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Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve

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Folgende Maßnahmen zur Förderung der Biotopvielfalt entlang der Kalflack lassen sich aus den Ergebnissen<br />

der Vegetationskartierung (s.u.) herleiten:<br />

• Pflegemahd mit Abräumen des Schnittgutes an einigen brachliegenden Uferstreifen zur<br />

Wiederherstellung von Feuchtgrünlandbeständen. Ohne Pflege wandeln sich die Brachestreifen<br />

langsam in brennnesseldominierte Staudenfluren um.<br />

• Wiederaufnahme der (extensiven) Beweidung bis an die Wasserlinie an einigen ausgewählten<br />

Uferabschnitten. Diese Maßnahme sollte zeitlich begrenzt sein auf Perioden in der zweiten<br />

Jahreshälfte.<br />

• Schaffung von Silberweiden-„Urwald“-Zonen. In den flächig entwickelten und auf dauernassen<br />

Standorten stockenden Baumweiden-Beständen, die allerdings nur einen Bruchteil der<br />

Gehölze an der Kalflack ausmachen, sollte jede Pflege unterbleiben, damit eine Alters- und<br />

Zerfallsphase erreicht wird. Hier sollte auch das Beiseiteräumen von umgeworfenen Bäumen<br />

oder abgebrochenen Ästen aus der Abflussrinne auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt<br />

bleiben.<br />

• Absterbende Bäume, stehendes Totholz oder Totholz an anbrüchigen oder hohlen lebenden<br />

Bäumen bietet zahllose Kleinhabitate und ist Basis für eine erhöhte Artendiversität, die sich<br />

erheblich von der Besiedlung gepflegter und regelmäßig verjüngter Gehölzbestände unterscheidet.<br />

Die derzeitige Konstruktion des Pumpwerks und das Konstanthalten des Wasserstands in der Kalflack<br />

bedingen, dass eine für Fische und andere aquatische Organismen passierbare Verbindung zwischen<br />

Rhein und Kalflack nur in sehr kurzen Zeiträumen existiert, wenn der Wasserstand in beiden Gewässern<br />

die gleiche Höhe aufweist. Für die meisten in der Kalflack nachgewiesenen Fischarten reichen<br />

diese sehr kurzfristigen Verbindungen nicht aus, um gerichtete Wanderungen wie das Aufwandern<br />

zum Laichen oder das Abwandern nach dem Laichen durchzuführen. Einer Verbesserung der Passierbarkeit<br />

würde vor allem der Fischfauna des Rheins mit phytophilem Laichtyp einen Lebensraum von<br />

insgesamt über 20 km Länge erschließen (von Emmerich bis etwa nach Xanten), die im Strom selbst<br />

keine geeigneten (Laich)Habitate mehr vorfindet. Ferner wäre die Kalflack dann auch für die Jungfische<br />

von rheophilen Arten des Rheins offen, die wie Aland und Hasel in diesem Stadium besonders<br />

die Nebengewässer besiedeln. Auch der Aal als zunehmend gefährdete katadrome Wanderfischart<br />

würde von einer verbesserten Verbindung profitieren.<br />

Auf Basis der vorliegenden Untersuchung ist andererseits für keine Fischart nachweisbar oder konkret<br />

zu erwarten, dass eine verbesserte Anbindung an den Rhein für sie eine Gefährdung darstellen würde,<br />

auch wenn dies für eine abgesicherte Aussage in Einzelfällen (z.B. Karausche) noch genauer geprüft<br />

werden müsste.<br />

Wie unten dargestellt ist die Fischfauna der Kalflack dominiert von Arten mit phytophilem Laichtyp,<br />

was der Habitatausstattung des Gewässers entspricht und im Gegensatz zu anderen Altwässern eine<br />

Besonderheit darstellt. Daher sollte nach den bisherigen Überlegungen eine verbesserte Verbindung<br />

zwischen Rhein und Kalflack so erfolgen, dass die ausgeprägte submerse Vegetation der Kalflack<br />

nicht durch massiven Einstrom von Rheinwasser inklusive der darin enthaltenen Nähr- und Trübstoffe<br />

gefährdet wird. Sollen die bisherigen Habitatqualitäten der Kalflack beibehalten bzw. ausgebaut werden,<br />

ist es demnach nicht sinnvoll, die Kalflack zu einem vollkommen rheinoffenen Gewässer mit frei<br />

ein- und ausströmendem Rheinwasser umzugestalten. Vielmehr gehen die Überlegungen dahin,<br />

Rheinwasser nicht in zu großem Maße in das System der Kalflack einfließen zu lassen, sondern das<br />

aus der Kalflack in Richtung Rhein fließende Wasser über eine Fischaufstiegshilfe abzuleiten. Nach<br />

vorläufigen Schätzungen würde auch dies eine bedeutende Verbesserung der Verbindung zwischen<br />

Arbeitsbericht 2001 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong>

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