07.05.2023 Aufrufe

Ausgabe 02/2023

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„In Deutschland gibt es<br />

alternative Kapitalgeber,<br />

die sagen: Jetzt räumen wir<br />

das Feld auf.“<br />

Christoph Urbanek,<br />

Schindler Attorneys<br />

„Die Berücksichtigung<br />

der Klimarisken wird die<br />

Finanzierung deutlich<br />

verändern.“<br />

Klaus Sperka,<br />

Drees & Sommer<br />

„Erhöhte Zinsen und<br />

KIM-Verordnung haben<br />

seit Sommer 2<strong>02</strong>2<br />

zu klar rückläufigen<br />

Verbücherungen geführt“<br />

Lukas Weinwurm,<br />

IMMOunited<br />

die Finanzierungslast zu groß wird oder man<br />

aufgrund von Covenants-Brüchen Eigenkapital<br />

bei den Banken nachzuschießen hat.<br />

„Die Goldgräberstimmung und das Glücksrittertum<br />

sind vorbei. Die professionellen Marktteilnehmer<br />

werden sich durchsetzen“, findet<br />

Michael Priebsch, Leiter großvolumiger Wohnbau<br />

bei der ERSTE BANK, klare Worte. Besonders<br />

herausfordernd sei, dass die Baukosten steigen,<br />

während sich die Zinsen nach vielen Jahren im<br />

Nullbereich wieder in einem normaleren Bereich<br />

bewegen. Dennoch könnte er leistbaren Wohnraum<br />

finanzieren, bis es nicht mehr geht. Wohnraum<br />

ist derzeit die am stärksten nachgefragte Assetklasse.<br />

Es gibt de facto auch keinen Leerstand. „Viele<br />

Leute suchen wieder Mietwohnungen, da die<br />

‚böse‘ KIM-Verordnung hier scheinbar das Eigentum<br />

benachteiligt“, so Priebsch.<br />

Zu früh gefreut<br />

„Die große Frage, die uns derzeit alle beschäftigt,<br />

ist, um wie viel die Zinsen noch steigen werden<br />

beziehungsweise wann der Höhepunkt erreicht<br />

ist“, bringt es Mark Leiter, Geschäftsführer Art-<br />

Invest Real Estate Management Austria, auf den<br />

Punkt. Viele hätten bereits Ende 2<strong>02</strong>2 etwas<br />

vorschnell geglaubt, dass das Ende der Fahnenstange<br />

erreicht sei. Und auch eine Zeitung habe zu Jahresbeginn<br />

auf der Titelseite das Ende des Zinsanhebungszyklus<br />

verkündet.<br />

Für Priebsch war die Geschwindigkeit der Zinserhöhungen<br />

durch die EZB das Überraschende.<br />

„Es kann aber auch genauso schnell wieder nach<br />

unten gehen“, sagt er. Er geht davon aus, dass<br />

sich die Zinsen bereits 2<strong>02</strong>4 wieder normalisieren<br />

werden. Vorausgesetzt, es komme zu keinen<br />

Verwerfungen. Entwicklungen wie die Probleme<br />

der Credit Suisse oder den Ukraine-Krieg könne<br />

man bekanntlich nicht vorhersehen. Wichtig sei,<br />

dass sich die Banken weiterhin zur Finanzierung<br />

bekennen. Nachsatz: „Allerdings unter strengeren<br />

Maßstäben.“<br />

EHL-Investmentexperte Mendel berichtet auch,<br />

dass es derzeit verstärkt Aktivitäten von Private-<br />

Equity-Investoren gibt, die den Markt im Hinblick<br />

auf entstehende Notsituationen beobachten und<br />

diese für Investments nutzen möchten.<br />

Michael Priebsch erinnert daran, dass der Risikoaufschlag<br />

für Hotel und Gewerbe immer ein<br />

anderer war als fürs Wohnen. „Aber wenn die<br />

Wohnkosten mit dem VPI steigen, wird man sich<br />

auch beim ‚leistbaren Wohnen‘ an zwölf Euro pro<br />

Quadratmeter gewöhnen müssen“, sagt er. Und<br />

wenn das die Politik nicht will, so muss sie nicht<br />

rückzahlbare Geschenke verteilen. Aus Sicht der<br />

Erste-Bank-Experten müsse viel langfristiger<br />

gedacht werden. Vor allem Wohnimmobilien<br />

wären kein Vehikel zum Traden.<br />

Verkäufe mit Verlust<br />

„Derzeit werden viele große Wohnbauprojekte<br />

geschoben, da die veranschlagten Verkaufspreise<br />

gerade nicht erzielbar sind. Vor allem die institutionellen<br />

Investoren, die renditegetrieben<br />

agieren, haben hier große Herausforderungen.<br />

Ein interessanter Aspekt ist, dass aktuell auch<br />

diese Investoren wieder vermehrt auf den<br />

Sachwert der Immobilien schauen und bei<br />

guten Einstandspreisen, die im Verhältnis zu<br />

den Gestehungskosten attraktiv sind, doch<br />

zuschlagen.“, sagt Mendel. „Es gibt zudem auch<br />

einige institutionelle Investoren, die für erwartete<br />

Liquiditätsengpässe vorsorgen müssen<br />

und dazu bereit sind, vor kurzem erworbene<br />

Objekte wieder zu veräußern, teils mit<br />

Einbußen.“<br />

„Für Mezzanine- und Crowd-Finanzierungen ist<br />

die Situation aufgrund der aktuellen Kapitalmarktlage<br />

ebenfalls problematisch. Viele Mezzanine-Finanzierer<br />

stehen derzeit vor der Problematik,<br />

dass die finanzierten Projekte an Wert<br />

verlieren, höhere Baukosten zum Tragen kommen<br />

und ein Exit deutlich schwieriger wird.“ Vor allem<br />

die Idee des Crowd-Fundings hält Mendel für<br />

sehr problematisch. „Wenn private Kleinanleger<br />

mit kleinteiligen Einlagen Kapital für teils komplexe<br />

Projekte zur Verfügung stellen, dann ist<br />

hier in so manchen Fällen ein durchaus großes,<br />

für den einzelnen Anleger nicht immer durchschaubares<br />

Risiko gegeben.“<br />

Banken finanzieren weiter<br />

Für Anton Bondi de Antoni, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter Bondi Consult, ist „das reine Finanzieren,<br />

wie wir es in den vergangenen Jahren<br />

erlebt haben“ schwierig geworden, zum Beispiel,<br />

dass ohne Vorverwertung ganz einfach einmal<br />

90 ImmoFokus

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!