07.05.2023 Aufrufe

Ausgabe 02/2023

| Der Stratege - Coverinterview mit Peter Krammer | Zu Tisch mit … Marius Richter | Kommentare von unter anderem ... Michael Pisecky, Philipp Kaufmann, Hans Jorg Ulreich, Georg Flödl, Beiglböck, Louis Obrowsky | Exklusiv im Interview Michael Klement und Norbert Pfundner, Frederic Puzin und Philippe Cervesi, Christoph Urbanek und Wolfgang Maurer | Kolumnen von Thomas Malloth, Wolfgang Fessl, Anita Körbler | Real Circle - Immobilienfinanzierung | BluePrint - Illmitzer Gespräche

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Im Fokus<br />

Mit Immobilien arbeiten<br />

Herausforderung ESG. „Jetzt trennt sich Spreu von Weizen“, sind sich Michael Klement und Norbert Pfundner<br />

sicher. „Wir müssen Bestands- und Neubauprojekte ökologisch, sozial und ökonomisch optimieren - und wir<br />

können das.“<br />

Das Gespräch führte: Michael Neubauer<br />

Einige Marktteilnehmer sprechen bereits<br />

von einer bevorstehenden Zinswende.<br />

Zweckoptimismus oder realistische<br />

Einschätzung? Könnten die Zinsen nicht<br />

auch weiter steigen? 6B47-CEO Sebastian<br />

G. Nitsch rechnet etwa mit 3,75 Prozent.<br />

Michael Klement: Ich kann mir schon ganz<br />

gut vorstellen, dass wir sogar über vier oder<br />

4,5 Prozent landen werden. In Polen sind<br />

die Zinsen bereits um 6,75 Prozent höher.<br />

Kurzfristig rechne ich damit, dass die Zinsen<br />

weiter steigen. Langfristig werden sich<br />

die Zinsen zwischen drei und 3,5 Prozent<br />

einpendeln. Die Null-Zins-Politik ist definitiv<br />

vorbei. Das ist aber kein Drama.<br />

Aber Staatsanleihen rücken nun wieder in<br />

den Fokus der Anleger.<br />

Klement: Für Projektentwickler wird es<br />

schwieriger – definitiv. Die Produktqualität<br />

hat sich brutal verändert. Mit ESG und EU-<br />

Taxonomie ist das Thema „Nachhaltigkeit“<br />

nun auch im Wohnbau angekommen. In<br />

dieser Assetklasse spielte Nachhaltigkeit bis<br />

vor kurzem noch eine Nebenrolle. Das ist jetzt<br />

vorbei – lässt aber auch die Preise steigen.<br />

Gleichzeitig wurde die Finanzierung deutlich<br />

teurer. Wobei die Zinsen für Entwickler eine<br />

nicht so gravierende Rolle spielen. Developer<br />

haben nur eine kurze Finanzierungsphase.<br />

Aber: Die Banken fordern deutlich mehr<br />

Sicherheiten und Eigenkapital – und das<br />

Eigenkapital muss arbeiten. Damit sind wir<br />

beim aktuell schwierigsten Thema: Der klassische<br />

Projektentwickler ist schlussendlich auf<br />

den Verkauf seines fertiggestellten Produktes<br />

angewiesen. Dieser Investmentmarkt, dieser<br />

Exit-Markt, ist momentan unter Druck.<br />

Noch kurz zum Thema Staatsanleihen.<br />

Solange Investoren es schaffen, die Inflation<br />

an den Mieter weiterzugeben – und das ist<br />

der Fall – ist die Immobilie eines der wenigen<br />

Güter, die inflationsgesichert sind. Und weil<br />

Sie die Staatsanleihen ansprechen: wenn<br />

ich jetzt 100 Euro in eine Staatsanleihe<br />

investiere, beginne ich einmal mit 90 Euro.<br />

Dann kann ich sehr konstant meine zwei bis<br />

drei Prozent Rendite erwirtschaften. Aber ich<br />

verliere immer durch die Inflation und mein<br />

Geld wird immer weniger wert.<br />

Immobilien gehen den umgekehrten Weg.<br />

Mieten sind indexgesichert. Sowohl im<br />

Wohnen als auch im Gewerbe sind diese<br />

durchwegs noch voll durchsetzbar.<br />

Ich bin sehr froh, dass es nicht zu einem<br />

Mietpreisdeckel gekommen ist. Das wäre für<br />

viele Investoren schlimm geworden. Ich sage<br />

das jetzt nicht als großer Projektentwickler.<br />

Aber wenn ich mir mit meinem privaten<br />

Geld eine Eigentumswohnung kaufe und ich<br />

bekomme auf einmal einen Mietpreisdeckel<br />

drauf, das wäre ja ein Wahnsinn.<br />

„Die großen Ketten haben<br />

in ihren Verträgen schon oft<br />

Deckelungen mit 70, 80 Prozent.“<br />

Norbert Pfundner,<br />

Ekazent Management<br />

Wie sieht es aktuell im Retail-Bereich aus?<br />

Sind die Indexierungen durchsetzbar?<br />

Norbert Pfundner: Die großen Ketten haben<br />

in ihren Verträgen schon oft Deckelungen<br />

mit 70, 80 Prozent. In der Regel findet man<br />

bei kurzfristigen Schwierigkeiten eine Einigung.<br />

Probleme werden eher die kleineren<br />

Mieter haben, die eine volle Indexierung in<br />

ihren Verträgen stehen haben, und sich die<br />

Miete in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

nicht schwer leisten können.<br />

Aber das haben wir während der Covid-<br />

Pandemie bereits erlebt. Wir haben mit den<br />

meisten Mietern eine Lösung gefunden, die<br />

für beide Seiten gut war. Sowohl für den<br />

Eigentümer als auch für den Mieter. Wenn es<br />

nicht mehr geht, muss man sich eben auch<br />

von Mietern trennen. Aber meistens liegt es<br />

nicht an der Miete, wenn das Geschäft nicht<br />

gut geht, sondern am Produkt des Mieters.<br />

Fotos: Richard Tanzer<br />

96 ImmoFokus

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