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Ausgabe 02/2023

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

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„Die Bereitschaft zu<br />

finanzieren ist da, wie wohl<br />

die Rahmenbedingungen<br />

weniger lustig<br />

geworden sind“<br />

Anton Bondi,<br />

Bondi Consulting<br />

„Ohne Nachhaltigkeit<br />

geht in der<br />

Finanzierung<br />

nichts mehr“<br />

Peter Engert,<br />

ÖGNI<br />

„Der Referenzzinssatz limitiert<br />

den Loan-to-Value und drückt<br />

ihn massiv nach unten – daher<br />

gibt es für Neuprojekte höhere<br />

Eigenkapitalanforderungen“<br />

Claus Graggaber,<br />

ERSTE Group<br />

Konsens, die Zinsen in zwei weiteren Schritten<br />

auf vier Prozent steigen zu lassen“, wirft Benedikt<br />

Pollak, Investment Consultant, Adeqat<br />

Investment, ein. „Entscheidend wird aber sein,<br />

wie lange die Zinsen auf dem absoluten Hoch<br />

verharren werden.“<br />

Doch wie sollte man aktuell finanzieren? „Sind<br />

Eigenmittel und Reserven vorhanden, raten<br />

wir, variabel zu finanzieren, um später bei<br />

langfristigen Finanzierungen von den gesunkenen<br />

Zinsniveaus wieder profitieren zu können.<br />

Sind keine Eigenmittel und Reserven<br />

vorhanden und man kann sich die fixen Zinsen<br />

jetzt leisten, dann machen wir es fix“, erklärt<br />

Weber. Manuel Oberaufner, IMMOunited: „Bei<br />

unserem Stimmungsbarometer waren sich<br />

unsere Kunden einig, dass das Zinsniveau in<br />

den nächsten drei Jahren nicht wieder bei null<br />

ankommen wird.“<br />

Zinswende 2<strong>02</strong>3?<br />

Stadnikow erwartet die Zinswende noch 2<strong>02</strong>3.<br />

„Der Druck auf die Staatsfinanzen und auf die<br />

Bankenbilanzen wird dazu führen, dass das<br />

Zinserhöhungsszenario im Euroraum, aber<br />

auch in den USA schnell beendet wird. Ein<br />

Szenario, dem auch Weber etwas abgewinnen<br />

kann. Auf das steigende Zinsniveau habe man<br />

reagiert und bei den Grundstücksfinanzierungen<br />

das Mezzanine-Kapital rausgenommen,<br />

lässt sich Stadnikow in die Karten blicken. „Bei<br />

großvolumigen Projekten musst du auf ein,<br />

zwei Jahre den hohen Leverage rausnehmen,<br />

weil dich sonst die hohen Mezzanine-Zinsen<br />

auffressen. In guten Zeiten habe ich Mezzanine-<br />

Kapital mit 9,5 Prozent finanziert, aktuell sind<br />

es elf, zwölf Prozent.“<br />

„Hat man größere Ungewissheit, sollte man<br />

bei einer variablen Verzinsung bleiben. Versucht<br />

man, die Ungewissheit auszusitzen, ist die<br />

Variante „fix für eine längere Laufzeit“ die<br />

ungeschicktere Variante“, so Benedikt Pollak.<br />

„Wobei eine Variante, bei der die Mezzanine-<br />

Finanzierung mit dem Projekterfolg mitgeht,<br />

durchaus denkbar wäre“. „Das eine Thema ist“,<br />

meldet sich Weber wieder zu Wort, „die Streckung<br />

der Projektlaufzeit. Ursprünglich war die Idee,<br />

dass wir in drei Jahren von Projektstart bis<br />

Übergabe fertig sind. Jetzt sind es auf einmal<br />

fünf Jahre. Die zeitliche Komponente ist bei<br />

diesen Zinssätzen dann schon so gewaltig, dass<br />

die einfach nicht mehr darstellbar ist.“<br />

Anleihen wären keine Alternative. Erstens<br />

würden sich diese erst ab einem höheren zweistelligen<br />

Betrag rechnen und zweitens wären<br />

diese sehr unflexibel. „Anleihen stehen für die<br />

nächsten 20 Jahre fix mit 4,75 Prozent in meinen<br />

Büchern. Diese 4,75 Prozent musst du in jedes<br />

damit finanzierte Projekt einrechnen. Bei einer<br />

klassischen Bankfinanzierung kann man mit<br />

der Bank reden und den Zinssatz anpassen.<br />

Das kostet auch, aber weniger als 4,75 Prozent<br />

bis Laufzeitende.“ Ein gutes Beispiel sei die<br />

Vonovia, blickt Stadnikow über die Landesgrenzen<br />

hinweg. „Die Anleihen lagen bei einer<br />

Verzinsung bei 1,5 Prozent. Diese mussten nun<br />

mit über 5,25 Prozent refinanziert werden. Das<br />

ist eine Verdreifachung der Zinsbelastung. Bei<br />

der Bank gibt es bilateralen Verhandlungsspielraum.<br />

Beim Kapitalmarkt hast du Pech, wenn<br />

du zur falschen Zeit refinanzieren musst.“<br />

Whole-Loans: Keine Alternative<br />

Auch Whole-Loans wären keine Alternative.<br />

„Whole-Loans waren einige Zeit en vogue. Auch<br />

wir haben das immer wieder geprüft. Wenn du<br />

als Entwickler einen guten Marktzugang hast,<br />

also gute, verlässliche Senior-Mezzanine-<br />

Banken, hat sich immer herausgestellt, dass<br />

das einzelne Tranchieren günstiger war, als die<br />

Whole-Loans-Finanzierung zu nehmen. Mit<br />

einer Whole-Loans-Finanzierung hat man<br />

vielleicht weniger Aufwand, aber man hat<br />

hinterher nicht die Beleihungshöhe, die man<br />

wollte, oder die Konditionen waren teurer<br />

durchgerechnet. Ich glaube, das Thema hat<br />

sich auch wieder erledigt für geraume Zeit.“<br />

Im Moment allerdings herrscht mehr oder<br />

weniger Ruhe am Transaktionsmarkt – was die<br />

Abschlüsse betrifft, weiß Pollak zu berichten.<br />

„Es ist sehr viel am Markt, was auch geprüft<br />

wird. Es gibt sehr viele Besichtigungen. Aber<br />

es ist im Moment bei Hotelprojekten schwierig,<br />

die Erwartungshaltung der Entwickler, Endinvestoren<br />

und Betreiber auf einen Nenner zu<br />

bringen. Das wird noch einige Zeit brauchen.“<br />

Ein Hoffnungsschimmer wären sinkende Zinsen.<br />

Weber bringt es für alle Assetklassen auf<br />

den Punkt: „Momentan finden Parallelverschiebungen<br />

auf allen Ebenen statt: Zinsen, Inflation,<br />

Personalkosten. Die einzelnen Linien bewegen<br />

sich nicht gleichzeitig, sondern wandern um<br />

Monate verschoben. Die eine ist schon oben,<br />

die andere kommt erst nach, und so weiter. In<br />

88 ImmoFokus

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