in die „Fluss-Sanddüne“ ist nicht vereinbar mit dem hohen Schutzstatus<br />

der Wisseler Dünen. Andere Vorschläge, die vertretbar, weil ausgleichbar gewesen wären, die aber<br />

auch nur geringfügige Verbesserungen für den Flugsport bewirkt hätten, wurden vom Aero Club nicht<br />

aufgegriffen. Bei einer Ortsbesichtigung im Mai 2001 wurde deshalb von der Höheren Landschaftsbehörde<br />

ausführlich dargelegt, dass der Antrag des Aero Club keine Aussicht auf eine Genehmigung hat,<br />

weil die Belange des Naturschutzes eindeutig vorgehen und weil der geplante Eingriff nicht im erforderlichen<br />

Maße auszugleichen ist.<br />

Biotopverbesserungen durch naturschutzorientierte Beweidung von brachliegendem Dünengrasland<br />

im Südosten des Gebietes werden durch die Fertigstellung der bereits in 2001 begonnen Einzäunung,<br />

durchgeführt. Es wurde vereinbart, den 1997 erarbeiteten Naturlehrpfad im Frühjahr 2002 im Gelände<br />

zu installieren.<br />

2.4.2 Monitoring<br />

Viele Besucher der Wisseler Dünen und insbesondere auch die Segelflugsportler sind der Ansicht, die<br />

ebene Grünlandfläche im Zentrum des NSG sei für den Biotop- und Artenschutz ziemlich wertlos. Die<br />

von zeitweiliger Trockenheit geprägte Magerweide ist jedoch außerordentlich artenreich und repräsentiert<br />

einen Biotoptyp, der charakteristisch ist für traditionell genutzte Auenlehmstandorte und der<br />

am Niederrhein beinahe verschwunden ist, weil entsprechende Flächen nahezu restlos in Äcker umgewandelt<br />

wurden. Der Wert der Magerweide für Flora und Insektenwelt ist ähnlich hoch wie der der<br />

Dünen selbst. Es ist Aufgabe des Naturschutzes, die traditionelle Weidenutzung in ihrer spezifischen<br />

Dynamik sicherzustellen und die historisch gewachsene Natur vor dem übermäßigen Einfluss des<br />

Menschen und zu starken Nutzungsänderungen zu schützen.<br />

Um den Wert der Weidefläche auch für Laien exemplarisch verständlich zu machen und mit floristischen<br />

Daten zu belegen, wurden im April die Wuchsorte der Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris)<br />

genau kartiert. Diese hübsche Frühlingsblume bietet sich dafür an, weil sie relativ bekannt ist und als<br />

„Sympathieträger“ bei der ortsansässigen Bevölkerung gelten kann. Zur Blütezeit können die Bestände<br />

nahezu vollständig erfasst werden, weil sie mit ihren lang gestielten goldgelben Dolden in der frisch<br />

austreibenden Grasnarbe so auffallen, dass sie kaum übersehen werden. Auch blüht die Art zuverlässig<br />

und nicht blühende Exemplare sind die Ausnahme.<br />

Die Fundpunkte der einzelnen Primelpflanzen oder -Trupps wurden mit einem GPS eingemessen, um<br />

eine genaue Verbreitungskarte anfertigen zu können (s. Karte 6 im Anhang). Insgesamt wurden 34<br />

Schlüsselblumen-Standorte gefunden. Teils handelte es sich um Einzelpflanzen, teils um kleine<br />

Trupps von bis zu 10 blühenden Pflanzen oder auch um quadratmetergroße Ansammlungen mit bis zu<br />

60 Blütendolden. Insgesamt wurden Mitte April etwa 550 Blütendolden erfasst.<br />

Auf der Karte 6 in Anhang II sind 2 Verbreitungsschwerpunkte zu erkennen. Große individuenreiche<br />

Vorkommen liegen im SO der Magerweide, wo nur sporadische Weidepflege mit Schleppen und Walzen<br />

stattfindet. Einige kleine Vorkommen liegen nordwestlich und ein kleiner Bestand nördlich des<br />

ehemaligen Sportplatzes. Es fällt auf, dass im Bereich der kurzgeschorenen Bahnen und Stellplätze der<br />

Segelflieger kein einziges Vorkommen liegt, obwohl die Wiesen-Schlüsselblume durchaus mit normaler<br />

Grünlandbewirtschaftung zu Recht kommt und sogar auf eine gewisse Nutzung angewiesen ist.<br />

Die Verteilung der Primelwuchsorte liefert einen Hinweis darauf, dass die für den Flugbetrieb hergerichteten<br />

Flächen floristisch verarmt sind. Auf den Start- und Landebahnen sind strukturelle Monoto-<br />

Arbeitsbericht 2001 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong>

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