Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve
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2.6.1.2 Planungen für zwei Stauhaltungen bzw. Fischaufstiege<br />
Wie in den früheren Arbeitsberichten bereits dargestellt wurde, ist zur Verbesserung der Wasserführung<br />
des Altrheins und zur Erweiterung der amphibischen Zonen und Röhrichtbereiche der Einbau<br />
zweier Stauhaltungen mit Fischaufstiegshilfen im Unter- und im Mittellauf des Altrheins geplant.<br />
Eine Umsetzung der vorliegenden Pläne ist als Ausgleichsmaßnahme im Genehmigungsverfahren für<br />
den Ferienpark am Reeser Meer Nord vorgesehen und im entsprechenden landschaftspflegerischen<br />
Begleitplan genannt. Der Bau des Ferienparks verzögerte sich jedoch bisher (s. Bericht für das Jahr<br />
2000). Die Stadt Rees und die Investoren gehen aber nach wie vor davon aus, dass der Ferienpark<br />
realisiert wird, da die Tragfähigkeit des Untergrundes nach den aktuellen Untersuchungen weniger<br />
problematisch sei als in der Öffentlichkeit dargestellt wurde und kritische Bereiche nur eine geringe<br />
Flächenausdehnung hätten. Bei einer weiteren Verzögerung oder bei einem Scheitern des Ferienparkprojektes<br />
und einem Wegfall der Ausgleichszahlungen wird sich das <strong>Naturschutzzentrum</strong> um eine<br />
Alternativfinanzierung bemühen.<br />
Eine weitere Perspektive für die Verbesserung der Wasserführung wurde im Jahr 2001 erarbeitet. Im<br />
Zuge der Sanierung und Verlegung des Banndeiches im Bereich Haffen ist seitens des Deichverbandes<br />
geplant, den Lohrwardt-See und den Roosenhof-See als Polder zur Kappung von Hochwasserspitzen<br />
zu nutzen. Dazu soll der alte Deich weitgehend belassen werden und der neue Deich östlich der Seen<br />
geführt werden, so dass ein Taschenpolder entsteht. Die Argumentation des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im<br />
Rahmen der UVS zielte zunächst darauf hin, die aktuelle Wertigkeit der Seen als mesotrophe Gewässer<br />
darzustellen (vgl. Abschnitt 2.9.2). Sie sind ein ausgedehnter Lebensraum für an nährstoffarme<br />
Verhältnisse angepasste Arten und u.a. von ausgedehnten Characeen-Rasen (Armleuchteralgen) geprägt.<br />
Natürliche mesotrophe Gewässer kommen in der Region heute nicht mehr vor, weshalb die vom<br />
Rhein isolierten und grundwassergeprägten Baggerseen eine wertvolle Ersatzfunktion innehaben.<br />
Werden die Seen als Polder für Rheinhochwasser (mit maximalen Werten der Stickstoffkonzentrationen,<br />
des Phosphats, von Sedimenten und Schadstoffen) genutzt, ist diese ökologische Funktion stark<br />
gefährdet. Im Zuge der Ausgleichsmaßnahmen ist es deshalb aus Sicht des Naturschutzes notwendig,<br />
nach einer zumindest ebenso hochwertigen ökologischen Funktion zu suchen. Diese kann in einer<br />
Anbindung der Baggerseen an den Rhein und in einer Vernetzung mit bestehenden rheinoffenen Auengewässern<br />
bestehen. Es wurde deshalb vorgeschlagen, einerseits eine Rheinanbindung zu schaffen<br />
und andererseits den Lohrwardt-See durch Reaktivierung der Bislicher Ley mit dem Reeser Altrhein<br />
zu verbinden. Im Lohrwardt- und im Roosenhof-See sollte dazu nach einem Hochwasserereignis so<br />
viel Wasser zurückgehalten werden, wie mit der Nutzung der angrenzenden Flächen vereinbar ist, und<br />
anschließend über die Bislicher Ley (und evtl. eine Fischaufstiegshilfe) über einen möglichst langen<br />
Zeitraum hinweg zum – ohnehin vom Rheinwasser geprägten - Reeser Altrhein hin abgelassen werden.<br />
Damit würde die Wasserführung des Reeser Altrheins v.a. im Oberlauf verbessert und eine<br />
durchgehende Gewässervernetzung von etwa 8 km Länge geschaffen. Die Reaktion des Deichverbandes<br />
und des Planungsbüros auf diese Vorschläge waren positiv, so dass mit konkreteren Planungen<br />
begonnen wurde.<br />
2.6.1.3 Bewirtschaftung<br />
Die inzwischen größer gewordene Kulisse an zukünftig dem Naturschutz zur Verfügung stehenden<br />
Flächen macht nun genauere Überlegungen hinsichtlich der zukünftigen Flächennutzung erforderlich.<br />
Daher ist für das Jahr 2002 vorgesehen, dass auf Basis der vorliegenden Untersuchungen zu Flora und<br />
Fauna ein parzellenscharfer Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet erarbeitet wird (siehe Arbeits-<br />
und Maßnahmenplan 2002), auf dessen Grundlage die Bewirtschaftung, eventuelle Abzäunungen<br />
etc. geregelt werden sollen. Da weite Teile der erworbenen Flächen auch künftig landwirtschaftli-<br />
Arbeitsbericht 2001 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong>