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Inhaltsverzeichnis - Naturschutzzentrum Kleve

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ren in den Winter gehen. Es handelt sich trotzdem um eine naturschutzorientierte sehr extensive Nutzungsform,<br />

weil keinerlei Düngung erfolgt und weil keine Weidepflege durchgeführt wird, d.h. so<br />

genannte Weideunkräuter werden nicht abgemäht. Stachelige oder schlecht schmeckende Weideunkräuter<br />

gewährleisten also auf dem scharf beweideten Extensivgrünland ein gewisses Blütenangebot<br />

und bilden kleinräumige Habitatstrukturen, die das Grundgerüst für eine reichhaltige Kleintierwelt<br />

bilden.<br />

Englischer Ginster, Hauhechel, Sumpf-Kratzdistel, Echtes Labkraut und Brennnessel gehören in der<br />

Siepheide zu den vom Vieh gemiedenen Pflanzenarten. Weil keine Düngung erfolgt, ist auch die<br />

Brennnessel kein Problemunkraut. Sie hat mit den Jahren sogar erheblich abgenommen, da sie nach<br />

der Blüte von den Hochlandrindern deutlich befressen wird. Sie gedeiht heute fast nur noch in schmalen<br />

Staudensäumen am Rand von Gebüschen, wo sie von Laubfall und Teilschatten profitiert.<br />

Einziges, in Massen auftretendes Weideunkraut ist die Flatterbinse, die in der großflächigen Geländesenke<br />

den Vegetationsaspekt bestimmt.<br />

Wenn man die Gesamtheit der „Weideunkräuter“ sowie die Staudensäume und Gebüschinseln zusammennimmt,<br />

so bleiben insgesamt ca. 10% der Weidefläche von Fraß, Tritt und anderen mechanischen<br />

Faktoren, die mit einer Beweidung verbunden sind, mehr oder minder verschont. Für eine naturschutzorientierte<br />

Beweidung gilt als Faustregel, dass 5 – 20 % einer Extensivweide nur schwachen<br />

Beweidungseinflüssen unterliegen sollte, damit auch anspruchsvolle oder störungsempfindliche<br />

Kleintiere geeignete Habitatstrukturen und Ausweichmöglichkeiten vorfinden.<br />

Pflegemahd<br />

In der Siepheide ist eine ausgedehnte Geländemulde im Winter flach überstaut. Hier erstrecken sich<br />

auf einer Fläche von ca. 1 ha Flutrasen-Bestände, in denen hüfthohe Flatterbinsenhorste das Bild prägen<br />

(Ranunculo-Alopecuretum ranunculetosum flammulae). In den tiefsten tümpelartigen Löchern mit<br />

Flutschwaden-Kleinröhricht (Glycerietum fluitantis) hält sich das Wasser bis in den Juni hinein, so<br />

dass Kaulquappen, die dort alljährlich schlüpfen, ihre Metamorphose problemlos abschließen können.<br />

Danach beleben zahllose junge Grasfrösche die feuchten Grünlandabschnitte. Eine Pflegemahd dieser<br />

Nasszone würde große Verluste unter den Amphibien verursachen.<br />

Beweidung von Sumpfzonen und Flachtümpeln<br />

Eine Beweidung der Nasszone wirkt für die Kleintierwelt vergleichsweise schonend, zumal die Flutrasen<br />

von den Rindern erst im Hochsommer regelmäßig aufgesucht werden. Die Binsenhorste werden<br />

im Spätsommer zunehmend verbissen und somit an einer totalen Vorherrschaft gehindert. Die schwache<br />

Beweidung sorgt für ein Mosaik aus kurzhalmigen Flutrasen, aus starr aufrechten Binsen-Beständen<br />

und lückigen Schlammfluren. Eine Anzahl gefährdeter Sumpfpflanzen, wie Schild-Ehrenpreis,<br />

Blasen-Segge, Sumpfquendel, Sumpf-Sternmiere und Sumpf-Blutauge wird dadurch gefördert.<br />

Beweidung von sumpfigem Gelände kann sich auf die Vegetations- und Habitatvielfalt allerdings nur<br />

günstig auswirken, wenn die Feuchtbereiche eine gewisse Ausdehnung haben. An Tümpeln oder<br />

kleinflächigen Nassstellen wirkt ungehinderter Zugang von Großvieh normalerweise zerstörerisch,<br />

weil sich dort die ganze Herde zeitweilig zum Saufen, Suhlen oder Abkühlen konzentriert.<br />

In der Siepheide bleibt der Beweidungsdruck der Flutrasen gleichmäßig gering, weil die Tiere frei<br />

wählen können, wann sie diese Zone in ihren Aktionsradius miteinbeziehen. Sie sind nicht auf dem<br />

nassen Grünlandstandort eingesperrt und halten sich die meiste Zeit des Tages im Bereich der trittfesten<br />

mittleren Standorte auf. Ruhephasen verbringen sie zudem bevorzugt im Schatten von Gebüschen.<br />

Arbeitsbericht 2001 des <strong>Naturschutzzentrum</strong>s im Kreis <strong>Kleve</strong>

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