07.05.2023 Aufrufe

Ausgabe 02/2023

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

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Im Fokus<br />

Auf der Käuferseite<br />

Performance-Lieferer. CEO Frédéric Puzin sowie Head of Real Estate Philippe Cervesi, beide vom Pariser<br />

Vermögensverwalter Corum, über ihre Einkaufspläne für 2<strong>02</strong>3, wie sie finanzieren und über die Schwierigkeit,<br />

ihre Strategie zu erklären.<br />

Das Gespräch führte: Patrick Baldia<br />

Während der Großteil der Immobilieninvestoren<br />

aktuell an der Seitenlinie zu<br />

warten scheint, sind Sie hochaktiv. 2<strong>02</strong>2<br />

haben Sie für Ihre Fonds 45 Immobilien<br />

für 1,2 Milliarden Euro gekauft. Und auch<br />

heuer wollen Sie in großem Stil kaufen.<br />

Damit sind Sie wohl eine Ausnahme in der<br />

Branche…<br />

Frédéric Puzin: Am erfolgreichsten ist man<br />

beim Investieren, wenn man sich nicht so<br />

verhält wie der Markt. Allein im ersten<br />

Quartal 2<strong>02</strong>3 haben wir 10.000 neue Kunden<br />

gewinnen können und 360 Millionen Euro<br />

an Zuflüssen aufgenommen. Zur selben Zeit<br />

haben unsere Konkurrenten in Frankreich<br />

die Zuflüsse um zwanzig Prozent reduziert.<br />

Ein weiteres Beispiel: Als wir 2012 den<br />

„Corum Origin“ auflegten, investierten wir<br />

in Spanien. Wie Sie sich erinnern können,<br />

war der spanische Markt damals, etwa im<br />

Vergleich zum französischen, in einer desaströsen<br />

Verfassung. Wir dachten uns, dass<br />

die spanische Regierung viel getan hatte, um<br />

die Folgen der Finanzkrise aufzuarbeiten.<br />

Gleichzeitig war die Wirtschaft in einer<br />

viel besseren Verfassung als der Immobilienmarkt.<br />

Für uns war das die beste Zeit<br />

für einen Markteintritt. Es gab auch keine<br />

Konkurrenten.<br />

Menschen diese Strategie zu erklären, ist<br />

wohl nicht immer leicht…<br />

Puzin: Viele halten uns für verrückt. Aber<br />

die Situation war 2014 ähnlich, als wir in die<br />

Niederlande gingen. Zu dieser Zeit war der<br />

Immobilienmarkt nicht in einer so tollen<br />

Verfassung.<br />

Philippe Cervesi: Damals lag das jährliche<br />

Transaktionsvolumen am Investmentmarkt<br />

bei acht bis neun Milliarden Euro. 2018 waren<br />

es 18 Milliarden Euro. Man sieht also den<br />

Unterschied und kann sich auch vorstellen,<br />

wie hoch der Druck auf die Preise in den<br />

Jahren davor war.<br />

Puzin: Ein gutes Beispiel für unsere Strategie<br />

ist sicher auch Großbritannien 2017. Das war<br />

wohl das Albtraum-Szenario schlechthin<br />

für Investoren. Uns war klar, dass der Brexit<br />

große Auswirkungen auf die britische<br />

Wirtschaft haben wird. Aber wie zuvor in<br />

Spanien wussten wir, dass das Land nicht im<br />

Meer versinken würde…<br />

Cervesi: Ein paar Jahre davor war es für uns<br />

undenkbar, in Großbritannien zu investieren,<br />

weil der Markt sehr teuer war. Es war<br />

der Markt schlechthin in Europa, ungefähr<br />

gleich groß wie Frankreich und Deutschland<br />

zusammen, in dem Investoren aus aller Welt<br />

aktiv waren, die in der Lage waren, hohe<br />

Preise zu bezahlen. Dann kam der Brexit und<br />

alles änderte sich. Das jährliche Transaktionsvolumen<br />

halbierte sich auf rund 40 bis 45<br />

Milliarden Euro, das Pfund verlor gegenüber<br />

dem Euro um circa 30 Prozent an Wert.<br />

Natürlich waren damit viele Gelegenheiten<br />

verbunden.<br />

Puzin: Ein Journalist meinte damals zu<br />

mir: Ihr seid wohl verrückt, das Geld der<br />

Anleger in Großbritannien zu investieren.<br />

Ich antwortete: Wer ist hier der Verrückte?<br />

Das britische Pfund notierte bei 1,10 Euro,<br />

die Immobilienpreise waren um rund 25<br />

Prozent zurückgegangen. Aber um auf<br />

Ihre Frage zurückzukommen: Ja, es ist sehr<br />

schwer, diese Strategie zu erklären. Aber<br />

ehrlich gesagt habe ich den Eindruck, dass<br />

sie einfache Leute beziehungsweise Anleger<br />

besser verstehen als Professionelle.<br />

Die richtige Marktphase spielt in Ihrer<br />

Strategie also die entscheidende Rolle…<br />

Puzin: Die Idee hinter der Gründung unseres<br />

Fonds ist einfach: Wir sind in ganz Europa<br />

aktiv, in Ländern, die sich in unterschiedlichen<br />

Phasen des Immobilienzyklus befinden.<br />

Damit versuchen wir zu spielen. Das war<br />

damals eine revolutionäre Idee. Die gängige<br />

Meinung in Frankreich war, dass man nur in<br />

Paris ordentlich investieren kann.<br />

Trotzdem: Wie war es möglich im „Seuchenjahr<br />

2<strong>02</strong>2“ Ihren Anlegern mit<br />

Immobilien eine reale Performance von<br />

fast zehn Prozent zu bescheren?<br />

Puzin: Unsere Aufgabe ist es nicht, so viel<br />

Geld einzusammeln wie möglich, sondern<br />

für unsere Anleger, dazu gehören im<br />

Übrigen ausschließlich Private und keine<br />

Institutionellen, die bestmögliche Performance<br />

zu erzielen. Beispielsweise haben<br />

wir bei unserem größten Fonds, dem Corum<br />

Origin, in den vergangenen sechs Jahren das<br />

Fundraising limitiert, weil wir der Meinung<br />

waren, dass wir Zuflüsse nicht ordentlich<br />

investieren können, wenn wir weiter das<br />

Ziel verfolgen, eine jährliche Performance<br />

von mehr als sechs Prozent zu erreichen. Im<br />

Vorjahr haben wir den Fonds wieder geöffnet<br />

Fotos: studio-alterego.com<br />

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